Auge mit Träne zeichnen – Emotionen realistisch darstellen
Es ist wichtig, ein Gesicht mit seinen verschiedenen Elementen zeichnen zu können – doch es ist noch eindrucksvoller, wenn Sie einer Figur Emotionen verleihen. In diesem Tutorial lernen Sie, Traurigkeit in Form eines weinenden Auges darzustellen. Dabei liegt der Fokus insbesondere auf dem Zeichnen von Tränen.
Hinweis: Dieses Tutorial setzt Grundkenntnisse im Zeichnen von Augen voraus. Falls Sie sich zunächst mit dem Aufbau und der Anatomie eines Auges vertraut machen möchten, empfehle ich Ihnen den Artikel: „Wie man ein Auge zeichnet“.
DAS AUGE ZEICHNEN
Da dieser Artikel den Fokus auf Emotion und Tränen legt, gehe ich hier nur kurz auf die Grundform des Auges ein:
Sie werden mit der Öffnung des Auges beginnen, mit einer eher ovalen Form.

Dann zeichnen Sie die Iris (der Augapfel wird später mit Farbnuancen angedeutet).

Beginnen Sie damit, Details wie das Augenlid hinzuzufügen.

Schließlich zeichnen Sie die restlichen Details, wie die Pupille (dunkler Teil in der Mitte der Iris), einige Reflexionen und leichte Falten unter dem Auge.
Zeichnen Sie die Wimpern unregelmäßig (unregelmäßige Größen und Richtungen).

DIE TRÄNEN PLATZIEREN
Nun bestimmen Sie, wo die Tränen auf der Zeichnung erscheinen sollen.
Ich habe mich entschieden, einen größeren Tropfen mittig unter dem Auge zu platzieren und einen kleineren im inneren Augenwinkel.

Da die Figur schon eine Weile weint, ist die Haut um das Auge bereits feucht. Dies können Sie mit hellblauen Schraffuren andeuten, die nasse Hautpartien symbolisieren.

KONTRASTE ANWENDEN
Um unserem Auge einen etwas realistischeren Effekt zu verleihen, werde ich es so färben, dass subtile Schatten und Lichter entstehen.
Ich würde die gesamte Zeichnung in Grautönen gestalten. Niemals reines Schwarz, denn das macht eine Zeichnung flach, es wird durch sehr dunkles Grau ersetzt. Reines Weiß kommt in der Natur nicht vor, also ersetzen Sie es durch ein sehr helles Grau.
Zu Beginn werde ich einen mittleren Grauton auf mein gesamtes Blatt auftragen.

Ich werde dann damit beginnen, die Kontraste zu markieren, indem ich Schatten in die Vertiefungen der Haut setze, mit einem etwas dunkleren Grauton.

Arbeiten Sie mit noch dunkleren Tönen weiter, um die Tiefen zu betonen, besonders an Schattenstellen.


Verwenden Sie fast schwarzes Grau für die Wimpern und die Umrisse des Auges.

Gestalten Sie Iris, Pupille und Reflexionen mit verschiedenen Grauabstufungen, um mehr Tiefe zu erreichen.
DIE TRÄNEN DES AUGES ZEICHNEN
Tränen bestehen aus Wasser – das heißt, sie reflektieren und brechen das Licht. Diese beiden Effekte helfen uns, Tränen glaubwürdig darzustellen:
- Reflexion: Licht trifft auf die Oberfläche und wird zurückgeworfen.
- Brechung: Ein Teil des Lichts dringt in die Flüssigkeit ein und wird darin reflektiert.

Um Tränen zu zeichnen, werde ich damit beginnen, sie in einem sehr hellen Grau zu zeichnen.


Ich füge ein etwas helleres Grau an den Seiten hinzu, um die Reflexion des Lichts auf den Tränen darzustellen.
Ich betone einige Reflexionen mit einem noch helleren Grau, um die Brechung zu zeigen.

Tragen Sie in die Mitte der Tropfen einen mittleren Grauton auf – das erzeugt den Eindruck von Tiefe.

Verfeinern Sie anschließend die Kontraste und Details je nach gewünschtem Effekt.
Ihr weinendes Auge ist nun fertig – gut gemacht! 😊
Denken Sie bei der Darstellung von Flüssigkeiten oder Glas immer an die Phänomene Reflexion und Brechung. Je besser Sie das Verhalten von Licht verstehen und beobachten, desto realistischer wird Ihre Zeichnung.
Mein Tipp: Beobachten Sie echte Tränen oder spiegelnde Wasseroberflächen im Alltag. Je besser Ihr Verständnis, desto überzeugender wird Ihre künstlerische Umsetzung.
Illustratorin und Redakteurin: Coralie