Die Qualle zeichnen – ein faszinierendes Meereswesen


Die Qualle zeichnen – ein faszinierendes Meereswesen
Die Qualle zeichnen – ein faszinierendes Meereswesen

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Schon seit etwa 650 Millionen Jahren sind Quallen auf der Erde präsent. Trotz ihres einfachen Aussehens sind sie erstaunlich komplexe Lebewesen. Wie oft mussten auch Sie schon eilig aus dem Wasser steigen, sobald Sie eine Qualle entdeckt haben? Doch heute besteht keine Gefahr eines Stichs – stattdessen lernen Sie, wie man diese faszinierenden Tiere analysiert und zeichnerisch darstellt.


URSPRUNG DER QUALLE

Quallen verdanken ihren Namen der mythologischen Figur Medusa, bekannt aus der griechischen Antike. Der Naturforscher Carl von Linné benannte sie so – inspiriert von der Ähnlichkeit ihrer Tentakel zu den schlangenartigen Haaren der Medusa.

Quallen leben ausschließlich im Wasser – und obwohl man sie schwimmen sieht, bewegen sie sich nicht aktiv in alle Richtungen. Ihre Fortbewegung erfolgt primär vertikal durch Kontraktionen des Schirms. Ansonsten lassen sie sich passiv von Strömungen treiben.

Was Farbe, Größe und Form betrifft, sind Quallen unglaublich vielseitig. Es gibt keine einheitliche Beschreibung. Sie leben sowohl nahe der Wasseroberfläche als auch in großer Tiefe – in Salz- und Süßwasser, von Tropen bis Polarregion. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus mikroskopischem Plankton, manche große Arten fressen sogar kleine Fische.


DIE QUALLE VERSTEHEN

Quallen bestehen zu einem sehr großen Teil aus Wasser – noch mehr als der menschliche Körper. Ihr elastischer und durchsichtiger Körper gibt den Blick frei auf ihre inneren Strukturen. Sie besitzen kein Skelett, kein Gehirn, kein Herz und kein Blut, wohl aber Sinnesorgane, die ihnen Orientierung ermöglichen. Sie gehören zu den Wirbellosen, nicht zu den Fischen.

Beschreibende Zeichnung einer Qualle

Häufig werden Mundarme und Tentakel verwechselt. Die Mundarme (meist vier oder ein Vielfaches davon) befinden sich unter dem Schirm, die Tentakel hingegen rundherum. Diese Tentakel können mehrere Meter lang werden. Mit ihnen fängt die Qualle ihre Beute und lähmt sie durch ein Gift, das über winzige Nesselzellen injiziert wird – daher der Name Cnidaria (griechisch für „brennend“).


EINE QUALLE SCHRITT FÜR SCHRITT ZEICHNEN

Los geht's!

Wir konzentrieren uns auf die „Ohrenqualle“ (Aurelia aurita) – sie besitzt kurze Tentakel und einen runden, flachen Schirm. Ihre Transparenz offenbart wunderschöne Strukturen, oft in bläulichen oder rötlichen Tönen. Diese nutzen wir als Farbgrundlage – ruhig etwas verstärkt.

 
1. Hintergrund und Schirmform
Beginnen Sie mit einem dunklen Meeresgrund: Ein tiefes Blau, Türkis oder ein leicht getöntes Schwarz schaffen die passende Unterwasserstimmung. Verwenden Sie unterschiedliche Blautöne auf dunklem Hintergrund für mehr Tiefe.

Skizzieren Sie nun die Glockenform der Qualle – ein leicht verformtes Oval. Diese weiche Struktur verändert sich je nach Bewegung. Für den oberen Teil verwenden Sie ein zartes Roségold. Denken Sie dabei an Transparenz – also lieber mehrere lasierende Schichten statt deckender Farbe.

Zeichnung der Form einer Qualle

 

2. Tentakelansatz und Struktur
Am unteren Rand der Glocke setzen Sie kleine, gebogene Linien an – hier entstehen die Tentakel.

Zeichnen Sie anschließend die Rippenstruktur der Qualle – ähnlich einer elektrischen Leiterplatte. Die Linien werden nach oben hin seltener. Diese Rippen verbinden sich an der Basis des Schirms.

Für den inneren Bereich verwenden Sie ein kräftiges Türkis, außen ein entsättigtes Ultramarinblau. Rechts und links setzen Sie zusätzlich dunkles Orange für Schatten und Volumen.

Zeichnung der Textur einer Qualle

 

3. Transparenz und Bewegung
Verwischen Sie sanft die Farbübergänge, um die Transparenz der Qualle zu betonen. So entsteht der Eindruck mehrschichtiger, flexibler Strukturen. Skizzieren Sie die Tentakel in weichen, schwungvollen Linien – denken Sie an Wasserbewegungen. Die Tentakel umgeben den Schirm spiralförmig und sind niemals vollkommen gerade.

 
4. Leuchtkraft und Details
Beleben Sie Ihre Zeichnung mit Lichtreflexen: ein Hauch blasses Gelb auf der Schirmspitze, entlang der Rippen und Tentakel.

Die Mundarme der Ohrenqualle sind meist unter dem Schirm verborgen und müssen nicht zwingend dargestellt werden. Die Gonaden (Fortpflanzungsorgane) hingegen sind gut sichtbar: vier kleine, offene Kreisbögen oben im Schirm – ebenfalls in der Farbe der Rippen gehalten.

Zeichnung der Details einer Qualle

5. Finalisierung
Nun ist Ihre Qualle vollständig gezeichnet – ein elegantes, fast schwebendes Lebewesen, das in der Strömung tanzt. Achten Sie zum Abschluss auf harmonische Farbverläufe, ausgewogene Lichtverhältnisse und kleine Korrekturen in der Symmetrie.

Zeichnung einer Qualle

Und schon haben Sie Ihre Qualle!

 

Illustratorin und Redakteurin: Vincyane


von Liam

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