Wie man eine Schwalbe zeichnet
Willkommen zu diesem Artikel zum Zeichnen einer Schwalbe!
Kleine Vögel sind durchweg charmant, und die Schwalbe bildet da keine Ausnahme. Sie wird häufig mit der Rückkehr des Frühlings in Verbindung gebracht – was könnte erfreulicher sein? Wenn Sie sich allgemein dafür interessieren, wie man einen Vogel zeichnet, finden Sie auf unserem Blog einen eigenen Artikel (Wie man einen Vogel zeichnet) zu diesem Thema :)
STRUKTUR DER SCHWALBE
Die Schwalbe wirkt auf den ersten Blick recht einfach zu zeichnen – und das ist nicht ganz falsch. Dennoch gibt es einige grundlegende Elemente, die Sie nicht außer Acht lassen sollten.
Zunächst werfen wir einen kurzen Blick auf die Grundstruktur von Vögeln. Auch wenn sich die Silhouette einer Eule von der eines Spatzes unterscheidet, teilen beide eine ähnliche anatomische Basis. Wenn Sie lernen möchten, wie man eine Eule zeichnet, finden Sie hierzu ebenfalls einen Blogbeitrag auf unserer Seite (wie man eine Eule zeichnet).
Hier kehren wir zur Grundlage der Struktur der Vögel zurück.
Bei den Flügeln und Beinen entdecken wir dieselben Grundelemente, die auch unsere eigenen Gliedmaßen aufbauen. Die roten Pfeile in unseren Abbildungen zeigen Ihnen die Befestigungspunkte der Gliedmaßen. Beachten Sie, dass der Flügel hinter dem Hals beginnt und die Hinterbeine an einem Becken ansetzen, das weit hinter der Wirbelsäule liegt. Oft entsteht der Eindruck, dass sich die Beine in der Körpermitte befinden – dies liegt daran, dass der obere Teil des Beins von den Bauchfedern verdeckt wird.
Die Flügel bestehen aus drei Segmenten (1, 2 und 3), ebenso wie die Hinterbeine (A, B und C).

Ein weiterer wichtiger Punkt wird durch den rosa Pfeil angezeigt: ein vorderer Knochen, der die Struktur des Körpers beeinflusst.
Werfen wir nun einen genaueren Blick auf die Flügel. Links im Schema sehen Sie die Knochen (rot), darüber die Verteilung der Federn. Zone 1 (blau) bedeckt die Knochen, Zone 2 (grün) erweitert die Flächen mit längeren Federn. Zone 4 besteht aus zwei Gruppen: 4A (violett) mit langen, schmalen Federn, 4B (rosa) mit kürzeren, rechteckigen.

Um sich die Bewegung besser vorstellen zu können: Stellen Sie sich vor, Sie tragen einen Anzug mit langen Federn zwischen den Fingern – eine einfache und recht anschauliche Metapher.

DIE VERSCHIEDENEN ARTEN VON SCHWALBEN
Heute konzentrieren wir uns auf zwei Arten: die Rauchschwalbe [A], mit dem orange-roten Fleck unter dem Hals und dem langen Schwanz, sowie die Mehlschwalbe [B], kleiner und rundlicher. Verwechseln Sie diese nicht mit dem Mauersegler [C], der durch seine einheitlich graue Färbung und die deutlich V-förmige Schwanzform auffällt. Seine Flügel sind schmaler, länger und erinnern eher an einen Bumerang.

DIE DETAILS DER SCHWALBE ZEICHNEN
Beginnen wir mit dem Kopf der Rauchschwalbe. Der Schnabel ist fein und kaum gebogen. Die Nasenlöcher (blauer Punkt) sollten Sie weder zu weit oben noch zu weit unten platzieren. Das Auge (rosa Punkt) liegt auf der Verlängerung der Schnabelspitze (grüne Linie), und der Übergang vom Ober- zum Unterschnabel liegt unterhalb des Auges (rote Linie).

Das Auge befindet sich meist in der Mitte der Kopflänge oder leicht davor und oberhalb der mittleren Breite des Schädels. Bei der Mehlschwalbe bleibt die Konstruktion gleich, nur dass Kopf und Körper kompakter wirken.

Sie finden dieselben Konstruktionsgrundlagen auf Ebene des Kopfes A.
In B. ist der Kopf eine kleine, abgerundete Kuppel, etwas flachgedrückt, die sich am Übergang zum Körper abflacht. Der Körper verjüngt sich leicht nach hinten zum Ende des Tieres.
Der Rücken ist ziemlich gerade. Man findet den Brustbeinknochen (in Rosa auf dem allgemeinen Schema), der die Form beeinflusst. In Rot die hohe Flügelbefestigung.
In Violett habe ich Ihnen grob den Knochen der Kralle gezeichnet.
Am Schwanzbereich (orange Zone), in der Verlängerung des Bauches, bildet die Silhouette eine „kleine Tasche“ (in gestricheltem Braun), die den Übergang zu den langen Schwanzfedern bildet.
Jetzt schauen wir uns das alles an einer Rauchschwalbe an.

In A. immer die gleiche Struktur für den Kopf.
In B. zeigt sich immer noch eine leichte Vorwölbung am Brustbein (rosa Pfeil) und ein ziemlich gerader Rücken. Sie finden die gleichen Elemente wie zuvor, einschließlich des kleinen Beutels, der den Bauch abschließt und die Federn des Schwanzes verbindet.
Hier erscheint die Rauchschwalbe rundlicher, was hauptsächlich auf die kompaktere Pause zurückzuführen ist.
DIE BEINE ZEICHNEN
Werfen Sie nun einen genaueren Blick auf die Krallen.

Da diese eher zierlich gebaut sind, sind sie größtenteils von kleinen Federn bedeckt. Wenn Sie sich das grundlegende Skelettschema in Erinnerung rufen, lässt sich vereinfacht sagen: Nur das Segment C (blau markiert) bleibt federfrei sichtbar.
Schwalben besitzen relativ lange, jedoch sehr feine Krallen. Ihre Beine enden in vier Zehen – drei sind nach vorn gerichtet, einer kürzerer zeigt nach hinten. Diese Anordnung ermöglicht dem Vogel, seine Füße wie eine Zange einzusetzen.
Im zugehörigen Diagramm (violetter Pfeil) sehen Sie eine Vergrößerung des sichtbaren Bereichs: Die Haut weist eine schuppenartige Struktur auf (1), die Sie durch versetzt angeordnete Rechtecke stilisieren können (2). In der roten Markierung ist eine Nahansicht des Zehenbereichs dargestellt – dort erscheint die Haut eher in ringförmiger Zeichnung.
Beachten Sie außerdem: Jeder Zeh besitzt zwei Gelenkpunkte – grün und blau markiert –, die Sie beim Zeichnen berücksichtigen sollten.
DIE FLÜGEL DER SCHWALBE

Hier sehen Sie eine Schwalbe im Flug: In Ansicht A ist die Unterseite dargestellt, in Ansicht B die Oberseite. Die grundlegende Struktur, die wir zuvor betrachtet haben, ist gut zu erkennen. Achten Sie darauf, wie der Übergang zwischen den Federn der Zone 4A und 4B sehr fließend erfolgt. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass die kürzeren, rechteckigeren Federn der Zone 4B bei der Schwalbe nur etwa ein Drittel der gesamten Zone 4 ausmachen.
Beachten Sie jedoch: Dieses Konstruktionsmodell mit den Zonen 1, 2 sowie 4A und 4B stellt lediglich eine vereinfachte Grundlage dar. Wenn Sie eine besonders realistische Darstellung anstreben, empfiehlt es sich, die genaue Verteilung und Ausrichtung der Federn noch detaillierter zu analysieren und entsprechend umzusetzen.
EINE SCHWALBE ZEICHNEN - SCHRITT FÜR SCHRITT
Für dieses Beispiel wählen wir eine Rauchschwalbe, die im Flug dargestellt wird – kurz bevor sie zu ihrem Nest zurückkehrt. Damit Sie eine Vorstellung von der finalen Pose haben, erstellen wir zunächst eine grobe Skizze.
Das Licht wird hinter dem Vogel sein und wir streben keine hyperrealistische Zeichnung an.
Beginnen wir...

Schritt 1: Zeichnen Sie den Kopf als leicht abgeflachten Kreis.
Schritt 2: Führen Sie die Rückenlinie vom Hinterkopf aus – durch die Flugpose wird der Rücken leicht gekrümmt erscheinen.
Schritt 3: Schließen Sie den Bauch – das Brustbein sollte dabei leicht erkennbar bleiben.
Schritt 4: Ergänzen Sie den unteren Teil des Körpers um den Schwanz.

Schritt 5: Skizzieren Sie die Flügelknochen. Achtung: Diese setzen direkt hinter dem Hals an (roter Pfeil).
Schritt 6: Zeichnen Sie die Flügel über die Knochenstruktur und skizzieren Sie grob die Verteilung der Federzonen.
Schritt 7: Platzieren Sie die Hinterbein-Knochen im unteren Rückenbereich.

Schritt 8: Fügen Sie den Schnabel ein – fein und leicht gebogen – sowie das Auge.
Schritt 9: Überarbeiten Sie die gesamte Skizze. Beginnen Sie bei den Flügeln mit den äußeren Federkanten (rot umrandet) und lassen Sie bewusst kleine Lücken zwischen den Spitzen. Zeichnen Sie die Federlinien nicht durchgängig (grüner Pfeil). In Zone 2 (blau) genügen einige wenige Linien. In Zone 4 (rosa) deuten Sie die Federstruktur mit lockeren Linien an – Ziel ist es, einen Eindruck von Gefieder zu vermitteln, ohne jede einzelne Feder exakt zu zeichnen.
Schritt 10: Fügen Sie mit leichten Schraffuren die Gesichtsmaske hinzu. Ein Detail, das bisher nicht thematisiert wurde: Am Ende des eher dunklen Schwanzes befindet sich bei der Rauchschwalbe eine hellere Linie – in der Skizze rechts rosa dargestellt. Die Bauchfedern erscheinen weiß bis cremefarben (blau markiert).
Gehen wir genau Farbgebung über.

A. Beginnen Sie mit einem hellen Grau-Beige für das Gefieder und einer sandfarbenen Umgebung. Falls nötig, korrigieren Sie Proportionen – zum Beispiel, indem Sie eine zu lange Schwanzspitze kürzen.
B. Nach Sichtung von Referenzfotos passen Sie ggf. die Schwanzfedern an, indem Sie sie etwas verlängern. Für die Kopfmaske und das Schwanzmuster verwenden Sie Dunkelblau. Der Hals erhält ein rostiges Orange, der Schnabel einen Hauch davon. Die Beine malen Sie in einem sanften rosigen Braun.
C. Verdunkeln Sie die Flügel, da das Hauptlicht hinter dem Vogel liegt. Setzen Sie dezente dunkle Blautöne vor allem in Zone 4A und 4B. Zone 2 erhält ein gedämpftes, gräuliches Braun.
D. Schnabel: grau-braun, Augen: sehr dunkles Grau. Schattierungen setzen Sie unter den Flügeln, am Hals, auf Schnabel und Beinen. Ein Lichtreflex am Auge und eine leichte Erwärmung der oberen Flügelfläche erzeugen zusätzliches Volumen.
Zum Abschluss geben Sie der gesamten Szene etwas Tiefe, indem Sie sanfte Farbakzente hinter dem Vogel setzen.
Wie immer bleibt die genaue Beobachtung Ihr stärkster Verbündeter. Mit diesem strukturierten Ansatz und dem Wissen um die Anatomie der Schwalbe sind Sie bestens gerüstet, um diesen bezaubernden kleinen Vogel zum Leben zu erwecken. Viel Freude beim Zeichnen!
Illustratorin und Redakteurin: Elo Illus