Vögel zeichnen leicht gemacht: Schritt für Schritt zur perfekten Skizze
Obwohl wir bereits einen Artikel über einen unserer gefiederten Freunde veröffentlicht haben – ich spreche vom Raben – möchten wir uns heute zwei seiner kleineren Kameraden widmen: dem Rotkehlchen und dem Weißkopfseeadler. Es gibt viele verschiedene Vogelarten in unterschiedlichsten Formen und Größen, doch im Aufbau ähneln sie sich oft erstaunlich stark.
WIE MAN EINE ROTKEHLCHEN ZEICHNET
Das Rotkehlchen ist – meiner Meinung nach – einfacher zu zeichnen als der Adler. Seine Form lässt sich gut auf eine kleine, federige Kugel reduzieren.
BEOBACHTUNG DES VOGELS

Schauen Sie sich das Gesichtchen dieses kleinen Vogels an – es erinnert fast an eine Figur aus einem Zeichentrickfilm: ein kugelrunder Körper, zwei dünne Beine mit jeweils drei Zehen vorne, ein recht flacher Kopf mit kleinen Augen und einem kurzen Schnabel. Einfach und dabei unglaublich niedlich!
Ich erinnere hier an einen wichtigen Punkt, den ich auch im Raben-Artikel erwähnt habe: Die meisten Vögel – mit Ausnahme von Eulen und Käuzen – haben ihre Augen seitlich am Schädel. Deshalb blicken sie uns meist seitlich an und nicht direkt.
Sie sehen: Das Rotkehlchen ist ein dankbares Motiv. Als Vorlage verwende ich ein Foto, das ich im Folgenden beschreibe.

Ein paar wichtige Hinweise vorab:
– Die Breite des Kopfes passt etwa anderthalb Mal in die Breite des Körpers.
– Der Schnabel sitzt auf halber Höhe des Kopfes.
– Die Augen liegen etwas darüber.
– Der Körper lässt sich grob in ein Quadrat einzeichnen.
– Die Beine setzen am hinteren Teil des Körpers an.
Das Verständnis der Körperhaltung ist essenziell. In diesem Fall ist der Oberkörper leicht verdreht – etwa zu drei Vierteln zugewandt – während der Kopf im Profil und ganz nach links gedreht ist.

DIE ROTKEHLCHEN-ZEICHNUNG
Jetzt wird gezeichnet – der schönste Teil! :D
Beginnen Sie mit dem Kopf: ein leicht gewölbtes Oval, nicht zu flach. Wenn Sie mögen, nutzen Sie Konstruktionslinien (z. B. für die Augenachse). Ich selbst zeichne sie immer – sie sind extrem hilfreich.

Im nächsten Schritt fügen Sie ein Quadrat für den Körper hinzu. Es muss nicht exakt sein – eher etwas breiter als hoch. Dann passen Sie dieses Quadrat an die zuvor beobachtete Verdrehung an.

Löschen Sie überflüssige Linien und ergänzen Sie ein dreieckiges Element für den Schwanz – etwa zwei Drittel so hoch wie der Kopf und etwas schmaler. Die Beine können Sie nun ebenfalls grob einzeichnen – das zweite Bein wird später vom Ast verdeckt.



DIE DETAILS DES VOGELS ZEICHNEN
Jetzt wird es fein:
– Der Kopf hat keine perfekte Ovalform – vorne ist er leicht gewölbt.
– Der Schnabel sitzt etwas unterhalb der Mittelachse, unten gerade, oben leicht gebogen.
– Das Auge liegt in der vertikalen Mitte des Kopfes, horizontal fast zentriert. Seine Form ist unten rund und oben eher flach – ein wichtiges Detail.

Zeichnen Sie den Körper entlang einer leichten Diagonale.


Die Flügel dürfen ruhig über das Quadrat hinausgehen. Setzen Sie den Schwanz an und achten Sie auf die typische Fächerform bei Vogelarten.
Bei den Beinen: drei Zehen vorne, eine hinten – und natürlich lange Krallen! :D

Zum Schluss kommt die Verfeinerung: Zeichnen Sie nicht jede einzelne Feder – das wirkt schnell überladen. Wählen Sie stattdessen einzelne Bereiche aus, die Sie hervorheben möchten.
Und voilà – das fertige Rotkehlchen!

WIE MAN EINEN ADLER ZEICHNET
Er ist groß, eindrucksvoll und majestätisch: der amerikanische Weißkopfseeadler.
Ein kurzer Exkurs: Trotz seines Namens zählt der Weißkopfseeadler (Haliaeetus leucocephalus) nicht zur Gattung der echten Adler (Aquila). Er gehört zu den Seeadlern – falls Sie das Thema näher interessiert, finden Sie weitere Infos z. B. bei Wikipedia.
Aber zurück zur Zeichnung.
BEOBACHTUNG FÜR DAS ZEICHNEN

Mit dem Weißkopfseeadler betreten Sie eine andere Kategorie – vor allem was die Größe betrifft. Er wirkt massiver, mit dichterem Gefieder, kräftigem Kopf, auffälligem Schnabel und ausdrucksstarken Augen. Auch die Flügel sind eindrucksvoll.
Trotzdem zeigt er einige Gemeinsamkeiten mit anderen Vögeln: einen flachen, aber quadratischeren Kopf, einen kräftigen Schnabel, zentral sitzende Beine und seitlich stehende Augen. Bei Raubvögeln wie ihm sind die Augen jedoch stärker nach vorn gerichtet – sie müssen ihre Beute fixieren können.
Zur Proportion: Steht der Vogel, passt die Höhe von Kopf und Hals etwa dreimal in die Gesamthöhe des Körpers (inkl. Beine), und viereinhalbmal in die Gesamtlänge (mit Schwanz).


DER ENTWURF DES ADLERS
Wir starten – wie immer – mit dem Kopf. In diesem Fall ist er fast frontal zu sehen. Zeichnen Sie ein Rechteck mit abgerundeter Oberseite und Front. Das erleichtert die Platzierung von Augen und Schnabel.

Dann folgt der Hals – etwa so hoch wie der Kopf und anderthalb Mal so breit. Für den Körper reicht ein großes Rechteck – etwas breiter als der Hals und anderthalb Mal so lang wie breit.

Der Schwanz ist fächerförmig und etwa so lang wie der Körper breit ist. Die Beine sind kurz, kräftig, mit drei Zehen vorne und einer hinten.






Für die Flügel beginnen Sie mit einem Rechteck vom Schultergelenk bis zum Flügelknick – doppelt so lang wie breit. Danach folgt ein zweites, schräg gestelltes Rechteck – 2,5 Mal länger als breit.
Der zweite Flügel ist durch die Perspektive verkürzt. Hier beginnen Sie mit einem aufgerichteten Dreieck, gefolgt von einem zweiten, umgekehrten Dreieck.
Tipp: Wenn ein Foto zu dunkel oder undeutlich ist, nutzen Sie Bildbearbeitung oder suchen Sie sich eine zusätzliche Referenz. So erkennen Sie den Flügelaufbau besser.



Bevor wir zu den Details kommen, warum nicht das Video auf unserem Youtube-Kanal anschauen, in dem ich Erklärungen zu einem ganz anderen Vogel gebe?
DIE DETAILS DER ADLERZEICHNUNG
Jetzt geht’s ans Eingemachte:
– Der Schnabel: lang, kräftig, etwa zwei Drittel der Kopfhöhe.
– Die Augen: liegen auf Höhe des Schnabels, direkt über den Mundwinkeln.
– Achten Sie auf die markante „Stirnfalte“, die dem Adler seinen typischen, ernsten Ausdruck verleiht.

Detaillieren Sie den Körper mit gezielten Federstrukturen, besonders an Beinen und Flügelansatz. Zeichnen Sie die Fächerform des Schwanzes und gliedern Sie die Flügel in drei Hauptbereiche:



Kleine Federn entlang der Vorderkante
Lange, überlappende Federn in der Mitte
Einzelne, auffächernde Federn am äußeren Rand
Folgen Sie stets der natürlichen Wuchsrichtung – wie bei Haaren oder Fell.





Die Zeichnung bereinigen und schon haben wir unseren prächtigen Adler!
Redakteurin und Illustratorin: Rakjah
Sehr gut -hergestellt und ich bin sehr zufrieden mit meinen Vögeln 💯