Wie zeichnet man eine Prinzessin? Tipps für realistische Figuren

Guten Tag!

Heute widmen wir uns einem ziemlich klassischen Archetyp: der Prinzessin!
Obwohl man heutige Prinzessinnen im Alltag nicht unbedingt auf den ersten Blick erkennt, muss man zugeben, dass wir ein sehr spezifisches, stereotypisches Bild von ihnen haben.

Zuerst eine grundlegende Klarstellung: Wenn man „Prinzessin“ sagt, denkt man oft an „Disney“, da das Studio gerne deren Geschichten erzählt. Es ist jedoch nicht genau das Thema unseres Artikels. Übrigens finden Sie bei uns auch einen Artikel mit dem Titel „Wie zeichnet man die Eiskönigin", verfasst von Coralie.

Zweitens gehe ich davon aus, dass Sie die Grundlagen über Struktur und Proportionen des menschlichen Körpers beherrschen. Zu diesem Thema können Sie unseren kostenlosen Kurs „Die richtigen Proportionen der Charaktere" ansehen.

Lassen Sie uns anfangen...

DIE AUSSTRAHLUNG DER PRINZESSIN

Wir werden also eine Prinzessin zeichnen – eine Prinzessin und keine Königin. Sehen Sie, warum ich das betone? Nun, die Idee ist, dass eine Prinzessin eine eher junge Person ist, während eine Königin, außer in besonderen Lebens- oder Erzählumständen, eine ältere Figur darstellt.

Andererseits, auch wenn es sich um eine junge Frau handelt, sollten Sie bedenken, dass nicht alle Frauen (auch junge) unbedingt 1,80 m groß sind und eine Wespentaille haben [Zeichnung A]. Denken Sie manchmal daran, die Silhouette Ihrer Charaktere zu variieren. Hier in [Zeichnung B] haben Sie eine schlankere und in [Zeichnung C] eine etwas fülligere Version.

 

Ihre Prinzessin muss nicht unbedingt lange, blonde Haare haben [Zeichnung B]! Sie haben das volle Recht, sich ein wenig zu amüsieren. Auch wenn der klassische „Dutt und Locken“-Look [Zeichnung A] ein Klassiker bleibt, finden Sie hier in [Zeichnung C] eine Version mit einem kurzen, natürlichen Bob.

Vielleicht haben Sie nicht unbedingt die Seele eines Friseurs oder einer Friseurin (ich auch nicht), aber Sie sollten dennoch über dieses Element bei dieser Art von Charakter nachdenken.

DIE KRONE ODER DAS DIADEM

Sobald Sie den Schnitt für Ihre Prinzessin gewählt haben, sollten Sie daran denken, ihren edlen Kopf mit einer Krone zu schmücken!

Hier haben Sie die Wahl: Ausgehend von einer runden Form können im Großen und Ganzen drei Arten von Kopfbedeckungen unterschieden werden.

Eine eher feine Version, die nicht völlig geschlossen ist, wird als Tiara bezeichnet (Abb. A)

Die Kronen bilden einen geschlossenen Kreis, unterscheiden sich aber in Details. Bei einer Variante hat die Krone überall die gleiche Breite (Abb. B1), während bei einer anderen das Muster auf der Vorderseite aufwändiger ist und der Rest der Krone feiner gestaltet wird (Abb B2).

Es gibt auch die komplett geschlossene Variante, die eher dem Schmuckstück einer Königin entspricht (Abb. C).

 

Unabhängig davon, welches Modell Sie wählen, achten Sie auf den Durchmesser. Wenn Ihr Haarreif zu groß ist, kann selbst das voluminöseste Haar ihn nicht halten.

Bei den Zeichnungen A und B sind in Grün die Grenzen des Kopfes markiert. Wählen Sie einen etwas kleineren Durchmesser, damit der Schmuck perfekt sitzt (violette Zone).

Da die Masse der Krone zwangsläufig das Haar beeinflusst (rote Linien auf dem Kopf), sollten Sie das bei Ihrer Gestaltung berücksichtigen. Darüber hinaus, wenn Sie sich für ein Modell mit einer „Vorderseite“ entscheiden, richten Sie diese gut mit der Mitte des Gesichts aus (rosa Linie) für ein eleganteres Ergebnis.

Sie können sich auch für ein eher „Diadem“-Modell entscheiden. Hier sind wir nicht unbedingt auf einer kreisförmigen Basis, die auf dem Kopf sitzt, sondern eher wie ein Haarreif. Links sehen Sie eine klassische Krone, rechts ein leichteres Diadem.

Achten Sie darauf, dass die Art, wie die Kopfbedeckung auf dem Haar liegt, nicht ganz dieselbe ist: Die klassische Krone (rot) liegt anders als das Diadem (blau).

 

Außer bei einem Modell, bei dem dasselbe Muster sich durchgehend wiederholt, wie das Modell B' weiter oben, ist es üblich, dass die Kronen auf einer strengen Symmetrie aufgebaut sind:

1. Sie beginnen mit einem Kreis und achten auf die Perspektive.

2. Sie definieren die zentrale Achse (in Rosa) und wählen das allgemeine Aussehen (in Blau).

3. Sie definieren die Details und achten dabei auf die Symmetrie zu beiden Seiten der Mittelachse.

4. Abschließend wird koloriert.

 

Die Variationen von Formen und Farben sind zahlreich.

DIE KLEIDUNG EINER PRINZESSIN ZEICHNEN

Natürlich müssen wir auch über die Kleidung sprechen. Auch hier sind die Möglichkeiten vielfältig. Sie können sich für die großen Klassiker entscheiden: ein eher gerades Abendkleid oder ein sehr voluminöses Modell, wie man es auf einem großen Ball sehen könnte. Zögern Sie nicht, einige schöne Schmuckstücke zu wählen, die den königlichen Aspekt verstärken.

Wenn Ihre Prinzessin jedoch nicht öffentlich auftritt, steht nichts dagegen, dass sie sich einfacher kleidet...

 

Wenn Sie einen Charakter wie eine Prinzessin etwas weiterentwickeln möchten, empfehle ich Ihnen, sich mit der Mode verschiedener Kulturen und Zeiten zu beschäftigen. Neben der Erweiterung Ihrer persönlichen Kultur wird dies Ihre grafischen Referenzen bereichern und Ihnen ermöglichen, über das klassische Prinzessinnenmodell hinauszudenken.

EINE PRINZESSIN ZEICHNEN - SCHRITT FÜR SCHRITT

Wie oben gesagt, werde ich die anatomische Zeichnung nicht im Detail beschreiben, da das nicht unser Thema ist.

Wir wählen eine statische Pose. Unsere Prinzessin wird ein langes Kleid tragen. Das hat den Vorteil, dass Sie sich nicht um die Füße kümmern müssen.

Ich beginne also damit, meinen Charakter zunächst grob zu positionieren. Wenn Sie mit einem Charakter oder einem Kostüm nicht vollkommen vertraut sind, ist es besser, zuerst Ihren Charakter „nackt“ zu zeichnen und ihn dann anzukleiden. So können Sie Ihren Charakter von Grund auf besser sehen, und das kann anatomische Fehler vermeiden. Außerdem wird es beim Bekleiden einfacher sein, die Falten richtig zu platzieren, zum Beispiel an den Gelenken.

Genau, ich platziere auf der Skizze, die uns als Grundlage dient, die Hauptachsen des Skeletts (in Rot). Ich überprüfe die Länge meiner Arme: Die Armbeuge (in Grün) befindet sich an der schmalsten Stelle der Taille, das Handgelenk etwa auf Hüfthöhe. Dies sind persönliche Anhaltspunkte, die Ihnen helfen können.

 

Danach:

Schritt A: Ich zeichne den oberen Teil der Figur etwas genauer nach. Die Beine bearbeite ich nicht, da sie unter dem Kleid versteckt sind und die Pose statisch ist. Für die Volumenplatzierung reicht das aus.

Schritt B: Ich entscheide mich für eine klassische Frisur: hochgestecktes Haar, gehalten von einem großen Zopf. Ich zeichne das Kleid mit hoher Taille im Empire-Stil.

 

Schritt C: Ich schenke ihr einen großen Pelzmantel (in Orange), der sich um ihre Arme legt.

Schritt D: Ich wähle eine große Halskette, ein Diadem, keine Ohrringe und Handschuhe (in Grün).

 

Schritt E: Über meiner Skizze zeichne ich die Umrisse sauber nach.

Schritt F: Nachdem ich die Grundzüge ausradiert habe, füge ich Details hinzu, hauptsächlich an den Haaren, und korrigiere den Pelz leicht (grüner Pfeil), damit er die Hand, die auf der Dekoration ruht, nicht stört.

Die Kolorierung:

Ich arbeite ausschließlich mit Farbflächen, und setze dann Schatten. Ich gebe dem Pelz etwas Volumen, indem ich ihn mit dunkleren und helleren Flecken sprenkel.

 

Sehen Sie, wie schnell ein ziemlich zufriedenstellendes Ergebnis entsteht.

Um sich mit diesem Thema wohlzufühlen, sollten Sie zwei Hauptpunkte beherrschen:

- Die menschliche Anatomie, insbesondere die weibliche Anatomie.

- Die verschiedenen Kleiderstile und somit die Darstellung von Stoffen und Falten.

Wie immer gilt: Üben Sie, beobachten Sie - und zögern Sie nicht, schnelle Skizzen anzufertigen.

Illustratorin und Redakteurin: Ello Illus