Zentangle Zeichnen lernen: Kreative Entspannungsmethode gegen Stress
Hallo zusammen! Heute möchte ich Ihnen eine Methode vorstellen, die Entspannung und Zeichnen kombiniert: Zentangle. Im Verlauf dieses Artikels werden wir das benötigte Material, die verschiedenen Regeln, einige Beispielmotive betrachten und dann Schritt für Schritt ein Zentangle erstellen.
Schnappen Sie sich Ihre Fineliner und los geht`s!
WAS IST ZENTANGLE?
Zentangle ist eine Entspannungsmethode, die von Rick Roberts und Maria Thomas entwickelt wurde. Diese Methode ermöglicht es, loszulassen und in einen Zustand tiefer Entspannung einzutreten, ähnlich der Meditation. Dies fördert die Konzentration, verbessert die Geschicklichkeit und unterstützt vor allem das Loslassen und die Befreiung von Ängsten. Das Wort Zentangle fasst diese Philosophie bereit zusammen: Zen = Entspannung, Tangle = repetitive geometrische Formen.
Zentangle besteht darin, nicht-figürliche Muster mit einem schwarzen Stift auf einem 9×9 cm großen Papierquadrat zu zeichnen, ohne sich um das Endergebnis Gedanken zu machen. Beim Zeichnen von Zentangle gibt es keine Fehler, da sie als Teil des Prozesses angesehen werden. Also keine Sorge - diese Methode ist wirklich für alle geeignet!
DAS ERFORDERLICHE MATERIAL
Die Zentangle-Methode ist in Bezug auf das benötigte Material recht klar definiert – aber keine Sorge, alles ist leicht zu beschaffen. Sie benötigen:
- Ein möglichst glattes und hochwertiges weißes Papier, idealerweise Bristol-Karton.
- Einen Bleistift, der ausschließlich dazu dient, die sogenannte „Schnur“ zu zeichnen.
- Einen präzisen schwarzen Fineliner oder Filzstift, der nicht verschmiert.

Hinweis: Damit Zentangle alle seine positiven Effekte entfalten kann, sollte es unbedingt als traditionelle Handzeichnung ausgeführt werden – also nicht digital.
DIE REGELN DES ZENTANGLE
Es mag etwas widersprüchlich erscheinen für eine Entspannungsmethode, aber Zentangle hat sehr genaue Regeln:
- Jedes Zentangle wird auf einem weißen Papierquadrat von 9×9 cm, der sogenannten Kachel, erstellt.
- Sie verwenden nur einen Bleistift, um die Schnur (eine Art grobe Bereichseinteilung) zu zeichnen.
- Es wird niemals radiert – denn Fehler existieren nicht.
- Alle Muster werden ausschließlich mit einem schwarzen Stift gezeichnet.
- Die Muster müssen abstrakt bleiben.
- Das fertige Zentangle soll aus allen Richtungen betrachtet werden können – es gibt kein „oben“ oder „unten“.
- Konzentrieren Sie sich nicht auf das Endergebnis, sondern einzig und allein auf den Prozess.
- Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf.
- Arbeiten Sie sorgfältig und nehmen Sie sich Zeit für jedes einzelne Muster.
- Verzichten Sie bewusst auf Lineale – alle Linien und Muster entstehen freihändig.
Wie Sie sehen können, sind die Regeln letztendlich nicht sehr einschränkend. Sie helfen dabei, sich zu entspannen, sich selbst zu vertrauen und den Moment zu genießen. Die wichtigste Regel ist, dass Fehler nicht existieren. Wenn Sie einen „falschen" Strich machen, integrieren Sie ihn einfach in Ihr Muster.
BEISPIELE FÜR MÖGLICHE MUSTER
Als Anfänger fragen Sie sich vielleicht, wie Zentangle-Muster überhaupt aussehen. Hier sind also einige Beispiele zur Inspiration; vergessen Sie jedoch nicht, dass das Wichtigste ist, Ihrer eigenen Fantasie freien Lauf zu lassen!
Hinweis: Muster in Weiß auf schwarzem Hintergrund sind etwas anspruchsvoller, da sie voraussetzen, dass Sie das Endergebnis vorher im Kopf visualisieren und alle Zwischenräume schwarz ausfüllen. Wenn Sie mit dem Zeichnen noch am Anfang stehen, empfehle ich Ihnen, mit schwarzen Mustern auf weißem Hintergrund zu beginnen.

EIN ZENTANGLE ZEICHNEN - SCHRITT FÜR SCHRITT
Nun da wir die Grundlagen kennengelernt haben, erstellen wir nun gemeinsam ein Zentangle, um alles Gelernte in der Praxis umzusetzen.
Ich beginne damit, ein Papierquadrat in der Größe 9×9 cm zurechtzuschneiden.

Ich werde jetzt mit einem Bleistift Linien ziehen, die sich kreuzen. Sie helfen, verschiedene Bereiche zu schaffen, in denen ich später meine Muster platziere. Diese Linie nennt man Schnur.

Nun zeichne ich mein erstes Muster; ich persönlich beginne gerne mit den Ecken, aber Sie können loslegen, wo Sie möchten. Um dieses Muster zu kreieren, zeichne ich Bögen übereinander und füge dann in die Mitte jedes Bogens einen dicken, schwarzen Bogen hinzu.

Für das zweite Muster ziehe ich parallele Linien und dann senkrechte Linien, wobei ich jede zweite Linie abwechsle.

Das dritte Motiv befindet sich auf schwarzem Hintergrund und ist daher etwas komplizierter. Ich beginne damit, ziemlich große Kreise und sehr kleine Kreise zu zeichnen. Ich färbe den gesamten Leerraum zwischen den Kreisen ein. Dann zeichne ich Kreise in die weißen „Blasen" und setze einen Punkt in die Mitte dieser Kreise.

Für das vierte Muster habe ich beschlossen, meine Blattausrichtung zu ändern. Ich zeichne nun abgerundete Linien mit Spiralen.

Ich ändere wieder Blattausrichtung für das fünfte Motiv. Somit kann ich die Dynamik der Felder variieren. Ich zeichne einfache Linien, die am Ende dicker werden, und ergänze sie mit Punkten.

Für das sechste, sehr kleine Motiv zeichne ich kleine Schuppen.

Das siebte Muster ist wieder auf schwarzem Hintergrund. Zuerst zeichne ich Kreise verschiedener Größen. Danach male ich die leeren Stellen zwischen den Kreisen aus und zeichne Spiralen in die Kreise hinein.

Das achte Muster ist vielleicht eines der kompliziertesten. Ich beginne damit, Ovale entlang einer imaginären Linie zu zeichnen und wechsle dabei die Seiten. Damit sich die Linie bildet, schließe ich die Ovale nicht ganz. Dann färbe ich den leeren Raum zwischen den Ovalen. Schließlich färbe ich das Innere der Ovale aus, wobei ich eine neue imaginäre Linie und einen Punkt frei lasse.

Das neunte Muster ist ebenfalls auf schwarzem Hintergrund, aber viel einfacher. Ich zeichne abgerundete Formen ähnlich wie Zellen verschiedener Größen und male dann die Leerräume zwischen ihnen aus.

Für das zehnte Motiv ändere ich die Richtung des Blattes erneut. Ich zeichne Linien, die sich kreuzen, um ein Raster zu bilden, und in jedem der entstandenen Felder zeichne ich Striche, indem ich die Richtung wechsle und den Druck auf den Filzstift variiere.

Für das elfte Motiv ändere ich wieder meine Richtung. Ich beginne, Kurven mit kleinen abgerundeten Spitzen zu zeichnen. Einige der Kurven färbe ich schwarz.

Für das zwölfte Muster wechsle ich wieder die Ausrichtung meines Blattes, und zeichne zuerst parallele Linien, dann schräge Linien - wie bei einem Chevron-Muster.

Das dreizehnte Muster ist das komplizierteste von allen. Ich zeichne sehr feine Dreiecke und fülle dann die Basis jedes Dreiecks, indem ich sie in der Mitte mit einer schwarzen Linie absetze.

Damit ist unser Zentangle fertig! Wie Sie sehen, lässt es sich aus allen Richtungen betrachten und erfüllt alle Regeln, die wir zuvor besprochen haben.

Ich hoffe, Ihnen hat dieser Artikel über Zentangle gefallen und Sie haben Lust bekommen, diese entspannende und kreative Zeichentechnik selbst auszuprobieren. 😊
Illustratorin und Redakteurin: Chloé Pouteau
Hallo,
Danke. Gute Idee, sich ein wenig zu ändern, variieren zwischen zwei Kursen Dessindigo 👍