Trompe-l’œil: Wie optische Illusionen in der Kunst entstehen
Hallo zusammen, heute lade ich Sie ein, in eine faszinierende Welt einzutauchen: die Welt des Trompe-l’œil. Dieser Begriff bedeutet wörtlich „das Auge täuschen“ – es geht darum, eine so realistische Illusion zu erzeugen, dass der Betrachter glaubt, ein Objekt in Relief zu sehen, obwohl es lediglich auf einer flachen Oberfläche gezeichnet ist.
Im Folgenden sehen wir uns zwei Beispiele für Trompe-l’œil an, die sehr gut veranschaulichen, wie diese Technik funktioniert.
Was ist ein Trompe-l'œil?
Das Trompe-l’œil ist eine künstlerische Technik, die eine Illusion von Volumen und Tiefe erzeugt. Sie wird seit der Renaissance in Wandfresken verwendet und findet bis heute in Malerei, Zeichnung und sogar in der Street Art Anwendung. Ihr Geheimnis liegt in genauer Beobachtung, der Beherrschung von Licht und Schatten sowie einer gezielten Anwendung der Perspektive.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, einen Trompe-l’œil-Effekt zu erzielen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie mit dem Betrachtungswinkel spielen – das heißt, sie funktionieren in der Regel nur aus einem bestimmten Blickwinkel. Oft wirkt der Effekt auf einem Foto sogar noch überzeugender.
Auch wenn die Umsetzung etwas aufwendig sein kann, ist das Ergebnis meist beeindruckend. Besonders verbreitet sind drei Methoden: das Falten des Papiers, der Einsatz von Verzerrungen sowie Effekte, bei denen die Zeichnung scheinbar aus dem Blatt „heraustritt“. Häufig werden mehrere Techniken kombiniert, um ein wirklich überzeugendes Ergebnis zu erzielen.
Ein Trompe-l'œil zeichnen, indem man das Papier faltet
Beginnen wir mit einer klassischen Technik: der Methode des gefalteten Blattes. Wir wenden sie auf ein konkretes Beispiel an, doch wenn Sie sich andere Trompe-l’œils ansehen, werden Sie feststellen, dass viele nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren.

1. Material vorbereiten
Sie benötigen ein Blatt Papier, einen Bleistift, einen Radiergummi und ein Lineal.

2. Das Blatt falten
Falten Sie das Blatt in zwei gleich große Teile. Zeichnen Sie anschließend eine horizontale Linie, die näher an einer Kante liegt als an der anderen.

3. Zweite Linie hinzufügen
Zeichnen Sie eine zweite Linie parallel zur ersten. Länge und Abstand können Sie frei wählen. Drücken Sie nicht zu fest auf – diese Linien stellen später Schatten dar.

4. Linien verbinden
Verbinden Sie die beiden Linien mit parallelen Segmenten. Achten Sie darauf, kein Segment direkt auf der Falz zu platzieren.

WIE ENTSTEHT DIE ILLUSION?
5. Verzerrte Form einzeichnen
Nun zeichnen Sie eine zweite Leiter, leicht versetzt zur ersten. Achten Sie besonders darauf, dass sich die Segmente exakt auf der Papierfalte treffen – genau diese Präzision erzeugt die Illusion.

6. Tiefe hinzufügen
Geben Sie jedem Abschnitt etwas Volumen. Für ein harmonischeres Ergebnis können Sie die rechten und linken Kanten leicht abrunden, dort wo die Winkel der Leitern aufeinandertreffen.

7. Neue Streben zeichnen
Zeichnen Sie nun die eigentlichen Gitterstäbe – direkt über die zuvor gezeichneten Schatten, damit klar wird, dass die untere Reihe nur ein Schattenwurf ist.

8. Fertige Illusion testen
Falten Sie das Blatt und suchen Sie den passenden Betrachtungswinkel, am besten durch die Kamera Ihres Smartphones. Mit dem richtigen Winkel entsteht der Eindruck einer echten Leiter.
Ein Trompe-l’œil zeichnen, indem man das Blatt ausschneidet
Als zweite Technik sehen wir uns die Methode der Verzerrung und des Ausschneidens an. Dabei wird die Zeichnung stark gestreckt und anschließend ausgeschnitten, sodass aus einem bestimmten Winkel der Eindruck entsteht, das Objekt würde aus dem Papier herauskommen.
Sie benötigen dasselbe Material wie zuvor, zusätzlich jedoch eine Schere.

1. Wir beginnen damit, ein sehr gestrecktes Oval im oberen Teil des Blattes zu zeichnen.

2. Danach zeichnen wir die Muster des Fußballs. Im Zentrum wirken sie gedehnt, an den Enden dagegen gestaucht – das ist gewollt.

3. Jetzt fügen wir Schattierungen hinzu. Ich mag es, leichte Nuancen im oberen Bereich vorzuschlagen, um die optische Täuschung zu verstärken.

4. Wir fügen einen Schatten auf dem Boden hinzu: Er verstärkt die Illusion, indem er den Eindruck erweckt, dass der Ball schwebt. Zögern Sie nicht, ihn gut zu verwischen, um einen diffusen Effekt zu erzeugen.
Das Trompe-l’œil fertigstellen

5. Es ist Zeit zu schneiden! Schneiden Sie das Blatt etwa in der Mitte horizontal ein und folgen Sie dann der Kontur des Balles.

6. Das sollte das Ergebnis sein.

Nun, indem Sie den richtigen Winkel suchen, normalerweise zwischen 30 und 50 Grad, sollten Sie die Illusion eines schwebenden Ballons sehen. Natürlich ist dies eine vereinfachte Version: Je mehr Details und Realismus Sie hinzufügen, desto erstaunlicher wird das Ergebnis sein.
Wie Sie sehen, besteht der Erfolg eines Trompe-l’œil darin, mit Perspektive und Wahrnehmung zu spielen. Diese beiden Beispiele bilden eine gute Grundlage, um Ihre eigenen optischen Illusionen zu entwickeln. Wählen Sie ein kleines Objekt, nehmen Sie Ihre Stifte – und lassen Sie sich von Ihrer eigenen Illusion überraschen!
Redakteurin und Illustratorin: Chloé Pouteau