Live-Landschaften zeichnen: Schritt für Schritt
Guten Tag allerseits!
Vielleicht haben Sie schon vom Zeichnen nach dem Leben gehört. Diese Methode ist eine der besten Möglichkeiten, um in kürzester Zeit sichtbare Fortschritte zu machen. Beobachten, den Moment einfangen, ohne Netz zeichnen – das ist ein exzellentes Training für Auge und Hand.
Also holt euer Notizbuch heraus, schnappt euch einen Stift, öffnet die Augen weit… und lasst eurer Kreativität freien Lauf. Los geht’s!
WAS IST ZEICHNEN NACH DEM LEBEN?

Beim Zeichnen ist ein häufiger Rat: Übung macht den Meister – und das stimmt absolut.
Doch oft wollen wir zu Beginn komplexe, ausgereifte Zeichnungen schaffen und geraten so in das Syndrom des weißen Blattes. Hier kommt das Zeichnen nach dem Leben ins Spiel:
Es bedeutet, die Welt so zu erfassen, wie sie ist – in Bewegung, unvollkommen, lebendig. Wer regelmäßig ein Skizzenbuch füllt, schärft seinen Blick, lernt, das Wesentliche zu erfassen, und entwickelt gleichzeitig Kreativität und Vorstellungskraft.
Diese Übung zwingt dazu, die Komfortzone zu verlassen: keine starren Posen, kein Zurück. Sie fördert schnelle Fortschritte, weil jede Skizze eine Übung im genauen Beobachten und Vereinfachen ist.
MATERIAL

Zum Zeichnen nach dem Leben brauchen Sie kein ganzes Atelier. Wichtig sind:
Skizzenbuch: robust, handlich, z. B. A5 – nicht zu groß, nicht zu klein.
Werkzeug: Bleistift, Druckbleistift, feiner Stift oder Marker. Das Werkzeug sollte gut gleiten und spontane Striche zulassen. Füllfederhalter oder feine Marker haben den Vorteil, dass jeder Strich fixiert wird, was lehrreich sein kann.
Mehr braucht es nicht!
DIE RICHTIGE GEISTESHALTUNG

Ziel ist, Skizzenbücher voller Skizzen und Beobachtungen zu füllen. Viele Künstler fürchten, das Skizzenbuch „zu verderben“. Perfekte Zeichnungen sind nicht das Ziel!
Es geht darum, Atmosphäre, Bewegung und Eindrücke einzufangen. Jeder Strich zählt als Übung. Je mehr man das Skizzenbuch ohne Druck füllt, desto natürlicher werden Fortschritte, der Strich flüssiger und ausdrucksstärker.
EINE LANDSCHAFT LIVE ZEICHNEN
Rahmen setzen: Wie bei einem Foto – so wählen Sie aus, was gezeichnet wird und vereinfachen die Szene.

Die Idee beim Live-Zeichnen ist, hinauszugehen und zu zeichnen, wenn Sie etwas Interessantes oder Ästhetisches sehen. Stellen Sie sich vor, Sie haben diese Aussicht vor sich: Der erste Schritt sollte sein, einen Rahmen zu setzen – wie bei einem Foto. So konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche, vereinfachen die Szene und vermeiden, sich zu verzetteln.

Sobald der Rahmen steht, beginnt der wichtigste Moment: Beobachten. Schauen Sie sich an, was das Bild ausmacht – Hauptformen, Ebenen, Interaktionen der Elemente. Mit Übung wird das schnelle Erfassen dieser Strukturen zu einem Reflex.
Beispiel: Berge im Hintergrund, Bäume dahinter, Boden und Haus in der Mitte, Holzstämme im Vordergrund.

Nun können Sie die Hauptelemente in vereinfachter Form skizzieren, um zu prüfen, ob alles stimmig ist. Fehler in den Proportionen sind kein Problem – radieren ist hier nicht nötig. Mit der Zeit werden Sie die Skalenverhältnisse besser erfassen.

Wenn noch Zeit bleibt, fügen Sie Details wie schnelle Schraffuren hinzu, um Material oder Licht anzudeuten – aber behalten Sie den energischen Strich und die Vereinfachung bei.
NACH LEBENDEM MODELL ZEICHNEN
Das gleiche Prinzip gilt für lebende Wesen.

Rahmen setzen: Begrenzen Sie, was Sie zeichnen.

Beobachten: Erfassen Sie die Dynamik der Pose – Kopf, Oberkörper, Becken, Bewegungen von Armen und Beinen.
Skizzieren: Beginnen Sie mit Oberkörper, Becken und Kopf in einfachen Volumen, Linien für Arme und Beine. Je dynamischer Ihre Linie, desto ausdrucksstärker die Silhouette.

Bei Zeit können Sie Details hinzufügen, z. B. anatomische Feinheiten, Kleidung oder Accessoires.

ÜBUNG MIT STOPPUHR
Wenn Sie zögern, probieren Sie eine effektive Zeitübung:
Rahmen setzen, 1–2 Minuten genau beobachten: Elemente, Komposition, Ebenen, Licht.
2 Minuten zeichnen – nur das Wesentliche erfassen, vielleicht wieder hinschauen.
Wiederholen, diesmal nur 30 Sekunden – Striche werden schneller, dynamischer, und Detailzwang fällt weg.

Zeichnen nach dem Leben ist keine Pflicht für Fortschritte, aber eine sehr effektive Übung. Wer seine eigenen Erwartungen loslässt, hat mehr Spaß und macht gleichzeitig schnell Fortschritte.
Ich hoffe, dieser Artikel hat Ihnen gefallen! 😊
Verfasserin und Illustratorin: Chloé Pouteau