Zeichnen mit Kohle: Schritt-für-Schritt-Anleitung für Anfänger

Möchten Sie mit dem Zeichnen mit Kohle beginnen, wissen aber nicht, wo Sie anfangen sollen?

Keine Sorge – ich führe Sie Schritt für Schritt in diese faszinierende Zeichentechnik ein. Zuerst sehen wir uns das wesentliche Material an, danach zeige ich Ihnen eine einfache Übung mit einer Landschaft, um das Gelernte gleich praktisch umzusetzen.

DIE GESCHICHTE DER KOHLEZEICHNUNG

Kohle besteht aus verkohlten Baumzweigen. Historisch gesehen verwendet man die Zweige eines Strauchs namens Kohlestrauch, doch sie kann auch aus anderen Hölzern wie Linde, Weide, Birke oder Fichte hergestellt werden.
Die besten Kohlestifte stammen aus Kohlestrauch und Weide.

Diese Technik eignet sich hervorragend für monochrome Darstellungen.

Der Kohlestift kann sowohl für vorbereitende Skizzen für Ölgemälde als auch für fantasievolle oder detaillierte Zeichnungen verwendet werden – etwa bei Roberto Longos Werk Ohne Titel (Hellion) von 2011.

Er findet ebenfalls Anwendung in der Beobachtungszeichnung, wie bei Käthe Kollwitz (Zwei Kinder am Geländer, um 1927), und sogar in der Animation, beispielsweise in William Kentridges Zeichnungen für Preparing the Flute (Birdcatcher).

DAS MATERIAL

Es gibt mehrere Arten von Zeichenkohle:

NATÜRLICHE KOHLE IN STIFTFORM

Diese wird für weichere Schatten verwendet. Die Stäbchen variieren in ihrer Größe (etwa 2 bis 14 mm Durchmesser).

Sie können die Kohle wie einen Bleistift verwenden, um Linien zu zeichnen, oder flach halten, um größere Flächen zu schattieren und Texturen zu erzeugen.

GEPRESSTE KOHLE

Sie besteht aus einer Mischung von Ruß und Ton. Dadurch ist sie widerstandsfähiger, weniger brüchig und erzeugt ein dunkleres, intensiveres Schwarz als natürliche Kohle. Diese Variante verleiht Ihrer Zeichnung Tiefe und Ausdruck.

KOHLESTIFT

Er lässt sich leicht verwenden und ermöglicht feine, detaillierte Linien. Kohlestifte sind ideal für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen.
Verwenden Sie einen H-Stift für leichte, präzise Linien oder einen 2B-Stift, um Ihrem Werk Intensität und Tiefe zu verleihen.

HOLZKOHLEPULVER

Dieses eignet sich für großflächige Anwendungen. Tragen Sie es mit einem Pinsel oder Stempel auf, um sanfte Übergänge zwischen hellen und dunklen Bereichen zu schaffen – perfekt für große Formate und dynamische Effekte.

Um den richtigen Kohlestift zu wählen, muss man die Härte und die Textur berücksichtigen. Natürlicher Kohle, gepresste Kohle und Kohlestifte gibt es in verschiedenen Härtegraden (H, HB, 2B etc).

Das beste Papier für die Verwendung von Kohle ist Körnungspapier. Bei einem zu glatten Blatt haftet die Kohle nicht.

Beispiel: Canson Papier 180g.

Während weißes Papier klassisch ist, können auch graue oder braune Papiere verwendet werden. Kombinieren Sie Kohle mit weißem Trockenpastell, um Lichtakzente zu setzen – besonders auf dunklerem Papier wirkt das sehr schön.

VERWISCHEN UND EFFEKTE ERZEUGEN

Zum Verwischen gibt es verschiedene Techniken. Dabei wird eine Kontur leicht unscharf gemacht, um weiche Übergänge oder Aufhellungen zu schaffen.

Der Papierwischer (Stumpfer) ist das klassische Werkzeug, um Schatten sanft zu verblenden. Beachten Sie jedoch, dass die Pigmente dabei tief in das Papier eingearbeitet werden und später schwerer zu radieren sind.

Ein Pinsel mit weichen oder rauen Borsten verteilt die Pigmente gleichmäßiger und lässt sich leichter kontrollieren.

Der Finger bleibt die direkteste und intuitivste Methode, um sanfte Abstufungen zu erzielen – allerdings auch die schmutzigste! Halten Sie daher ein feuchtes Tuch griffbereit.

RADIERGUMMIS UND KORREKTUREN

Der knetbare Radiergummi (Brot-Radiergummi) ist ideal, um Material zu entfernen oder Details durch negative Zeichnung hervorzuheben.

Ein harter Radiergummi kann ebenfalls verwendet werden, ist jedoch weniger effektiv. Er verdichtet die Pigmente im Papier, wodurch das ursprüngliche Weiß nicht vollständig wiederhergestellt werden kann.

FIXIEREN DER ZEICHNUNG

Wenn Ihre Zeichnung fertig ist – oder Sie einen bestimmten Arbeitsstand sichern möchten –, verwenden Sie ein Fixierspray für Trockenpastell oder Haarspray als günstigere Alternative.
Halten Sie das Blatt beim Sprühen vertikal und den Sprühkopf 10–15 cm vom Papier entfernt. Tragen Sie mehrere dünne Schichten auf.
Ein zu nahes Sprühen führt dazu, dass die Flüssigkeit auf dem Papier kondensiert und Flecken verursacht.

WICHTIGE HINWEISE VOR DEM START

Mit natürlicher Kohle lässt sich kein tiefes Schwarz erzielen – der dunkelste Ton bleibt ein dunkles Grau.
Wenn Sie zu stark drücken oder zu viele Schichten auftragen, kann das Gegenteil eintreten: Der Bereich wird heller statt dunkler.

Um tiefere Schwarztöne zu erreichen, können Sie die Zeichnung zwischendurch fixieren und anschließend weitere Schichten hinzufügen – oder auf gepresste Kohle oder schwarzen Stein zurückgreifen.

Für vorbereitende Skizzen eignet sich Bleistift, jedoch sollten Sie nicht zu fest aufdrücken und keinen zu weichen Bleistift (über 2B) verwenden, da Kohle als Trockentechnik Schwierigkeiten hat, fettige Graphitspuren zu überdecken.

LANDSCHAFTSZEICHNEN FÜR ANFÄNGER

Wählen Sie als Vorlage ein kontrastreiches Bild, da sich die Kohletechnik besonders für starke Hell-Dunkel-Gegensätze eignet.

Zeichnen Sie mit einem Kohlestift die Grundformen und Schatten.

Mit Holzkohlestäbchen kann man die Schatten im Vergleich zu den grauen Bereichen verstärken.

Wir verwischen mit dem Finger oder mit dem Wischer, was dazu beiträgt, die Übergänge weicher zu machen und Relief zu schaffen.

Um Relief zu schaffen, können Elemente mit starkem Kontrast, wie zum Beispiel ein Baum, integriert werden. Indem man den Vordergrund als Silhouette nutzt, erkennt man die Perspektive in der Landschaft besser. Dafür kann man natürliche Kohle oder komprimierte Kohle für ein tiefes Schwarz verwenden.

DETAILS HINZUFÜGEN

Nutzen Sie feine Kohle oder Kohlestifte für Details. Achten Sie darauf, nicht zu stark aufzudrücken, besonders bei natürlicher Kohle.

Heben Sie kleine Lichter und Formen hervor, indem Sie Bereiche mit dem Radiergummi aufhellen – beispielsweise Vögel, Grashalme oder Reflexe.
So entsteht ein lebendiges, dreidimensionales Bild.

Und voilà – Ihre erste Kohlelandschaft ist fertig!

Zögern Sie nicht, Ihre persönliche Note hinzuzufügen und Elemente zu integrieren, die Ihnen Freude bereiten.

Redakteurin und Illustratorin: Léa