Eine Stadt in Perspektive zeichnen
Hallo zusammen! In dem heutigen Artikel werden wir uns ansehen, wie man eine Stadt perspektivisch zeichnet. Perspektive wird oft als eine langwierige und mühsame Angelegenheit angesehen, und das ist auch nicht ganz falsch, denn es geht dabei mehr um Technik als um Kreativität. Du wirst aber feststellen, dass das Zeichnen einer Stadt in Perspektive oft weniger kompliziert ist, als es scheint.
Halte dein Lineal, deine Stifte und vor allem deine Kreativität bereit! Los geht's!
Grundlagen Perspektivisches Zeichnen
Wir können dieses Tutorial „Eine Stadt in Perspektive zeichnen“ nicht beginnen, ohne uns kurz daran zu erinnern, was Perspektive eigentlich bedeutet. Einfach ausgedrückt ist Perspektive eine Technik, die Tiefe in eine Zeichnung bringt. Es gibt zwei Grundbegriffe, die man kennen sollte:
Der Horizont: Der Horizont ist eine imaginäre (oder nicht-imaginäre) Linie, in deren Richtung der Blick in die Ferne schweift. Der Horizont markiert in der Regel die Trennung zwischen Erde und Himmel.
Die Fluchtpunkte: Die Fluchtpunkte sind imaginäre Punkte, zu denen die Fluchtlinien der gezeichneten Objekte zulaufen. (Die Fluchtlinien sind die Zeichenstriche oder Hilfslinien, die von den Objekten oder Körpern zum Fluchtpunkt führen.
Die Fluchtpunkte befinden sich IMMER auf der Horizontlinie.
Die Perspektive mit nur einem Fluchtpunkt wird verwendet, um Szenen zu zeichnen, in denen alle parallelen Linien an einem einzigen Punkt am Horizont zusammenlaufen. Dadurch entsteht die Illusion von Tiefe, wie z.B. eine Straße, die in der Ferne schmaler zu werden scheint. Diese Zeichentechnik ist ideal für einfache Frontalansichten.
Die Zweipunktperspektive wird dagegen verwendet, wenn man einen Gegenstand oder ein Gebäude von der Seite betrachten möchte. Die parallelen Fluchtlinien der Objekte oder Körper laufen in diesem Fall auf zwei verschiedene Punkte am Horizont zu, was eine Illusion von Volumen und Tiefe erzeugt. Diese Zeichentechnik ist perfekt für Gebäude-Ecken oder Schrägansichten geeignet.
Die Dreipunktperspektive wird für extreme Ansichten mit drei Fluchtpunkten verwendet: zwei am Horizont und einer entweder oben oder unten auf dem Blatt platziert. Dies ermöglicht das Zeichnen von Szenen mit großer Höhe oder Tiefe. Diese Zeichentechnik ist ideal für Ansichten von einem Wolkenkratzer aus oder von der Unterseite eines Gebäudes.
Es gibt tatsächlich auch Perspektiven mit vier, fünf oder sogar sechs Fluchtpunkten, doch die am häufigsten verwendeten Varianten sind die, die wir gerade gesehen haben. Ein-, Zwei- oder Dreipunktperspektiven sind mehr als ausreichend, um ein Stadtbild eindrucksvoll herauszustellen und urbanen Zeichnungen mehr Dynamik zu verleihen.
Elemente zerlegen, um sie besser zu zeichnen
Wenn man komplexe Elemente wie ein Haus oder eine Stadt zeichnen möchte, weiß man manchmal nicht, wo man anfangen soll, weil die Aufgabe so riesig erscheint. Aber es gibt einen einfachen Weg, das Zeichnen von Gebäuden und urbanen Szenen erfolgreich zu meistern und das Stichwort dazu ist: Zerlegen! Dies wird dir mit zunehmender Erfahrung und Praxis immer besser gelingen.
Das sogenannte „Zerlegen in Grundkörper“ beim Zeichnen ist eine Methode, komplexe Bildstrukturen oder Objekte in ihre grundlegenden Elemente zu zerlegen, um die einzelnen Bestandteile besser zu verstehen und bei Bedarf neu zu gestalten. Man beginnt dabei immer mit einfachen Volumen, denen man später Details hinzufügt. Erinnerung: "Volumen" beim Zeichnen ist eine Form in drei Dimensionen.
Die Methode des Zerlegens ist besonders beim Zeichnen einer urbanen Landschaft von Bedeutung. Du wirst feststellen, dass man allein mit Quadern bereits eine ziemlich glaubwürdige Stadt darstellen kann.
Formen zusammensetzen mit einem (imaginären) 3D-Baukasten
Sobald du verstanden hast, wie man einen Würfel/Quader in Perspektive zeichnet und wie man Objekte in Elemente zerlegt, erfüllst du alle Voraussetzungen, um erfolgreich komplexe Bauwerke und Konstruktionen zeichnen zu können.
Tipp: Stell dir einfach vor, dass du einen 3D-Baukasten zur Verfügung hast, aus dem du Stein für Stein entnimmst, um anschließend diese Grundbausteine zu einer komplexen Struktur zusammenzusetzen.
Wie du siehst, ist das Zusammensetzen deiner Stadt ziemlich einfach. Klar, der Prozess, die Perspektive und das Zerlegen in Grundkörper gleichzeitig umzusetzen, kann am Anfang ziemlich mühsam erscheinen und erfordert Konzentration, um sich nicht im Blickwinkel zu irren und die gesamte Gestaltung kohärent zu halten. Doch sobald du diese Technik gut verinnerlicht hast, wirst du in der Lage sein, dich mit noch viel komplexeren Perspektiven zu amüsieren, die richtig beeindrucken werden!
Hier ein paar Beispiele für einfache Volumenkonstruktionen, die jedoch bereits Stadtansichten andeuten. Wie du sehen kannst, ändern sich die Atmosphäre und die Dynamik der Szene je nach Anzahl der verwendeten Fluchtpunkte. Deine Aufgabe besteht darin, geeignete Fluchtpunkte auszuwählen, um die urbane Szene, die du dir vorstellst, optimal wiederzugeben.
Stadt-Zeichnungen mehr Tiefe verleihen
Sobald du deine urbanen Elemente zerlegt und in Perspektive gebracht hast, hast du bereits den schwierigsten Teil hinter dir! Und doch wird sich deine Stadtzeichnung noch stark verändern... Wir haben durch die Perspektive und das Zerlegen Tiefe geschaffen, aber wir können noch einen Schritt weiter gehen, indem wir Details hinzufügen.
Da dieser Artikel eher theoretischer Natur ist, werde ich nicht auf besonders realitätsgetreue und spezifische Details eingehen. Hier konzentrieren wir uns ausschließlich auf die Grundlagen, um deiner Zeichnung Tiefe zu verleihen. Wenn du wissen möchtest, wie du urbane Details oder Baumaterialien besser darstellen kannst, empfehlen wir dir unseren Artikel: Eine Stadtlandschaft zeichnen.
Einer Zeichnung in wenigen Schritten Tiefe verleihen:
Eine Stadt in Perspektive ohne (sichtbare) Fluchtpunkt zeichnen?
Es kann sein, dass dein Konzept oder das Format deines Papiers es dir nicht erlauben, die für den Aufbau deiner Stadt notwendigen Perspektivpunkte zu zeichnen. Für dieses Problem gibt es mehrere Lösungen.
Die erste Lösung besteht darin, einen Ausschnitt deiner ursprünglichen Zeichnung zu kopieren: 1. Zeichne eine vorläufige Skizze einer Stadt, indem du wie gewohnlich die Fluchtpunkte markierst. 2. Wähle einen Teil dieser Stadt, der dir besonders gefällt, aus. 3. Kopiere anschließend nur diesen ausgewählten Ausschnitt auf ein neues Blatt Papier und versuche dabei, die gleiche Perspektive beizubehalten. Aufgrund des neuen Formats deiner Zeichnung sind die Fluchtpunkte nun nicht mehr sichtbar.
Das kann anfangs etwas schwierig erscheinen, aber du wirst sehen, dass sich dein Blick beim Zeichnen schnell daran gewöhnt und du in Sachen Perspektive schnell Fortschritte machst.
Die zweite Lösung, eine Stadt in Perspektive ohne sichtbare Fluchtpunkte zu zeichnen, besteht darin, zu lernen, die Fluchtpunkte mental zu bestimmen. Die Idee dahinter ist, deine städtische Szene direkt aus einfachen Volumen (3D-Formen) aufzubauen und dann zu überprüfen, ob die Gesamtperspektive stimmig ist. Das erfordert ein wenig Übung, ist aber eine besonders gute Methode zum Lernen.
Die dritte Lösung ist, die Fluchtpunkte auf den Tisch oder der Zeichen-Unterlage zu markieren oder ein größeres Blatt Papier unter die eigentliche Zeichnung zu legen. Eine derartige Improvisation kann zwar funktionieren, ist aber bei weitem nicht die beste Lösung, eine Stadt mit Tiefenwirkung ohne sichtbare Fluchtpunkte zu zeichnen. Es bleibt natürlich eine Ausweichmöglichkeit, wenn man sich mit der Perspektivzeichnung wirklich sicher sein will. aber wir empfehlen hier eher das mentale Markieren der Fluchtpunkte.
Eine vierte Lösung, ähnlich der dritten, besteht darin, ein kleines Objekt als Orientierungspunkt auf dem Tisch zu platzieren und dann mit dem Lineal die Fluchtpunkte zu überprüfen. Dies ist ein guter Übergang, um zu lernen, wie man seine Fluchtpunkte mental überprüft, während man noch eine Orientierungshilfe hat. Wie die vorherige Methode birgt jedoch auch diese eine große Fehlerquote, da die kleinste falsche Bewegung alle Orientierungspunkte oder das Papier verschieben und die gerade durchgeführte Überprüfung verfälschen kann.
Das war's! Ich hoffe, dieser Artikel konnte dir die wichtigsten Grundlagen und ein paar hilfreiche Tipps zum Zeichnen von Städten und urbanen Landschaften in Perspektive näherbringen. Du wirst sehen: mit ein wenig Übung wird der mühsame Aspekt der Perspektive nach und nach verschwinden und du wirst Freude daran finden, komplexe Städte zu zeichnen. Viel Spaß beim Zeichnen! 😊
Redakteurin und Illustratorin : Chloé Pouteau
