Emotionen zeichnen wie ein Profi
Vor dem Einstieg: Drei wichtige Begriffe
Bevor Sie mit dem Zeichnen von Gesichtsausdrücken beginnen, sollten Sie sich mit drei grundlegenden Begriffen vertraut machen:
- Gesichtsausdruck: Sichtbares Zeichen im Gesicht, das die Gefühle einer Person widerspiegelt – etwa Freude, Traurigkeit oder Schmerz.
- Emotion: Der Ausdruck eines inneren Gefühlszustands.
- Gefühl: Ein affektiver Zustand, der sich aus Emotionen ergibt.
Auf diese Begriffe werden wir im weiteren Verlauf des Artikels zurückkommen.
Wenn Sie eine Figur zeichnen, ist das Gesicht der wichtigste Teil. Über Gesichtsausdrücke werden alle Emotionen vermittelt. Auch wenn die Körperhaltung Hinweise auf die Gefühlslage geben kann – ohne einen passenden Gesichtsausdruck verliert Ihre Zeichnung an Ausdruckskraft.
Man hört oft, dass das Zeichnen von Gesichtern besonders schwierig sei – das stimmt nur teilweise. Mit regelmäßigem Training können Sie es definitiv erlernen.
DIE WICHTIGSTEN GESICHTSAUSDRÜCKE
Zum Üben ist Ihr eigenes Gesicht die beste Vorlage! Nehmen Sie sich einen Spiegel oder nutzen Sie die Frontkamera Ihres Smartphones. Imitieren Sie verschiedene Gesichtsausdrücke – Freude, Überraschung, Wut – und beobachten Sie genau, wie sich Ihre Gesichtszüge verändern.
Ich persönlich trage immer einen kleinen Spiegel im Zeichenetui. Oft ertappe ich mich sogar dabei, unbewusst den Ausdruck nachzuahmen, den ich gerade zeichne – das hilft enorm.
Anfangs mag es ungewohnt wirken, doch Sie werden sehen: Es ist ein wertvoller Trick!

Bevor Sie mit der Praxis beginnen, sollten Sie wissen, dass es zwei Arten von Gesichtsausdrücken gibt:
- Ausdrücke: Bewusst eingesetzte Mimik zur Kommunikation einer Emotion. Sie entscheiden selbst, wann und wie Sie einen Ausdruck zeigen – z. B. lachen Sie nicht vor jedem oder weinen vor jedem.
- Mikroausdrücke: Unbewusst ablaufende Mimik, ausgelöst durch spontane emotionale Reaktionen. Diese dauern meist nur Sekundenbruchteile, sind aber besonders ehrlich und verräterisch.
Für Ihre Zeichnungen konzentrieren wir uns ausschließlich auf die bewussten Ausdrücke. Wenn Sie sich für Mikroausdrücke interessieren, lohnt sich ein Blick in die Forschung von Dr. Paul Ekman.
DIE 7 UNIVERSELLEN GESICHTSAUSDRÜCKE

Nehmen wir als Beispiel die Freude. Sie wird üblicherweise durch ein klassisches Lächeln, funkelnde Augen und leicht angehobene Augenbrauen dargestellt. Doch je stärker Sie das Lächeln betonen und den Ausdruck intensivieren, desto mehr wandelt sich die Darstellung von einfacher Freude hin zu einem deutlich glücklicheren Zustand.
Und genau dieses Prinzip gilt für alle Emotionen!
VERSCHIEDENE GESICHTSAUSDRÜCKE ZEICHNEN
Zu Beginn dieses Artikels haben Sie bereits drei wichtige Begriffe kennengelernt: Ausdruck, Emotion und Gefühl.
Mit den bisherigen Erklärungen wird Ihnen nun klarer, worin die Unterschiede und Zusammenhänge zwischen diesen drei Aspekten liegen.
Ausdrücke bilden die Grundlage der Emotionen.
Emotionen wiederum basieren auf Ausdrücken.
Gemeinsam veranschaulichen sie das Gefühl, das Ihr Charakter erlebt.
Wenn Sie die sieben universellen Gesichtsausdrücke beherrschen, können Sie darauf aufbauend eine Vielzahl an Emotionen darstellen – und damit die Gefühlswelt Ihrer Figuren authentisch und nachvollziehbar ausdrücken.
Ein Beispiel: Eine verliebte Figur wird häufig mit einem Lächeln, erröteten Wangen und leuchtenden Augen dargestellt.
Ausdruck: Freude (Lächeln)
Emotion: Glücklich (Lächeln + funkelnde Augen + rote Wangen)
Gefühl: Verliebtsein
Denken Sie also bewusst darüber nach, was Ihr Charakter fühlt. Wählen Sie zunächst den passenden universellen Gesichtsausdruck und verstärken Sie diesen, um die gewünschte Emotion visuell umzusetzen.

Wussten Sie, dass unser Gesicht aus zahlreichen Muskeln besteht, die es ermöglichen, eine riesige Bandbreite an Emotionen darzustellen?
Diese feinen Bewegungen machen unsere Mimik so vielfältig – und beim Zeichnen so spannend!
Probieren Sie es selbst aus: Beobachten Sie Ihr eigenes Gesicht im Spiegel, wie es sich bei verschiedenen Emotionen verändert. Sie werden überrascht sein, wie viel Ausdruckskraft in einem einzigen Blick oder einem kleinen Lächeln steckt.

Wie bereits oben erwähnt: Nehmen Sie sich einen Spiegel zur Hand.
Zeichnen Sie zunächst die Grundform eines Gesichts. Und wenn Sie bereit sind – machen Sie Ihren ausdrucksstärksten Gesichtsausdruck und zeichnen Sie direkt Ihr Spiegelbild! So schulen Sie Ihr Auge und Ihre zeichnerischen Fähigkeiten gleichzeitig.


Falls Sie trotz aller Tipps Schwierigkeiten haben, Gesichtsausdrücke zu zeichnen, greifen Sie ruhig auf eine moderne Inspirationsquelle zurück: Emojis!
Diese vereinfachten Darstellungen emotionaler Ausdrücke sind ein hervorragendes Mittel, um die Essenz einer Emotion schnell zu erfassen. Wählen Sie einfach das Emoji, das zu der gewünschten Stimmung passt – und lassen Sie sich beim Zeichnen davon inspirieren.
PS: Falls Sie sich intensiver mit Gesichtsausdrücken und Mikroexpressionen beschäftigen möchten: Die Serie „Lie To Me“ bietet dazu spannende Einblicke!
Illustratorin und Redakteurin: Coralie
Top, danke! :)
Ich behalte sein Dankeschön!
Großartig, danke
génial, danke
xD Die Schiedsrichter eine "Lüge zu mir", Super -Serie im Vorbeigehen 👍🏻
Top und sehr nützlich :) Danke BCP