Einen Fluss zeichnen
Heute tauchen wir gemeinsam in einen echten Klassiker der Landschaftszeichnung ein: einen Fluss zeichnen!
Egal ob du Bewegung, Leben oder einfach einen frischen Touch in deine Zeichnungen bringen willst – ein Fluss ist eines der beliebtesten Elemente in der Landschaftsmalerei.
In diesem Tutorial erfährst du, wie du ihn ganz einfach darstellst und dabei seinen natürlichen, fließenden Charakter perfekt einfängst.
Schnapp dir deinen Bleistift, dein Papier oder dein Tablet – und vor allem: deine Kreativität!
Die verschiedenen Arten von Wasserläufen
Und wie immer beginnen wir mit der Beobachtung. Die wichtigste Frage ist also: Was ist eigentlich ein Fließgewässer? Grundsätzlich gibt es drei Haupttypen von Wasserläufen:
- Ein Bach ist ein kleiner, oft schmaler und flacher Wasserlauf.
- Ein Fluss ist breiter und tiefer als ein Bach. Er hat eine größere Durchflussmenge und einen längeren Verlauf, oft mit Kurven, Stromschnellen oder ruhigen Abschnitten.
- Ein Strom ist ein sehr großer Wasserlauf, der direkt ins Meer oder in den Ozean mündet. Er ist oft viel breiter, hat eine starke Strömung und kann mehrere Regionen oder sogar mehrere Länder durchqueren.
Gute Nachrichten denn auch wenn wir in diesem Artikel hauptsächlich über Flüsse sprechen, gelten die Inhalte im Allgemeinen für alle Arten von Wasserläufen..

Kommen wir nun zu den Hauptmerkmalen eines Flusses. Auf den Fotos oben ist zu sehen, dass ein Fluss in der Regel einen gewundenen Verlauf mit Biegungen, sogenannten Mäandern, hat. Er wird von Ufern gesäumt, die mehr oder weniger steil sein können und manchmal mit Vegetation bewachsen sind..
Das Wasser fließt je nach Standort und Flussabschnitt mehr oder weniger schnell und schafft so ruhige Stellen sowie unruhigere Bereiche mit Strömungen oder kleinen Stromschnellen. Außerdem gibt es zahlreiche Felsen, die den Fluss säumen.
Wie zeichnet man einen Fluss richtig?
Ich lade dich ein, dir die beiden folgenden Zeichnungen anzusehen und darüber nachzudenken, welche davon den Fluss besser darstellt.

Ohne große Überraschung müsste die Zeichnung rechts die bessere Darstellung sein und hervorstechen. Bei genauerem Betrachten sind die beiden Zeichnungen eigentlich gar nicht so unterschiedlich: die gleiche Form des Flusses, der gleiche Zeichenstil und die gleichen Elemente.
Der Hauptunterschied besteht allerdings darin, dass die Zeichnung rechts sowohl mehr Tiefe und Volumen hat, als auch zusätzlich das Fließen des Wassers hervorhebt. Genau das wollen wir in unseren Flusszeichnungen auch erreichen!

Der erste Schritt, um Tiefe ins Bild zu bringen, ist die Form des Flusses richtig zu zeichnen. Zwei Dinge sind dabei besonders wichtig:
Die beiden Ufer sollten sich in der Ferne an einem Punkt am Horizont treffen und zum unteren Bildrand hin breiter werden. Wenn du diese Perspektivregel gut anwendest, wirkt dein Fluss direkt viel räumlicher.
Achte außerdem darauf, dass die Kurven – also die sogenannten Mäander – harmonisch verlaufen. Das sorgt dafür, dass der Fluss natürlicher und realistischer aussieht.

Ich werde hier nicht im Detail darauf eingehen, wie man Wasser oder seine Reflexionen detailliert zeichnet. Wenn es dich interessiert, klicke einfach auf den Link oben, um mehr darüber zu erfahren.
Wenn du Wasser jedoch nur durch ein paar Strichen andeuten möchtest, gibt es drei Methoden, die gut funktionieren.
Wie du vielleicht schon bemerkt hast, sollten die Striche fast immer senkrecht zur Flussrichtung (90° Winkel) gezeichnet werden, außer bei Stromschnellen.
- Erste Methode: Zeichne dichtere Linien in den Schattenbereichen (oft in Ufernähe) und hellere oder weiter auseinander liegende Linien in den Lichtbereichen.
- Zweite Methode: Gleiches Prinzip, aber mit noch sparsameren, klareren Linien.
- Dritte Methode: Die Striche weiter auseinander setzen, diesmal entlang der Strömung (parallel). Es handelt sich um feinere Linien, die oft in Ufernähe oder um Felsen herum gesetzt werden, um das Fließen des Wassers anzudeuten.

Letzte Tipps: Wenn du Stromschnellen zeichnen möchtest, empfehle ich dir, die Ausrichtung deiner Linien zu ändern, um die Turbulenzen des Wassers besser darzustellen. Sollten die Stromschnellen sehr ausgeprägt sein, kannst du die Wassergewalt auch durch Schaum andeuten, indem du kleine weiße Schaumkronen oder aufgewühltes, welliges Wasser, sowie einige Tröpfchen drumherum zeichnest.
Zusätzlich machen sich ein paar Schlangenlinien im unteren Teil der Stromschnellen gut (also dem Wasserbecken nach), um das bewegte Wasser und die Strömung zu betonen.
Einen Fluss zeichnen – Schritt für Schritt
Schauen wir uns jetzt gemeinsam an, wie man einen Fluss Schritt für Schritt zeichnet. In dieser Zeichnung werde ich eine komplette Flusslandschaft zeichnen. Wenn du mehr über das Zeichnen von Landschaften erfahren möchtest, kannst du hier dir den entsprechenden Artikel ansehen.

Wir beginnen damit, die Horizontlinie einzuzeichnen.

Dann zeichnen wir die Grundform des Flusses. Er verläuft nach unten hin breiter und trifft sich oben an einem Punkt auf der Horizontlinie.

Nun löschen wir die ersten Hilfslinien und beginnen, Details wie viele Felsen zu zeichnen. Das verleiht dem Bild mehr Leben und hebt die Flussufer schön hervor.

Schließlich fügen wir noch ein paar weitere typische Landschaftselemente der Umgebung hinzu, wie Gras und Büsche, um die Zeichnung authentischer und lebendiger zu gestalten.

Damit die Flusslandschaft noch lebendiger und natürlicher wirkt, fügen wir auch ein paar Bäume hinzu.
Graustufen zur Zeichnung hinzufügenn

Jetzt, wo die Skizze steht, können wir mit den Schattierungen beginnen. Ich verwende gerne Grautöne und starte am liebsten mit den Felsen, um die Grundkontraste der Landschaft festzulegen.

Jetzt bringen wir noch mehr Nuancen rein – dieses Mal mit der Vegetation.

Danach wenden wir uns den Bäumen zu. Um das Bild nicht zu überladen, versuche ich, diese nur schemenhaft anzudeuten.

Jetzt ist es an der Zeit, den Fluss zu präzisieren. Ich empfehle dir, diesen als letztes zu zeichnen, da sich darin die anderen Bildelemente widerspiegeln. Außerdem ist es einfacher, die richtigen Kontraste zu setzen, wenn der Rest des Bildes bereits fertig ist.
Ich lasse bewusst weiße Bereiche dort, wo es Strömungen oder kleine Wasserstufen durch Stromschnellen gibt, und schattiere die Uferbereiche und Felsen, die sich im Wasser spiegeln, stärker.

Zum Schluss, um den Fluss schön hervorzuheben, schattiere die Uferzonen etwas stärker. Du kannst auch mit dem Radiergummi arbeiten oder eine feine weiße Linie ziehen, um den Fluss klar von den Ufern abzugrenzen.
Die Zeichnung farbig gestalten

Tipp: Wenn du den Fluss farbig gestalten möchtest, empfehle ich dir, einen Farbton zu wählen, der dem des Himmels ähnelt, da das Wasser seine Farbe hauptsächlich aus der Reflexion des Himmels bezieht.
In den ufernahen Bereichen des Flussbettes bietet es sich an, Farbakzente zu setzen, die den Farben des Bodens oder der angrenzenden Bäume ähneln, um auch hier die Reflexionen im Wasser anzudeuten.
Und voilà! Jetzt kennst du ein paar nützliche Tipps und Tricks, die dir helfen werden, erfolgreich und naturgetreu Bäche, Flüsse oder große Ströme zu zeichnen. Ich hoffe, dieser Artikel hat dir gefallen! 😊
Rédactrice et illustratrice : Chloé Pouteau