So zeichnen Sie einen Schlüssel - Schritt für Schritt
Heute widmen wir uns einem ganz besonderen Objekt: dem Schlüssel. Auf den ersten Blick wirkt er vielleicht unspektakulär, doch er trägt viele Bedeutungen in sich. Von der Magnetkarte in Science-Fiction-Filmen bis hin zum kunstvoll verzierten Schlüssel einer alten Truhe – er begegnet uns in Comics, Filmen und im Alltag. Deshalb ist es hilfreich, zu wissen, wie man einen Schlüssel zeichnet.
In dieser Anleitung zeige ich Ihnen ein klassisches Modell: flach, gezahnt auf einer Seite – so wie Sie ihn vielleicht vom Briefkasten oder Ihrer Wohnungstür kennen. Natürlich gibt es zahllose Varianten, also lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf!
BEOBACHTUNG - DER ERSTE SCHRITT
Beginnen wir mit dem wichtigsten Teil: der Beobachtung.
Ich erkläre und analysiere nicht unbedingt im Detail die Struktur des Schlüssels hier, weil ich finde, dass es in diesem Fall ziemlich einfach zu verstehen ist. Ich werde die Dinge im Zeichenteil detaillierter ausführen. Zögern Sie jedoch nicht, sich Zeit zu nehmen, um Ihr Modell gründlich zu analysieren und in einfachere Formen zu unterteilen.

Diese Schlüssel sind stets flach – praktisch und platzsparend. Sie besitzen alle eine flache, runde oder quadratische Zone, wie in unserem Beispiel, die als Griff dient und es ermöglicht, den Schlüssel im Schloss zu drehen. In der Regel ist dieser Bereich mit einem Loch versehen, durch das der Schlüssel an einem Karabiner befestigt werden kann.
Daran schließt sich der „eigentliche Schlüssel“ an: der lange, flache Teil. In unserem Beispiel weist er Zähne und Rillen auf. Bei ausgefeilteren Varianten können auch kleine Löcher oder Stanzungen vorhanden sein. Die Tiefe und Breite der Rillen sowie die Größe und Position der einzelnen Zähne ergeben eine einzigartige Konfiguration, die in der Regel nur zu einem bestimmten Schloss passt.
EINEN SCHLÜSSEL ZEICHNEN - SCHRITT FÜR SCHRITT
Beim Zeichnen werden Sie schnell feststellen: Alles lässt sich in Parallelepipede einordnen. Die ganze Welt besteht im Grunde aus Parallelepipeden – besonders, wenn es um Objekte geht. Danach geht es nur noch darum, die Formen Schritt für Schritt zu verfeinern – ganz wie ein Bildhauer es tun würde.
Zur Übung werde ich unserem Schlüssel eine leichte Perspektive verleihen. Keine Sorge, dies ist kein vollständiger Perspektivkurs – behaltet einfach im Hinterkopf, dass eure Linien zu einem Fluchtpunkt hin konvergieren müssen. Was näher an euch dran ist, erscheint größer, was weiter entfernt ist, entsprechend kleiner.
Wenn ihr tiefer in das Thema Perspektive einsteigen möchtet, schaut gerne in unseren kostenlosen Grundlagenkurs im Zeichnen – dort findet ihr viele hilfreiche Tipps! 😉
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Zeichnen wir also ein Parallelepiped, das unseren gesamten Schlüssel enthält.


Dann teilen Sie die Form des Schlüssels in etwa zwei Hälften – der eine Teil wird etwas kürzer sein. Dieser kürzere Bereich dient später als Griff, während der längere Teil den gezahnten Schlüsselbereich bildet.

Nun unterteilen Sie den längeren Teil entlang der Breite in drei gleich große Abschnitte. Die beiden äußeren Abschnitte können Sie löschen – der mittlere Teil ist der eigentliche Schlüssel.

Diesen mittleren Bereich teilen Sie erneut in zwei Abschnitte: Einen, der entweder leer bleibt oder von Zähnen besetzt ist, und einen anderen, der voll ist und Rillen enthält.

Beginnen Sie mit dem gerillten Bereich. Zeichnen Sie zwei Rillen: eine lange und tiefe, die andere etwas kürzer, dafür breiter und nur halb so tief. Denken Sie daran: Die Rillen beginnen stets am vorderen Ende des Schlüssels.

Modifizieren Sie das Ende des Schlüssels nun leicht. Zeichnen Sie einen schrägen Schnitt von der äußeren Kante bis zur ersten Rille – auf beiden Seiten. (Sollte das schriftlich nicht ganz klar sein, wird die Zeichnung Ihnen dabei helfen.)

Fügen Sie anschließend ein kleines Loch in die tiefe Rille ein – es erinnert an einen umgekehrten Zahn.

Nun die andere Hälfte, die gezahnt wird. Fügen Sie zwei neue Nuten hinzu. Eine relativ lang und fein, die andere breiter.

Jetzt widmen wir uns der gezahnten Seite. Zeichnen Sie zwei weitere Rillen: eine davon schmal und relativ lang, die andere etwas breiter.


Teilen Sie diesen gezahnten Abschnitt der Länge nach in drei Drittel. Das letzte Drittel (am äußeren Ende) wird gelöscht – bis auf einen kleinen Zahn nahe dem Loch, das Sie zuvor angelegt haben.

Im mittleren Drittel zeichnen Sie nun einige kleine, unregelmäßige Kerben zwischen den beiden letzten Rillen.

Der verbleibende Teil – der sogenannte "Sockel" des Schlüssels – enthält nur einen großen Zahn. Dieser beginnt an der äußeren Rille, erstreckt sich aber nicht über das gesamte Drittel. Er ist also deutlich kürzer.


Die Grundform Ihres Schlüssels ist nun gut erkennbar. Kehren Sie zum Sockel zurück und runden Sie die Ecken des quadratischen Bereichs leicht ab. Löschen Sie nun alle unnötigen Konstruktionslinien.

Ihr Schlüssel nimmt nun Form an – aber es fehlen noch ein paar wichtige Elemente. Fügen Sie dem Schlüssel nun eine leichte Dicke hinzu. Denken Sie daran: Ein Schlüssel ist nicht besonders dick – schätzen Sie die Tiefe und ziehen Sie die Linien einfach vertikal nach unten. Besonders bei den Rillen sollten Sie darauf achten, die Tiefe sichtbar zu gestalten (je nach Rille unterschiedlich stark).
Nun ist es Zeit, das Loch für den Karabinerhaken zu zeichnen. In der Perspektive funktioniert das am besten über ein Quadrat! Wie bereits erwähnt – alles basiert auf Parallelepipeden, sogar Kreise. Zeichnen Sie also ein Quadrat an der gewünschten Stelle – zum Beispiel nahe einer Ecke.
Teilen Sie dieses Quadrat in vier Teile und verbinden Sie die gegenüberliegenden Punkte durch feine Kreisbögen – so entsteht ein überzeugender Kreis in Perspektive. Mit ein wenig Übung gelingt Ihnen das immer besser. :)


Löschen Sie nun die restlichen Hilfslinien und vergessen Sie nicht, auch dem Karabinerloch eine gewisse Dicke zu verleihen.

Und da ist er – Ihr fertiger Schlüssel!
EINEN SCHLÜSSEL KOLORIEREN
Da unser Modell eher schlicht ist, ist dies eine gute Gelegenheit, Ihnen auch die Farbgebung zu erklären. Da es sich um einen Metallgegenstand handelt, empfehle ich, mit reduzierter Deckkraft der Linien zu arbeiten – je nach Vorliebe können Sie sie aber auch stehen lassen oder ganz entfernen.
Legen Sie zuerst eine Grundfarbe fest – zum Beispiel ein neutrales Grau, ein bläuliches Metallgrau oder ein vergilbtes, älteres Metall.

Dann fügen Sie sehr leichte Flecken in einem ähnlichen Farbton hinzu – ganz dezent. Dieses kleine Detail verleiht Ihrem Schlüssel mehr Realismus.

Im nächsten Schritt wählen Sie eine etwas dunklere Farbe für alle leicht vertieften Elemente, wie zum Beispiel die Rillen oder eingravierten Verzierungen. Malen Sie diese Flächen damit aus. Variieren Sie die Farbintensität ruhig ein wenig – so vermeiden Sie eine gleichmäßige Fläche und erzeugen subtile Reflexionen.

Nun wählen Sie erneut einen dunkleren Farbton, diesmal für die Kanten des Sockels, die tiefen Rillen und die Dicke des Schlüssels. Auch hier können Sie die Schattierung variieren – an den Enden dunkler, zur Mitte hin heller.

Ein kleines, aber wirkungsvolles Detail ist das Auftragen eines sehr hellen Farbtons entlang der Kanten: an den Rillen, den Gravuren und weiteren Übergängen. Diese Linien sollten schmal und scharf gezeichnet sein – sie erzeugen den charakteristischen metallischen Glanz.

Achten Sie unbedingt auf Ihre Lichtquelle: Bleiben Sie konsequent! Liegt die Lichtquelle vor dem Betrachter, sind die Schatten auf der Rückseite zu sehen – bei Licht von hinten sehen wir deutlich weniger Schattenwurf.
Zum Schluss fehlt nur noch eines: der Schatten, den der Schlüssel auf die Fläche wirft – und fertig ist Ihre Zeichnung!

Zusammenfassung – so zeichnen Sie einen Schlüssel:
- Unterteilen Sie Ihren Schlüssel in einfache Formen.
- Zeichnen Sie die Rillen und Zähne.
- Fügen Sie das Loch für den Karabinerhaken und die Verzierungen hinzu.
- Geben Sie dem Schlüssel eine Dicke.
- Kolorieren Sie Ihre Zeichnung – für mehr Tiefe und Realismus.
Illustratorin und Autorin: Camille Rakjah