Von der Idee zur Illustration: So entsteht Ihre eigene Ritterburg

Heutzutage sind Burgen meist nur noch eindrucksvolle Zeugnisse vergangener Zeiten. Doch damals galten sie als Sinnbild für Reichtum und dienten vor allem dem Schutz vor Feinden. Die ersten Burgen entstanden im 9. Jahrhundert, nach dem Zerfall des Karolingerreichs – einem Reich, das von Pippin dem Kurzen gegründet wurde, dem Vater Karls des Großen. Mit dem Ende des Reiches wurde das Land unter verschiedenen Adligen und Fürsten aufgeteilt. Um ihre Macht zu demonstrieren und ihre Gebiete zu sichern, ließen diese Herrscher Burgen auf ihren Ländereien errichten.

Das grundlegende Prinzip einer Burg folgte einer klaren sozialen Hierarchie. Die einfachen Bauern lebten außerhalb der Burganlagen. Eine erste Verteidigungslinie bestand aus Mauern und Türmen, hinter denen sich meist Soldaten aufhielten, um für Sicherheit zu sorgen. Weiter innen befand sich ein zweiter Mauerring, der den Innenhof umschloss. Dort lebten wohlhabendere Bewohner, und in der Mitte des Innenhofs stand die Residenz des Adligen – das Wohnhaus des Burgherrn und seiner Familie.

Zum Schutz vor feindlichen Angriffen war die Burg häufig von einem tiefen Wassergraben umgeben, der das Überwinden der Mauern durch Leitern oder andere Hilfsmittel erschwerte.

Der Zugang zur Burg erfolgte in der Regel über eine Zugbrücke. Manche Festungen verfügten jedoch lediglich über eine einfache Brücke, diese war dann meist durch ein kleineres, besonders stabiles Tor zusätzlich gesichert.

 

 

 

Jetzt, da Sie einiges über Burgen erfahren haben, können wir mit dem Zeichnen beginnen.

Um den Einstieg zu erleichtern, zeichnen wir die Burg in der Frontalansicht. Natürlich können Sie später auch eine perspektivische Darstellung versuchen – das ist nicht schwer, da die Grundform der Burg auf einfachen geometrischen Formen wie dem Quadrat basiert.

 

ZEICHNEN SIE DIE GRUNDSTRUKTUR EINER BURG

Beginnen Sie damit, Ihr Blatt in vier Teile zu unterteilen. Ziehen Sie zunächst eine senkrechte Linie in der Mitte des Papiers, um es gleichmäßig in zwei Hälften zu teilen. Danach zeichnen Sie eine waagerechte Linie im unteren Bereich des Blattes – sie markiert die Trennung zwischen dem Wassergraben und der Burganlage.

 

 

Zeichnen Sie nun eine weitere horizontale Linie weiter oben, um die Höhe Ihrer Burg festzulegen, sowie eine zusätzliche Linie auf etwa einem Drittel der Gesamthöhe. Anschließend ziehen Sie mehrere vertikale Linien, um Ihre Burg in sechs Abschnitte zu unterteilen: zwei Türme, zwei erhöhte Bereiche und den mittleren Eingang, der durch die mittlere Linie in zwei Hälften geteilt wird.

 

Jetzt werden Sie die Brücke zeichnen. Wir entscheiden uns für eine einfache Brücke, keine Zugbrücke. Da wir uns vor dem Schloss befinden und die Brücke auf den Betrachter zuläuft, muss sie in Perspektive gezeichnet werden. Achten Sie deshalb darauf, die Linien am unteren Rand des Blattes weiter auseinanderlaufen zu lassen, um den Eindruck von Tiefe und Annäherung zu erzeugen.

 

Jetzt, da Ihre Grundlagen gelegt und richtig sind, können Sie beginnen, Ihrem Schloss Form zu geben.

 

DETAILS HINZUFÜGEN

Zeichnen Sie die Mauern Ihrer Burg.

 

Löschen Sie unnötige Linien und fügen Sie Türme im Hintergrund hinzu.

 

Zeichnen Sie die Fenster und Türen.

 

Fügen Sie Details wie Vertiefungen und Erhebungen hinzu, um Ihr Schloss zu gestalten.

 

Zeichnen Sie den unteren Teil des Schlosses leicht abgerundet und fügen Sie auf jeder Seite der Brücke zwei Würfel in Perspektive hinzu. Dies wird die Basis der Verstärkung Ihrer Brücke bilden, die wir später detaillierter beschreiben werden. Um mehr über Perspektive zu erfahren, lade ich Sie ein, unseren Artikel darüber zu lesen: Perspektive im Zeichnen ;)

 

Zeichnen Sie die Holzplanken auf der Brücke, indem Sie sie immer weniger voneinander entfernt platzieren, um dem Bild Tiefe zu verleihen. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie man Tiefeneffekte in seinen Zeichnungen erzielt, zögern Sie nicht, einen Blick auf den Artikel in unserem Blog zu werfen, der sich damit befasst!

 

Jetzt, da Ihr Entwurf fertig ist, können Sie ihn überarbeiten. Achten Sie dabei darauf, die Oberseite der Würfel an beiden Seiten der Brücke freizulassen.

Fügen Sie etwas Gras auf den Würfeln hinzu und zeichnen Sie ein paar Linien ins Wasser, um kleine Wellen zu imitieren. Ihr Schloss ist nun vollständig gezeichnet. Wenn Sie möchten, können Sie hier aufhören – oder mit dem nächsten Schritt fortfahren, bei dem wir der Zeichnung mehr Textur verleihen.

 

Unser Schloss wirkt zwar sauber und schön, ihm fehlt jedoch etwas Leben. Um es realistischer und interessanter zu gestalten, fügen wir Schatten, Licht und Texturen hinzu. Beginnen Sie damit, Ziegelsteine über die gesamte Oberfläche Ihres Schlosses zu zeichnen. Achten Sie darauf, dass die Steine weder zu groß noch zu klein sind: Zu große Steine wirken unrealistisch, zu kleine lassen das Schloss zerbrechlich erscheinen. Ich habe etwa sechzig Ziegelsteine auf der Höhe eines Turms gezeichnet.

 

FARBE HINZUFÜGEN

Sobald Ihre Ziegel gezeichnet sind, fügen Sie Schatten an den Enden der verschiedenen Teile hinzu, sowie in den Fenstern und der Tür. Dann fügen Sie Licht in die Mitte der Teile hinzu, um Relief zu geben.

 

Färben Sie das Wasser mit einem mittleren Farbton und fügen Sie Licht mit einem helleren Farbton hinzu.

 

Verfahren Sie genauso mit der Brücke: Die dunkleren Farbtöne sollten sich unten befinden und nach oben hin allmählich heller werden, je näher Sie zum Rand des Blattes kommen. Diese Farbverteilung erzeugt einen Tiefeneindruck und verleiht Ihrer Zeichnung mehr Relief.

 

Jetzt zeichnen Sie die Holzdielen auf der Brücke neu und fügen Sie einige Schattierungen auf den Geländern der Brücke hinzu.

 

Fügen Sie einen Himmel mit einem hellen Farbton und Wolken mit einem fast weißen Farbton hinzu.

 

 

Ihr Zeichnung ist fertig!

Wenn Sie eine Zeichnung anfertigen möchten, die zumindest ein Minimum an Realismus und vor allem Lebendigkeit besitzt, vergessen Sie nicht, Schatten und Lichter zu setzen. Schon ein kleiner Einsatz macht schnell einen großen Unterschied. So verwandelt sich Ihre flache Zeichnung in eine lebendige und reliefreiche Darstellung.

 

Illustratorin und Redakteurin: Coralie