Das Rentier für Weihnachten: Kreativ und realistisch zeichnen
Die Hirsche gehören zu den beliebtesten Tieren, und heute möchten wir uns eines dieser Tiere genauer ansehen: das Rentier. Auch wenn Sie es in unserer heutigen Umgebung nicht antreffen, kennt es doch jeder. Es ist ein Symbol des Winters und der Kälte und eng verbunden mit der Figur des Väterchen Frost oder des Weihnachtsmanns.
Falls Sie es noch nicht getan haben, finden Sie in unserem Blog übrigens einen Artikel, wie Sie den Weihnachtsmann zeichnen können – es lohnt sich!
Lassen Sie uns also dieses wunderbare Tier kennenlernen.
DAS SKELETT DES RENTIERS - ALS GRUNDLAGE FÜR DIE ZEICHNUNG

Schema A:
Sie sehen, dass die Gliedmaßen des Rentiers nach dem gleichen Prinzip wie unsere aufgebaut sind. Beachten Sie, dass es ein Huftier ist – das heißt, es geht auf Hufen (genauer gesagt zwei), die sich an den Enden der Beine befinden.
Schema B:
Der Schädel hat ein flaches Profil (orangefarbene Linie), das sich in der Silhouette des Tieres wiederfindet.
Der Hals (braune Linie) „steckt“ unterhalb der Wirbelsäule (rot) im Körper. Der Rücken verläuft recht gerade, mit Ausnahme kleiner „Höcker“ an den Ansätzen der Beine.
Der rosa Pfeil zeigt die Knochenverbindung (violetter Kreis), die Sie beim Zeichnen berücksichtigen sollten.
Die grün schraffierte Partie markiert die Oberschenkelmuskulatur, die den hinteren Teil überdeckt.
In Blau sehen Sie den Fersenbereich, der die Form des Gelenks prägt.
Schema C:
Wenn Sie den Kopf-Hals-Block außer Acht lassen, passt der Körper des Rentiers in ein Rechteck. Dessen Länge (dunkelgrün) kann aber schnell quadratisch wirken.
ERSCHEINUNG UND FELL DES RENTIERS
Generell wirkt das Rentier kräftig gebaut, die Weibchen sind etwas leichter. Erwachsene Tiere haben längeres Fell am Hals. Der Schwanz ist kurz und sitzt hoch am Ende des Rückens.
Das Fell kann braun oder grau sein. Die Schnauze ist meist dunkler, während das Auge von helleren Haaren umgeben ist. Der Bauch und die Schwanzunterseite sind oft cremefarben. Manchmal gibt es eine dunklere Fellbinde am unteren Bauch.
Die Geweihfarbe verändert sich mit den Jahreszeiten: Im Sommer sind sie mit hellem „Bast“ überzogen, im Herbst und Winter verfärben sie sich rötlich-braun bis dunkelbraun.
KOPF DES RENTIERS
Die Augen ähneln unseren eigenen: ein sichtbares Augenweiß, meist braune Iris (seltener grau oder blau), große runde Pupillen. Bei genaueren Zeichnungen können Sie auch Wimpern andeuten. Die Augen sitzen weit oben am Kopf.

Schema A:
- Blaue Linie = längliche Nasenlöcher.
- Rot schraffiert = relativ schmaler Unterkiefer.
- Grüne Linien = der Abstand zwischen den Nasenlöchern ist kleiner als der Abstand zwischen den Augen.
- Geweih und Ohren sitzen oben am Schädel.
- Ohren in einem Dreieck hinter den Augen (violett markiert).

Frontalansicht:
- Der Block des Mauls reicht hoch zwischen die Augen.
- Der Abstand Nase–Augen (dunkelgrün vs. hellgrün) zeigt deutlich: Augen weiter auseinander.
- Ohren spitz zulaufend, innen behaart.
HUFE DES RENTIERS
Ob Vorder- oder Hinterbeine – der Aufbau ist identisch.

Schema A:
Das Tier besitzt zwei große Haupthufe. Auf weichem Untergrund, wie etwa Schnee, können sich diese beiden Hufe spreizen, um den Halt zu optimieren. Etwas höher, an der Gelenkzone (zwischen dem dunkelblauen Knochen und den hellblauen „Zehenknochen“), befinden sich zwei kleine Nebenhufe (violett/roter Pfeil).
Schema B:
Eine vereinfachte Ansicht von der Seite.
DAS GEWEIH ZEICHNEN
Kommen wir zu einem charakteristischen und komplexeren Merkmal: den Geweihen. Ehrlich gesagt, Ihre besten Verbündeten werden Beobachtung und Übung sein, um die Form richtig zu erfassen. Dennoch lässt sich eine vereinfachte Methode ableiten, die als Grundlage dienen kann.
Auf Basis von vier verschiedenen Tieren versuchen wir, die Struktur der Geweihe zu skizzieren. Zwar tragen auch die Weibchen Geweihe, die größten findet man jedoch bei den Männchen. Zwischen den Tieren können sich zudem die Dicke und Form der Geweihe unterscheiden – z. B. zeigt Tier B dickere Geweihe als Tier C.
Die Grundform des Geweihs ist in Rot dargestellt. Beim Rentier verläuft das Geweih in einem Bogen. Mit zunehmender Größe krümmt sich das Geweih nach vorne. Die Form sollte keine zu starken Kurven zeigen (siehe folgende Schemata).

Wir haben also die rote Linie, die nach hinten gebogen verläuft. Vorne gibt es zwei Abschnitte:
- Blau: ein erster Abschnitt, der, besonders bei gut entwickelten Geweihen, nach innen gerichtet ist. Bei Tier B sieht man, dass dieser Teil im Vergleich zum oberen Segment leicht nach innen versetzt ist. Bei Tier C ist dieser Abschnitt gebrochen.
- Violett: der zweite vordere Abschnitt.
An der Krümmung findet sich häufig eine Spitze (orange), manchmal gebrochen (Tiere A und C).
Die oberen Verästelungen lassen sich in zwei Abschnitte unterteilen:
- Hellgrün: ein erster Abschnitt mit maximal zwei Spitzen.
- Dunkelgrün: weitere Spitzen, die sich entlang der Länge des Geweihs verteilen.
In jedem Fall sollten die Enden nicht zu spitz ausgearbeitet werden.
- Grundform (Rot) = gebogen und rund (grüne Linie in Schema A).
- Schema B zeigt die Abschnitte: vorne blau und violett. Hauptspitzen = dunkle Farbe, sekundäre Verzweigungen = helle Farbe.
- An der Krümmung = Spitze (orange).
- Oben: zwei Spitzen (hellgrün), danach Segmente (dunkelgrün) über die Länge verteilt.

DAS RENTIER DES WEIHNACHTSMANNS
Bevor wir Schritt für Schritt zeichnen, betrachten wir kurz das Geschirr des Rentiers. Traditionell wird der Schlitten meist von einem einzelnen Tier gezogen, doch Sie können dies nach Bedarf variieren.

- Zeichnung A: Einfaches, klassisches Geschirr.
- Zeichnung B: Festlich verziert mit weihnachtlichen Farben, weißen Bommeln und einem Band an der Schlittenstange.
- Zeichnung C: Hinzu kommt ein Zaumzeug am Kopf, verbunden mit dem Brustgeschirr, eine Glocke und ein weiteres Band. Sofort entsteht die weihnachtliche Stimmung!
EIN RENTIER ZEICHNEN - SCHRITT FÜR SCHRITT
Obwohl die Seitenansicht am informativsten ist, drehen wir den Blick leicht nach vorne, sodass das Tier uns „entgegenkommt“.

Schritt 1: Stirnlinie gerade ziehen.
Schritt 2: Rest des Kopfes zeichnen, nicht ganz im Profil.
Schritt 3: Das Rentier geht Schritt für Schritt, Kopf leicht gesenkt; Halslinie (grün) bis zu den Schultern (kleiner Buckel in rot).
Schritt 4: Rückenlinie mit leichter Krümmung (roter Pfeil markiert Hüfte).
Schritt 5: Muskelmassen der Beine einzeichnen (schraffierte Zonen der verdeckten Seiten).
Schritt 6: Knochen der Beine skizzieren; das hintere Bein auf unserer Seite ist gerade aufgesetzt, das vordere bereits gesetzt.

Schritt 7/8: Beine ausarbeiten und Skizze säubern.
Schritt 9: Nasenlöcher, Augen und Ohren hinzufügen; kleine Wölbung für Augenbraue, die nicht sichtbar ist.
Schritt 10: Basis der vorderen Geweihabschnitte einzeichnen.
Schritt 11: Restliche Geweihe nach Farbcode vervollständigen.
Schritt 12: Grundlinien nacharbeiten, vordere Geweihsegmente auf der verdeckten Seite nur teilweise einzeichnen, kleine Striche für Halsfell, Volumen rund um das Auge ergänzen.
KOLORIERUNG

Schritt A: Grundfarben auftragen.
Schritt B: Hals und Flanken aufhellen.
Schritt C: Dunkleren Braunton verwenden für Beine, Rücken, Schnauze und Stirn.
Schritt D: Kleine Striche für Volumen und Fell, helles Beige über dem Auge, Nasenlinie leicht aufhellen, Fell über den Hufen. Schatten auf Hals und Flanken, Hufe und Ohrspitzen abdunkeln, Geweihspitzen aufhellen, abgewandte Seite abdunkeln.
Schritt E: Schnee um die Hufe zeichnen.
Schritt F: Hintergrund: Himmel, Schneeflocken, Schneespuren auf dem Tier, Schatten am Boden, Lichtreflex am Auge. Fertig!
Wie Sie sehen, bleibt die größte Herausforderung das Geweih. Viel Übung ist notwendig, um seine Form dauerhaft zu beherrschen. Beobachten Sie das Tier regelmäßig – das ist der beste Weg, um realistisch zu zeichnen.
Illustratrice et rédactrice : Elo Illus