Wie man transparente Objekte realistisch zeichnet
Guten Tag an alle! Heute möchte ich Ihnen zeigen, wie man Transparenz zeichnet. Transparenz ist überall in unserer Welt zu finden – sei es bei Kunststoff, Glas oder Wasser. All diese Materialien sind transparent, weshalb es schade wäre, sie in Ihren Zeichnungen nicht zu berücksichtigen. Anhand von Beispielen werden wir sehen, wie Sie diesen Effekt ganz einfach wiedergeben können.
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TRANSPARENZ - WIE FUNKTIONIERT SIE?
Das Konzept der Transparenz ist recht einfach: Es handelt sich um ein Material, oft aus Plastik, Glas oder Wasser, das visuell alles durchlässt, was sich dahinter befindet. Dies betrifft sowohl Materie als auch Licht.
Interessanterweise sind manche Materialien transparent, verzerren jedoch das dahinterliegende Objekt.
A – Totale Transparenz, die am häufigsten vorkommt. Glasscheiben von Fenstern sind das beste Beispiel; man hat oft den Eindruck, dass sie gar nicht da sind. Um dies darzustellen, ist es am besten, einfach einige Reflexionen auf dem Glas hinzuzufügen.
B – Transparenz mit Unschärfe. Diese wird oft eingesetzt, wenn Licht durchgelassen werden soll, man aber dennoch eine gewisse Diskretion über das dahinterliegende Objekt wahren möchte. Um dies darzustellen, machen Sie das, was hinter dem transparenten Bereich liegt, unschärfer und diffuser und fügen einige Lichtstrahlen hinzu.
C – Verzerrende Transparenz, ähnlich wie B, jedoch ist das Material (Kunststoff/Glas/Wasser) oft selbst verformt (durch Linien, Vertiefungen, Wellen etc.) und beeinflusst dadurch das Objekt dahinter durch Verformung. Um dies darzustellen, sollte das Objekt hinter dem transparenten Bereich verschwommen und in seiner Form leicht verändert erscheinen.
D – Vollständige Transparenz durch einen farbigen Transparenzbereich. Dies findet man häufig bei Kunststoffen (z. B. Wasserflaschen) oder Glas (Buntglasfenster). Der Effekt besteht darin, dass das dahinterliegende Objekt farblich verändert wird, als ob ein Filter darauf liegt. Um dies darzustellen, sollten Sie im Voraus wissen, welche Bereiche betroffen sind und welche Farben verwendet werden.

GLAS- ODER KUNSTSTOFFTRANSPARENZ ZEICHNEN
In diesem Abschnitt verwende ich als Beispiel Glas, doch die Techniken gelten ebenso für Kunststoff, da beide ähnliche Transparenzeigenschaften besitzen.
DER WÜRFEL
Beim Erlernen des Zeichnens eines Materials ist die Würfelübung unerlässlich, da sie das Lernen mit einem einfachen Volumen ermöglicht.
1. Zeichnen Sie zunächst den Würfel.
2. Schwächen Sie die Linien des Würfels leicht ab und erstellen Sie die Rückseite, indem Sie oben auf der Fläche helles Grau hinzufügen. Wichtig ist, dass dies gut verblendet ist.
3. Gestalten Sie die Oberfläche des Bodens mit feinen, eher verblassten Linien, die von Dunkelgrau (nahe der Verbindung zur Rückseite) über helles Grau in der Mitte bis wieder zu dunklerem Grau verlaufen. Dunkelgrau nahe den Kanten suggeriert einen leichten Schatten und betont das Volumen.
4. Beginnen Sie mit der rechten Seite, indem Sie verblasste Linien in hellem Grau ziehen, die diagonal von der oberen rechten Ecke nach unten verlaufen. Variieren Sie zwischen hellen und etwas dunkleren Linien, um Lichtstrahlen darzustellen.

5. Erstellen Sie die Vorderseite, indem Sie das Dreieck auf der Bodenfläche, das mit der Vorderseite verbunden ist, leicht abdunkeln. Dies hilft, Tiefe und unterschiedliche Flächen besser zu erkennen. Fügen Sie anschließend Lichtstrahlen in hellem Grau von der oberen rechten Ecke hinzu.
6. Verdunkeln Sie das Dreieck zwischen der oberen Fläche und der rechten Seite entsprechend.
7. Zeichnen Sie die äußeren Kanten in Weiß nach und setzen Sie zusätzliche Lichtpunkte.
8. Fügen Sie weiße Lichtstrahlen in der rechten Ecke hinzu, dort, wo Ihre Hauptlichtquelle reflektiert wird. Um die Übung anspruchsvoller zu gestalten, können Sie Objekte in den Würfel einfügen.

EIN TRANKFLÄSCHCHEN ZEICHNEN
Als Beispiel wähle ich eine Phiole, doch die Technik funktioniert für jeden Behälter aus Glas, wie Flaschen oder Becher:
1. Zeichnen Sie zunächst die Grundform der Phiole.
2. Fügen Sie Details hinzu und achten Sie dabei besonders auf das Volumen des Glases.
3. Legen Sie die Farbbasis für die nicht transparenten Elemente.
4. Kolorieren Sie die Flasche und wählen Sie einen Lichtpunkt, hier oben rechts.

5. Fügen Sie die Hauptschatten des Glases hinzu: links, nahe dem Deckel, am oberen Teil der Flasche sowie am Fuß. Weiche Schatten eignen sich für runde Flächen, während abruptere Schatten an den anderen Bereichen gesetzt werden.
6. Setzen Sie die Lichtgrundlagen auf das Volumen des linken Teils, den unteren Bereich rechts, den Fuß und etwas am Hals. Fügen Sie außerdem einen gebogenen Lichtpunkt in der Mitte rechts hinzu, um das Volumen hervorzuheben.
7. Zeichnen Sie das vom Flüssigkeit reflektierte Licht auf Glasflächen am Fuß sowie an den Seiten des Flaschenzentrums und kleine Akzente am Hals, wo das Glas dicker ist.
8. Ergänzen Sie abschließend weiße Reflexe, um das Volumen der Flasche vollständig darzustellen.

DIE VERFORMUNGEN DES GLASES
Wie in Teil A erwähnt, können transparente Materialien die dahinterliegenden Objekte verzerren. Hier zeige ich Ihnen, wie Sie dies am Beispiel eines Apfels hinter einer Glaswand mit Mosaik-Effekt darstellen.
1. Beginnen Sie mit einer groben Skizze.
2. Schwächen Sie die Skizze stark ab und gestalten Sie den Hintergrund.
3. Zeichnen Sie den herausragenden Teil des Apfels so detailliert wie möglich.
4. Färben Sie jede der verschiedenen Mosaik-Fliesen in leicht unterschiedlichen Rottönen und ziehen Sie horizontale oder vertikale Linien, um den zufälligen Effekt zu erzielen. Achten Sie darauf, dass die Apfelränder unscharf und verzerrt sind.

5. Verwischen Sie den Schatten am unteren Teil des Apfels.
6. Zeichnen Sie in hellem Grau die Formen der Fliesen nach und setzen Sie kleine Kanten entlang der horizontalen Linien.
7. Übermalen Sie vertikale Linien der Wand und linke Teile der horizontalen Kanten erneut mit Weiß.
8. Fügen Sie diffuse Reflexionen auf der Wand hinzu.

Hier unten sind einige Beispiele für verschiedene Wandtexturen:
A: Ab Schritt 4 empfehle ich, nicht alle Quadrate zu zeichnen, sondern größere, diffusere Reflexionen einzusetzen.
B: Machen Sie eine leichte diagonal abgerundete Verformung, texturieren Sie die Wand z. B. mit kleinen weißen Punkten anstelle der Quadrate.
C: Legen Sie besonderen Wert auf die Details der Wand, indem Sie zwischen weißen und rot/orangefarbenen Linien wechseln, um Transparenz zu erzeugen.

TRANSPARENZ UND FARBE
Wie bereits erwähnt, sind manche transparente Materialien farbig und beeinflussen dadurch die Wahrnehmung dessen, was dahinter liegt.
Hier sehen Sie ein Beispiel, wie unterschiedliche Farben auf dasselbe Objekt wirken.
Beachten Sie, dass das Objekt hinter zwei Farbschichten weniger sichtbar ist als hinter einer einzelnen. Auch die Farbwahrnehmung ändert sich durch die Kombination der Farben.

DIE TRANSPARENZ DES WASSERS
Zum Abschluss sprechen wir über die Transparenz von Wasser. Viele Aspekte ähneln dem, was wir bereits gesehen haben (Farbwirkung, Verzerrungen, etc.). Ich habe drei Beispiele ausgewählt, um die Wassertransparenz zu veranschaulichen.
BLASEN ZEICHNEN
Dieser Punkt betrifft zwar nicht direkt das Wasser, ist aber dennoch interessant: Blasen bestehen größtenteils aus Wasser, ihre vielfarbigen Reflexionen entstehen durch die Zerlegung des weißen Lichts, das durch sie hindurchgeht.
1. Zeichnen Sie zunächst die Grundform als Kreise.
2. Fügen Sie diffuses Licht in die untere Ecke jeder Blase.
3. Verstärken Sie die Farbe am unteren Teil jeder Blase und gestalten Sie den oberen Teil leicht farbiger.
4. Setzen Sie weitere farbige Reflexionen an die Blasenwände.

5. Ergänzen Sie weiße Lichtreflexe auf der linken Seite jeder Blase und verblenden Sie diese.
6. Fügen Sie an den Seiten mehr Farbe hinzu, dabei das Zentrum farblos lassen.
7. Setzen Sie einen Reflex an die innere Unterseite jeder Blase.
8. Fügen Sie Weißreflexionen an den Seiten und oben hinzu.
9. Für eine anspruchsvollere Übung zeichnen Sie mehrere Blasen und überlagern diese.

WASSERTROPFEN AUF EINER UNTERLAGE ZEICHNEN
Wassertropfen sind eine der einfachsten Formen, Transparenz darzustellen. Hier verwenden wir das Beispiel von Wassertropfen auf einem Holztisch.
1. Zeichnen Sie die Unterlage.
2. Skizzieren Sie die Form der Tropfen als Orientierung.
3. Erstellen Sie weiche Schatten am unteren Teil jeder Träne.
4. Fügen Sie diffuses Licht am oberen Bereich hinzu, um den Eindruck von Tropfen zu erzeugen.

5. Verstärken Sie das Volumen mit zusätzlichem Licht oberhalb des Schattens.
6. Zeichnen Sie ein getragenes Licht und achten Sie darauf, das Innere des Schattens nicht zu verdunkeln – so wirkt der Tropfen transparent, da Licht hindurchscheint.
7. Verstärken Sie das Licht am unteren Rand jedes Tropfens.
8. Ergänzen Sie helle Reflexionen an den gegenüberliegenden Kanten.

DIE TIEFSEE ZEICHNEN
Um diesen letzten Punkt über Transparenz zu illustrieren, habe ich das Beispiel der Meeresböden genommen, aber es gilt auch für Seen, Bäche, usw.
Kurz gesagt, jede Wasserfläche, in der man dank der Klarheit die am Boden vorhandenen Elemente beobachten kann.
1. Beginnen Sie mit einem Farbverlauf von Dunkelblau zu Gelb.
2. Skizzieren Sie Felsenformen (typische, eher runde Formen).
3. Legen Sie die Grundfarben fest: Je weiter die Felsen im Hintergrund liegen, desto mehr sind sie vom Wasser bedeckt und weniger sichtbar. Verwenden Sie Blautöne für den Hintergrund, Blau- und Grüntöne für die mittleren Bereiche und Beigetöne nahe am Rand.
4. Fügen Sie Schatten hinzu, um dem Volumen Tiefe zu geben. Die Felsen im Hintergrund haben kaum erkennbare Schatten, die vorderen erhalten einfache grüne Schatten, um den Teil unter Wasser zu zeigen.

5. Lassen Sie die Felsen leicht verschwimmen, da Wasser die Konturen etwas aufweicht.
6. Ergänzen Sie Details mit einfachen Schatten und Lichtern.
7. Fügen Sie Schaumeffekte an den Umrissen der äußeren Felsen hinzu.
8. Zeichnen Sie Wasserreflexionen und hellen Sie die Bildmitte mit Weiß auf.

Wir haben nun viele Möglichkeiten gesehen, Transparenz zu zeichnen. Ich hoffe, dieser Artikel hat Ihnen gefallen und Sie können in Ihren zukünftigen Zeichnungen noch mehr Transparenz hinzufügen! 😊
Illustratorin und Redakteurin: Chléo Pouteau
Dieser Artikel bietet einen faszinierenden Überblick über das Konzept der Transparenz bei der Zeichnung!