Besser Zeichnen: 10 Tipps für schnelle Fortschritte

Hallo zusammen!

Vielleicht haben auch Sie sich schon einmal gedacht: „Ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll, um besser zu werden“ oder „Ich verbessere mich nicht mehr beim Zeichnen.“ Dieses Gefühl gehört zum Lernprozess dazu – doch es kann sehr entmutigend sein und Ihre Motivation erheblich dämpfen.

In diesem Artikel gebe ich Ihnen 10 konkrete Ratschläge, wie Sie effektiv Ihre Zeichenfähigkeiten verbessern können – mit Denkanstößen, die Ihnen helfen werden, Ihr Lernen wieder in Schwung zu bringen.

Bereiten Sie Ihre Stifte, Ihr Papier oder Ihr Tablet vor – und vor allem Ihre Kreativität!

1. ZEICHNEN SIE REGELMÄßIG

Dieser erste Ratschlag ist vielleicht derjenige, den Sie schon am häufigsten gehört haben: Man wiederholt ihn ständig und das nicht ohne Grund: Fortschritt kommt mit Regelmäßigkeit. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass Regelmäßigkeit und Intensität zwei verschiedene Dinge sind. Um Fortschritte zu machen, müssen Sie nicht täglich 8 Stunden zeichnen; Sie müssen einfach einen Rhythmus finden, der zu Ihnen und Ihrem Alltag passt. Wenn man das Beispiel eines Kindes nimmt, das von jungen Jahren an jeden Mittwochnachmittag Sport treibt, wird es mit der Zeit automatisch Fortschritte machen - obwohl es nur 1 bis 2 Stunden pro Woche sind.

Es ist offensichtlich, dass je öfter und länger Sie üben, desto schneller werden Sie Fortschritte sehen. Aber wie man so schön sagt: „Das Bessere ist der Feind des Guten“. Finden Sie also ein Übungspensum, das zu Ihnen passt – ohne sich zu überfordern.

Und: Sie müssen keine komplizierten Perspektiv- oder Detailzeichnungen anfertigen. Auch kleine, schnelle Skizzen bringen Sie weiter.

2. FESTIGEN SIE IHRE GRUNDLAGEN

Dieser Rat scheint offensichtlich- und doch meiden wir ihn, weil er uns mit unseren Schwächen konfrontiert. Dennoch sind die Grundlagen unerlässlich; man kann bis zu einem gewissen Punkt ohne Grundlagen Fortschritte machen, aber irgenwann stoßt man an seine Grenzen. Und je später man sie nachholt, desto schwerer wird es.

Ein persönliches Beispiel: Ich habe lange die Anatomie vernachlässigt – besonders das Zeichnen von Händen. Stattdessen habe ich Tricks genutzt, um sie in meinen Bildern zu verstecken: Aliens mit seltsamen Händen, verdeckte Posen, weite Kleidung...
Irgendwann kam ich an einen Punkt, an dem die fehlende Anatomiekenntnis meine gesamte Arbeit ausbremste – und ich musste fast bei null anfangen.

Die Grundlagen sind zahlreich (Anatomie, Perspektive, Komposition, Farbe, etc.). Obwohl Sie je nach Ihren eigenen Fähigkeiten auf verschiedenen Niveaus Fortschritte machen, ist es sehr wichtig, alle diese Grundlagen zu festigen, um eine konsistente Fortschrittskurve zu haben. Die am Anfang investierte Zeit wird später belohnt.

3. BEOBACHTEN SIE DIE ARBEIT ANDERER KÜNSTLER

Wenn ich davon spreche, die Arbeit anderer zu beobachten, meine ich nicht, dass Sie sich vergleichen sollten: Es wird immer jemanden geben, der besser und schlechter ist als Sie. Lassen Sie sich von anderen Künstlerinnen und Künstlern und deren kreativen Prozess inspirieren! 

Analysieren Sie: Was macht der Künstler? Wie setzt er Licht, Farben, Komposition oder Details ein? Durch bewusstes Beobachten trainieren Sie Ihr Auge. Sie erkennen mit der Zeit, was funktioniert – und warum. So erweitern Sie gleichzeitig Ihre innere „Bilddatenbank“ und fördern Ihre eigene Kreativität.

4. TAUSCHEN SIE SICH MIT ANDEREN KÜNSTLERN AUS

Einer der effektivsten Wege, um Fortschritte zu machen, ist durch das Feedback von anderen Kunstschaffenden.

Dabei geht es nicht nur um ein „Gefällt mir“ oder „Gefällt mir nicht“, sondern um konstruktive Rückmeldungen, die Ihnen helfen, Ihre Stärken und Schwächen besser einzuschätzen. Auch der umgekehrte Weg – also selbst Feedback zu geben – hilft enorm. Indem Sie gezielt nach Stärken und Verbesserungsmöglichkeiten in anderen Zeichnungen suchen, schärfen Sie Ihren eigenen Blick. Ob auf Social Media oder in spezialisierten Foren: Suchen Sie sich Orte, an denen echter Austausch stattfindet. Es gibt sehr dafür viele Orte für den Austausch, aber ich lege Ihnen ans Herz, Foren zu wählen, die Ihnen einen Raum mit vielen Kategorien bieten und der wirklich dem Austausch gewidmet ist, zum Beispiel: https://dessindigo.com/forum

5. ERKUNDEN SIE VERSCHIEDENE KREATIVE MEDIEN

Ein weiterer sehr guter Weg, um im Zeichnen Fortschritte zu machen, ist, sich für andere Dinge als das Zeichnen zu interessieren. Das mag widersprüchlich erscheinen, doch oft ist man überrascht zu sehen, wie sehr sich verschiedene kreative Bereiche überschneiden und ergänzen.
Wenn wir uns für andere kreative Medien interessieren, arbeiten wir an Fähigkeiten, die uns beim Zeichnen sehr nützlich sein werden.

Fotografie zum Beispiel schult Ihr Auge für Komposition und Licht. Malerei verbessert Ihr Verständnis für Farben. Bildhauerei hilft, Volumen und Tiefenwirkung besser zu erfassen. Neue kreative Felder zu entdecken, macht Spaß – und oft fällt es in einer neuen Disziplin leichter, bestimmte Denkblockaden loszulassen und auf spielerische Art und Weise zu lernen.

6. VERBESSERN SIE IHR STORYTELLING

Der Begriff Storytelling ist ein Anglizismus, der wörtlich als „Geschichtenerzählen“ übersetzt wird. Konkret bedeutet dies, dass Sie Ihrem Bild Elemente hinzufügen, die zusammen eine visuelle Geschichte erzählen.

Storytelling kann sich auf viele Arten manifestieren (und oft sind alle Elemente miteinander verbunden): Licht, Farben, Komposition, Charaktere, Kulisse, Details - das gesamte Bild folgt einer Narrative. Um sich im Storytelling zu verbessern, könnten Sie eine kleine Geschichte rund um Ihre Zeichnung erschaffen, und dann versuchen, sie zu rekonstruieren - als ob unsere Zeichnung ein Foto wäre, das in einem Moment unserer Geschichte aufgenommen wurde.

Storytelling in Ihre Zeichnungen zu integrieren, wird Ihnen schnell helfen, sich kreativ weiterzuentwickeln und es den Betrachtern ermöglichen, leicht in Ihre Welt einzutauchen und sie auf Anhieb zu verstehen.

7. VERWENDEN SIE REFERENZEN

Die Verwendung von Referenzen ermöglicht sehr schnelle Fortschritte, fördert die Kreativität und schult das Auge. Ich meine dabei nicht das Kopieren bereits existierender Zeichnungen. Obwohl dies eine gute Grundlage für Anfänger sein kann, ist der Lerneffekt geringer. Man sollte Referenzen als visuelle Grundlage benutzen und sie in die eigene Zeichnung integrieren. Die Referenz dient der Zeichnung und nicht umgekehrt.

Viele sind zögerlich, Referenzen zu verwenden. Man fühlt sich möglicherweise weniger legitim, als bei einer Zeichnung, die vollständig aus unserer eigenen Vorstellung kommt - das ist jedoch völlig falsch. Selbst Kunstschaffende mit mehr als 15 Jahren Erfahrung nutzen Referenzen. Sie dienen dazu, eine Pose, einen Ausdruck, Farben oder Beleuchtungen zu finden, die dann in das Kunstwerk integriert werden. Sogar für Details wie die Positionierung eines Muskels, die Endbearbeitung eines Kleidungsstücks werden Referenzen verwendet. Kurz gesagt, Referenzen sind ein unverzichtbares Werkzeug, das uns beim Zeichnen hilft.

Es ist wichtig zu verstehen, dass wir niemals zu 100 % etwas neu erfinden - warum also auf ein so großartiges Werkzeug wie die Referenz verzichten?

8. WECHSELN SIE DIE THEMEN

Beim Zeichnen hat jeder seine Lieblingsthemen (Tiere, Porträts, Figuren, Fahrzeuge, Landschaften, Gebäude, etc). Es ist verlockend, sich auf eine Art von Zeichnung zu beschränken, und die anderen zu vergessen. Doch nur wenige Themen ermöglichen es, alle Zeichenfähigkeiten zu entwickeln (Anatomie, Perspektive, Bildkomposition, Storytelling, etc.).

Indem Sie Ihre Komfortzone verlassen und Ihre Zeichenthemen erweitern, können Sie Ihr Wissen vertiefen, womit sie dann noch vollständigere und spannendere Illustrationen erstellen können. Und wer weiß, vielleicht werden Sie überrascht sein, neue Lieblingsthemen dort zu finden, wo Sie es am wenigsten erwarten!

9. FÜHREN SIE EIN SKIZZENBUCH

Das berühmte Skizzenbuch! Sie haben sicher schon viel darüber gehört. Es ist eines der ersten Dinge, die man empfiehlt, um sich zu verbessern - und das aus gutem Grund! Im Skizzenbuch können Sie Ihre Ideen festhalten, Beobachtungskizzen machen, neue Techniken ausprobieren - oder kurz gesagt: Es ist ein umfassendes Werkzeug, dessen Hauptzweck es ist, schnelle und oft nicht vollständig ausgearbeitete Zeichnungen zu machen.

Die Idee hinter einem Skizzenbuch ist es, zu beobachten und zu experimentieren. Es schließt sich dem 1. Tipp über die Regelmäßigkeit der Praxis an. Auch wenn Sie Ihre Zeichnungen in 30 Sekunden und mit vielen Fehlern machen, ist das kein Problem, im Gegenteil!

Je mehr Skizzen Sie anfertigen, desto kreativer, präziser und effizienter werden Sie in Ihrer Praxis. Außerdem ist es ein ausgezeichneter Weg, Ideen für ausgearbeitetere Zeichnungen zu sammeln und Ihre Entwicklung über die Zeit hinweg zu dokumentieren – ein wirklich sehr interessantes Werkzeug!

10. BLEIBEN SIE DRAN - DIE ZEIT ERLEDIGT DEN REST

Dieser letzte Rat ist vielleicht der wichtigste von allen - nicht weil er Ihnen Lernwege aufzeigt, sondern weil letztendlich die einzige Sache, die Ihnen wirklich beim Zeichnen weiterhelfen wird, die Zeit ist. Manche Theorien lernt man schnell, aber es braucht immer Zeit, sie vollständig in die eigene Praxis zu integrieren und Fortschritte zu sehen. Das hat etwas Frustrierendes, man will schließlich in jedem Bild einen außergewöhnlichen Sprung nach vorne machen. Aber wie man sagt: „Rom wurde nicht an einem Tag erbaut“, und dasselbe gilt für Ihre Fortschritte im Zeichnen.

Es gibt eine Übung, um Ihren eigenen Fortschritt besser wahrnehmen zu können: Schauen Sie sich Ihre alten Zeichnungen an (auch wenn sie nur ein Jahr alt sind) und zeichnen Sie sie mit Ihren heutigen Kenntnissen erneut. Der Fortschritt ist oft viel beeindruckender, als man denkt, und das ist immer eine gute Motivationsquelle für die Zukunft.

Einige Künstler wiederholen jedes Jahr dasselbe Thema, um ihre Entwicklung zu sehen und entsprechende Lernziele zu setzen. Also: Bleiben Sie dran, der Faktor Zeit erledigt den Rest!

BONUSTIPP: MACHEN SIE EINEN ONLINE-KURS

Bevor wir zum Ende dieses Artikels kommen, habe ich noch einen Extratipp für Sie: Online-Kurse. Diese sind bequem von zu Hause aus zugänglich und bieten Ihnen die Gelegenheit, bestimmte Themen - wie zum Beispiel die Grundlagen - in Ihrem eigenen Tempo zu vertiefen. Gleichzeitig erhalten Sie eine strukturierte, pädagogisch fundierte Begleitung, die Sie Schritt für Schritt bei Ihren Fortschritten unterstützt.

Online-Kurse ermöglichen es Ihnen, Ihr Lernen gezielt zu steuern. Mit klar aufgebauten Modulen und praktischen Übungen können Sie das Gelernte direkt in Ihre eigenen Zeichnungen integrieren - ideal für alle, die sich in einem ruhigen und kontinuierlichen Tempo weiterentwickeln möchten.

In diesem Artikel haben wir verschiedene Tipps und praxisnahe Anregungen kennengelernt, die Ihnen dabei helfen, sich im Zeichnen weiterzuentwickeln. Am besten wäre es natürlich, wenn Sie möglichst viele dieser Ratschläge umsetzen, um rasch sichtbare Fortschritte zu erzielen. Doch auch wenn Sie sich zunächst auf einzelne Punkte konzentrieren und die anderen später in Angriff nehmen – jeder Schritt zählt.

Das Wichtigste ist: Üben Sie regelmäßig, akzeptieren Sie Ihre Fehler als Teil des Lernprozesses und arbeiten Sie kontinuierlich daran, sie zu korrigieren. Und vor allem – haben Sie Spaß beim Zeichnen!

Ich hoffe, dass Ihnen dieser Artikel gefallen hat! 😊

Illustratorin und Redakteurin: Chloé Pouteau