10 Tipps für einen guten Start ins Zeichnen

Hallo zusammen!

Ich bin Chloé und erzähle euch heute aus eigener Erfahrung, was zählt, wenn man mit dem Zeichnen anfangen möchte. Wenn man in einem Bereich neu anfängt, insbesondere beim Zeichnen, kann man sich manchmal überfordert fühlen: Womit soll man beginnen? Welches Material soll man wählen? Auf was soll man besonders achten? Hier gebe ich dir 10 Tipps für einen guten Start ins Zeichnen. 

TALENT UND ÜBUNG

Sprehen wir gleich am Anfang über den Begriff „Talent”. Ich habe oft Leute sagen hören: „Wow, was für ein Talent du hast!”, wenn ich etwas gezeichnet habe. Dieser Satz, der schmeichelhaft klingt, vermittelt den Eindruck, dass man von Anfang an eine „Gabe“ besitzen muss, um gut zeichnen zu können. Das ist allerdings nicht unbedingt richtig. Neben Talent zahlt sich gerade auch beim Zeirhnen harte Arbeit aus!

Hier unten kannst du an meinen eigenen Zeichnungen erkennen, dass auch ich am Anfang weit davon entfernt war, außergewöhnlich zu sein. Die Verbesserung kam Schritt für Schritt.

Fast jeder kann zeichnen lernen und ein gutes Niveau erreichen, aber es stimmt, dass bestimmte Fähigkeiten für manche leichter zu erlernen sind als für andere. Der eine ist beispielsweise besser im Beobachten, der andere zeichnet sehr präzise Linien... Wie überall hat jeder sein Spezialgebiet, und vieles kommt tatsächlich auch mit Übung und Ausdauer.

Es gibt vier wesentliche Unterschiede zwischen einem Anfänger und einem erfahrenen Zeichner: 

- Das Verständnis der Grundlagen
- Die 3D-Visualisierung
- Selbstvertrauen und Sicherheit im Umgang mit dem Stift
- Zeitaufwand für das Üben

Ein Großteil diese Elemente erwirbt man durch Übung, Ausdauer und Erfahrung, nicht nur durch eine Begabung.

KEINE KOSTSPIELIGE MATERIALIEN NÖTIG

Oft geht man davon aus, dass die Ausrüstung den Künstler ausmacht, aber das ist nicht der Fall. Wir können nicht leugnen, dass hochwertige Materialien das Zeichnen angenehmer macht und bestimmte Effekte gelungener erscheinen lässt, aber wenn du Anfänger bist, ist das erst einmal nicht notwendig.

Wenn wir das mit einer anderen Disziplin vergleichen, zum Beispiel dem Fahrradfahren, dann benötigt man, um es zu lernen, kein Fahrrad mit einem schicken, teuren Carbonrahmen. Das gute alte Rad mit seinen kleinen, abgenutzten Trainingsrädern reicht völlig aus. Später, mit mehr Erfahrung und bei Interesse, kann man dann in eine hochwertigere Ausstattung investieren, doch für den Anfang ist das nicht notwendig. Und das Gleiche gilt fürs Zeichnen!

Ich glaube, viele von uns träumen von einem mit hochwertigen Materialien ausgestatteten Atelier, in dem wir unserer Kreativität freien Lauf lassen können… Doch all das wird sich mit der Zeit und Übung entwickeln und lässt sich anschaffen. Um mit dem klassischem Zeichnen mit Stift und Papier zu beginnen, benötigst du tatsächlich nur ein paar Blätter, einen Bleistift und ein Radiergummi. Das reicht völlig aus. Um mit dem digitalen Zeichnen zu beginnen, findest du bereits hochwertige Grafiktabletts für unter 50 €.

MACH ES VON ANFANG AN RICHTIG

Dieser Ratschlag ist sehr wichtig, wird aber wahrscheinlich am seltensten befolgt:

Wenn du mit dem Zeichnen beginnst, ist es wichtig, von Anfang an die richtigen Techniken anzuwenden, um schlechte Gewohnheiten zu vermeiden, die später nur schwer wieder abzulegen sind.

Zum Beispiel: 

- Wenn du in einem Bereich Schwierigkeiten hast (z. B. beim Zeichnen von Händen), suche nicht nach allen möglichen Lösungen, um sie nicht zeichnen zu müssen (z. B. die Hände hinter dem Rücken oder in den Taschen verstecken), sondern konzentriere dich darauf, das Zeichnen von Händen zu lernen. Das ist zwar unangenehm, aber egal was passiert: Um Fortschritte zu machen, musst du irgendwann lernen, Hände zu zeichnen, also schiebe dieses Lernziel nicht zu lange auf.

- Zeichne mit dem Arm und nicht mit dem Handgelenk. Am Anfang wirkt es viel natürlicher, mit dem Handgelenk zeichnen zu wollen, aber das kann auf Dauer zu Schmerzen führen und deine Strichführung wird nicht so sauber und weniger stabil sein. Gewöhne dich also am besten von Anfang an daran, mit dem ganzen Arm zu zeichnen!

- Übe präzise und saubere Linien zu zeichnen. Es ist sehr wichtig, saubere Linien ziehen zu können, da du auf diese Weise die Qualität deiner Zeichnungen schnell verbessern kannst.

- Wärme deine Hand vor dem Zeichnen jedes Mal auf. Die körperliche Ermüdung, die das Zeichnen mit sich bringen kann, wird oft unterschätzt. Denke daher wie ein Sportler daran, deine Hand (z. B. durch Zeichnen von Linien und Kreisen) mindestens einige Minuten lang aufzuwärmen, bevor du mit dem eigentlichen Zeichnen beginnst.

LERNE DIE GRUNDLAGEN FÜR EINEN GUTEN START

Ich nehme an, dass du diesen Ratschlag erwartet hast - er ist praktisch unvermeidlich. Wenn man mit dem Zeichnen beginnt, ist es unerlässlich, die Grundlagen zu kennen. Ansonsten ist es ein bisschen so, als würde man jemanden eine Gleichung in die Hand drücken, ohne dass der- oder diejenige vorher die Zahlen gelernt hat.

Du kannst die Grundlagen beim Zeichnen auf viele verschiedene Arten lernen: Indem du Bücher liest, dir Videos ansiehst oder indem du einen Online-Kurs besuchst, wie den von Dessindigo! Der Kurs Grundlagen des Zeichnens, behandelt die Grundlagen des Zeichnens, begleitet dich Schritt für Schritt und bietet dir sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Übungen.

ARBEITE DICH SCHRITT FÜR SCHRITT VORAN

Dieser Tipp schließt an den vorherigen an: Als Anfänger wird man von einer Flut von Informationen und Theorien überschwemmt. Um dir den Einstieg ins Zeichnen zu erleichtern, empfehle ich dir, schrittweise vorzugehen und mit einfachen Konzepten zu beginnen. Betrachte dein Lernen wie eine Treppe, bei der jede Stufe ein neues Gebiet darstellt. Um sie vollständig zu erklimmen, musst du das Wissen der vorherigen Stufe verinnerlicht haben.

Es ist deine Entscheidung, welche Punkte dich am meisten interessieren und welche du zuerst lernen möchtest.  

LASS DICH VON ANFÄNGERFEHLERN NICHT DEMOTIVIEREN

Niemand hat Laufen gelernt, ohne hinzufallen – das Gleiche gilt auch fürs Zeichnen. Im Laufe deines Lernprozesses wirst du auf Schwierigkeiten und Misserfolge stoßen – vor allem, wenn du Anfänger bist. Du hast viele Ideen im Kopf, aber manchmal entspricht das Ergebnis nicht den eigenen Erwartungen. Das ist frustrierend, aber völlig normal. Wie wir bereits gesehen haben: Beim Zeichnen ist nicht alles auf Talent zurückzuführen, sondern vieles auch auf Übung und Ausdauer.

Wenn du mit einer Zeichnung nicht zufrieden bist, analysiere, was dir nicht gefällt, und nutze die Gelegenheit, um diesen Thematik zu verbessern. Ist die Perspektive misslungen? Dann sieh dir noch einmai die Grudlagen der Perspektive an. Stimmen die Proportionen nicht? Dann schlag noch einmal nach im Kapitel Anatomie beim Zeichnen usw.

Die Leistungskurve beim Zeichnen ist keine gerade Linie, sondern wird auch von Fehlern und Zweifeln begleitet, gefolgt von Erkenntnissen und anschließend weiteren Fortschritten. Lass dich also von deinen Anfängerfehlern nicht zu sehr demotivieren! Nutze sie, um dich zu verbessern.

BEOBACHTEN UND ANALYSIEREN

Zeichnen leitet sich direkt aus der Welt um uns herum ab, sei es Perspektive, Anatomie oder Licht. Deshalb empfehle ich dir, die Welt um dich herum gut zu beobachten oder Referenzen (Fotos) für deine Zeichnungen zu verwenden. Je mehr du beobachtest und analysierst, desto besser wird dein Gehirn die Welt um dich herum zeichentechniech einordnen und es dir ermöglichen, die einzelnen Elemente in deinen Zeichnungen besser darzustellen.

Kurz gesagt: Beobachten, beobachten und nochmals beobachten!

ZEICHNE DAS, WAS DIR GEFÄLLT

Dieser Ratschlag scheint im Widerspruch zum vorherigen zu stehen, die Grundlagen zu erlernen - und doch handelt es sich nur um eine Ergänzung. Wenn man mit einer Disziplin anfängt, ist es natürlich vor allem wichtig, Spaß zu haben! Es gibt viele verschiedene Zeichenstile (Cartoon, Comic, realistisch, halb-realistisch, Manga...) und Themen (Menschen, Natur, Tiere, Fahrzeuge...). Finde einfach heraus, was dir gefällt, und entwickle die Fähigkeiten, die in diesem Bereich relevant sind. Wenn du zum Beispiel gerne Landschaften zeichnest, ist es nicht unbedingt notwendig, am Anfang Anatomie zu lernen.

Dasselbe gilt für den Grafikstil: Jeder folgt seinen eigenen Regeln, was aber nicht heißt, dass es keine allgemeinen Grundlagen gibt. 

ENTDECKE DIE VERSCHIEDENEN ZEICHENTECHNIKEN

Einer der Vorteile für einen Anfänger ist, dass man noch keine eingefahrenen Gewohnheiten hat. Daher ist dies der ideale Zeitpunkt, um verschiedene Techniken auszuprobieren. Das kann verwirrend sein, aber es ist eine hervorragende Möglichkeit, deine Kreativität zu entfalten und vielleicht sogar einen Bereich zu finden, der dir wider Erwarten besonders gut gefällt!

TAUSCHE DICH MIT ANDEREN AUS

Wir können diesen Artikel nicht beenden, ohne diesen wichtigen Tipp zu erwähnen: Tausche dich mit anderen aus! Frag nach Ratschlägen, schau dir an, wie andere zeichnen. Such dir eine Community, in der du dich frei fühlst, alle Fragen zu stellen, die du hast, und in der du wertvolles Feedback zu deinen Zeichnungen bekommst. In Zeichenclubs werden häufig verschiedene Aktivitäten organisiert, warum also nicht einem beitreten? Oder wenn du zu Hause zeichnest, nutze Foren wie:  https://dessindigo.com/forum

Das waren also meine 10 Tipps für einen guten Start ins Zeichnen. Behalte das Wesentliche im Hinterkopf: Um mit dem Zeichnen zu beginnen, brauchst du nur einen Bleistift, einen Radiergummi, Papier, Motivation und ein Ziel! Und wenn du mehr erfahren möchtest, besuche doch einfach den Blog von Dessindigo, der viele weitere Artikel zum Thema Zeichnen bietet: https://dessindigo.com/blog 

Redakteurin: Chloé Pouteau