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durch Liam

Zeichenmaterial für Anfänger und Profis: Alles, was Sie wissen müssen

Zeichenmaterial für Anfänger und Profis: Alles, was Sie wissen müssen

In diesem Artikel geht es ausschließlich um traditionelles Zeichenmaterial – digitale Werkzeuge bleiben außen vor. Auch spezifische Materialien für bestimmte Techniken werden hier nicht behandelt, da diese in separaten, ausführlicheren Artikeln erklärt werden.

 

DAS BASIS-ZEICHENMATERIAL

Unter Basismaterial verstehen wir die unerlässlichen Dinge, die Sie vermutlich bereits besitzen: Bleistift, Radiergummi und Papier.
Wenn Sie sich auch für digitale Tools interessieren, empfehlen wir unseren Artikel über die beste Zeichensoftware – dort finden Sie eine Übersicht, welche Programme sich für Ihre Zwecke eignen könnten. Ebenfalls empfehlenswert: unser Beitrag Wie man zeichnen lernt – ein guter Einstieg in die Welt des Zeichnens.

 

DIE BLEISTIFTE

Bleistifte gibt es in unterschiedlichen Härtegraden, erkennbar an einer Kombination aus Buchstaben und Zahlen – die Skala reicht von 9H (sehr hart) bis 9B (sehr weich).

- H steht für „hard“ (hart/trocken) – ideal für feine, präzise Linien und Schraffuren.
- B steht für „black“ (weich/fett) – perfekt zum Ausfüllen oder Nachzeichnen. Diese Stifte neigen allerdings dazu, stärker zu verschmieren.
- HB liegt in der Mitte und eignet sich gut für allgemeine Anwendungen.

 

 

Auch Minen für Druckbleistifte folgen dieser Skala.

Welcher Bleistift für Sie am besten geeignet ist, hängt von Ihrer persönlichen Arbeitsweise ab. Wenn Sie zum Beispiel gerne mit leichtem Druck arbeiten, empfehlen sich härtere Bleistifte. Wenn Sie stärker aufdrücken, greifen Sie besser zu weicheren – härtere Minen sind dann schwerer zu radieren.

Viele wechseln je nach Zeichenabschnitt zwischen unterschiedlichen Härtegraden – etwa von 2H zu 6B.

Ein Tipp: Wenn Sie weichere Stifte verwenden, legen Sie ein Blatt Papier unter Ihre Hand, um ein Verwischen zu vermeiden.

 

 

Farbstifte und Bonusminen

Wussten Sie, dass es farbige Minen gibt? Besonders blaue oder rote Minen werden gerne für Skizzen verwendet. Blaue Stifte wurden früher beim Scannen nicht erkannt – ein Vorteil, wenn Sie digitale Bearbeitung planen.

 

Das Bonus-Tool: Der Stifthalter

Kennen Sie das? Der Bleistift ist noch lang genug zum Zeichnen, aber zu kurz zum komfortablen Halten. Mit einem Stifthalter können Sie den Stift einfach weiterverwenden – bis auf die letzten zwei Zentimeter. Einfach einsetzen, festziehen – fertig!

 

 

DIE RADIERGUMMIS

Weißer Radiergummi: Der Klassiker – stark in der Radierleistung, in verschiedenen Formen erhältlich.

Knetgummi (Brot-Radiergummi): Ursprünglich für Kohle und Pastell, heute auch bei Bleistiftzeichnungen beliebt. Er radiert sanfter (etwa 50 % weniger stark) und nimmt Pigmente auf. Erwärmen Sie ihn in der Hand, formen Sie ihn und tupfen oder reiben Sie über die zu löschende Fläche. Wichtig: regelmäßig durchkneten, damit die Pigmente nicht auf der Oberfläche bleiben.

Hinweis: Verwenden Sie bei verschiedenen Medien unterschiedliche Knetgummis, um unerwünschte Spuren zu vermeiden.

Elektrischer Radiergummi: Präzises Radieren durch vibrierende Bewegung. Kein Muss, aber vielleicht hilfreich – entscheiden Sie selbst.


Ich persönlich arbeite mit einem weißen Standard-Radiergummi, einem feineren für Details und einem Knetgummi, um Skizzen leicht auszublenden, bevor ich mit dem finalen Strich beginne.

 

DAS PAPIER

 

Einfaches weißes Papier

Das wohl bekannteste Papier ist jenes, das Sie vermutlich bereits zu Hause haben: Kopierpapier, das in 500-Blatt-Packungen verkauft wird. Es ist sehr weiß, eignet sich hervorragend für Entwürfe und erlaubt es Ihnen, die meisten Zeichenwerkzeuge problemlos darauf zu testen.

Für alle, die es nicht wissen: Dieses Papier gibt es in verschiedenen Stärken – von 60 g/m² bis 350 g/m². In den meisten Haushalten finden Sie wahrscheinlich Papier mit 80 g/m², gelegentlich auch mit 90 g/m² oder 120 g/m².

Da Kopierpapier hauptsächlich für Entwürfe verwendet wird, ist es nicht notwendig, nach höheren Grammaturen zu suchen.

80–90 g/m²: Diese Papiere sind relativ dünn und lassen sich gut durchsehen – ideal, wenn Sie Skizzen durchpausen oder experimentelle Zeichnungen anfertigen möchten.
120 g/m²: Deutlich undurchsichtiger – perfekt für ausgereiftere Zeichnungen mit mehr Details.
 
Maschinenpapier
Maschinenpapier ist besonders glatt und wird häufig für Skizzen verwendet. Es eignet sich nicht für Kohle oder Pastell, und noch weniger für Malerei. Am besten verwenden Sie es für Bleistift- und Fineliner-Zeichnungen, bei denen glatte Linienführung gefragt ist.

 

Allgemein gesagt, wählen Sie Ihr Papier je nachdem, was Sie darauf zeichnen werden. Hier sind einige Beispiele:

 

Für eine Arbeit mit Alkoholmarkern, wie Promarker oder Copic:

Empfohlen wird ein feines, glattes Layoutpapier.

Die glatte Oberfläche sorgt für gleichmäßige Farbverläufe ohne Streifen.
Die geringe Saugfähigkeit verlängert die Lebensdauer Ihrer Marker.
Es verhindert, dass die Tinte „ausläuft“, wie es auf stark saugendem Papier (z. B. Maschinenpapier) passieren kann.

 

 

 

 

Für Kohle oder Pastell

Hier brauchen Sie körniges Papier, das die Pigmente besser hält.

- Typisch: Ingres-Papier oder Canson-Papier
- Je nach Geschmack: Manche mögen sichtbare Körnung, andere bevorzugen eine glattere Oberfläche.
- Achten Sie darauf, die raue Seite zu verwenden – die Rückseite ist meist glatter.

Testen Sie beide Seiten, um herauszufinden, was Ihnen besser liegt. Wichtig: Auf zu glattem Papier haften Pigmente kaum und verwischen leicht.

 

Für Aquarellmalerei und Malerei im Allgemeinen

Verwenden Sie dickes Papier mit einer Mindestgrammatur von 180 g/m² – je höher, desto besser.

Am besten geeignet ist strukturiertes Aquarellpapier, das viel Wasser aufnehmen kann, ohne sich zu stark zu wellen.
Auch dickeres Canson-Papier ist möglich, wenn auch empfindlicher gegenüber Feuchtigkeit.
Letztlich ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks und Budgets.

 

Für Stiftzeichnungen

Bevorzugen Sie ein relativ glattes Papier, um Ihre Pigmente verteilen und verstreuen zu können.

Für die Arbeit mit Tinte

Wenn Sie mit Feder, Pinsel oder Fineliner arbeiten, wählen Sie am besten Bristolpapier:

- Sehr glatt
- Ideal für Linien, technische Zeichnungen und Fineliner
- Weniger geeignet für Lasurtechniken, da Tinte schnell einzieht und nicht mehr verlaufen kann
- Kann bei schnellem Arbeiten interessante Strukturen erzeugen

 

BONUS: BESONDERE PAPIERSORTEN

Die bunten Papiere

Leicht körniges Canson-Papier in Grau oder gedeckten Farben eignet sich wunderbar, um mit Schwarz-Weiß-Kontrasten zu arbeiten. Ein weißer Gelstift oder Buntstift auf farbigem Untergrund sorgt für schöne Lichtakzente – selbst einfache Skizzen wirken dadurch hochwertiger.

 

 

Schwarzes Papier

Ideal, wenn Sie im Negativraum arbeiten oder farbige Motive besonders stark hervorheben möchten. Schwarzes Papier bietet einen spannenden Kontrast zu hellen oder leuchtenden Farben.

 

Kraftpapier

Zwar etwas gröber und weniger hochwertig, aber durch seine braune Tönung bietet es tolle Möglichkeiten für Skizzen mit Weiß und Schwarz.
Vorsicht: Viele Farben haften schlecht – lieber auf Linien und Kontraste setzen.

 

 

SKIZZENBÜCHER

Skizzenbücher gibt es in allen Varianten:

- Mit Spiralbindung oder fest gebunden
- Hoch- oder Querformat
- Aus Recyclingpapier, Kraftpapier oder hochwertigem Aquarellpapier

Wählen Sie das Format und Material, das zu Ihrer Arbeitsweise und Ihrem Medium passt.

Auch wenn Aquarell auf dünnem Papier technisch möglich ist – es wird sich wellen und schwieriger bearbeiten lassen. Probieren Sie ruhig aus, was funktioniert.

Erinnerung: Nicht das Werkzeug macht den Künstler – sondern der Umgang damit.

PERSÖNLICHE PRÄFERENZEN

Jede Technik hat ihre eigenen Anforderungen. Wichtig ist nicht, ob Sie mit einem Profistift oder einem Kugelschreiber arbeiten – entscheidend ist, dass Sie sich mit dem Werkzeug wohlfühlen.

Selbst Kugelschreiberzeichnungen können beeindruckend wirken – auch wenn das nicht der ursprüngliche Einsatzzweck ist.

Wenn Sie sich unsicher sind, testen Sie verschiedene Materialien:

- In Fachgeschäften gibt es oft kleine Papierblöcke, auf denen Sie Stifte ausprobieren können.
- Achten Sie darauf, ob die Linien wischfest sind, ob sie Radieren standhalten und wie sie mit Wasser oder Markern reagieren.
- Entscheiden Sie je nach gewünschter Technik, ob der Stift wasser- oder alkoholfest sein muss.

 

Tipp: Produkttests ansehen

Online – vor allem auf YouTube – finden Sie zahlreiche Vergleiche und Tests zu Tinten, Stiften und Papieren.


Hilfreiche Kriterien:

- Trocknungszeit
- Farbintensität
- Kompatibilität mit Aquarell oder Markern
- Preis-Leistungs-Verhältnis
- Füllmenge bei flüssigen Medien

So können Sie informierte Entscheidungen treffen und genau das Material finden, das zu Ihnen passt.

Redakteurin: Rakjah