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durch Liam

Realistisch zeichnen mit der Rastermethode – einfach erklärt

Realistisch zeichnen mit der Rastermethode – einfach erklärt

Es gibt viele Möglichkeiten, beim Zeichnen die richtigen Proportionen zu treffen – doch eine der bewährtesten und am häufigsten empfohlenen ist die Rastertechnik.

 

 

 

WAS IST DIE RASTERTECHNIK?

Ganz einfach: Sie erstellen ein Raster (also ein Gitter aus Linien) sowohl auf Ihrem Modell als auch auf Ihrem Zeichenblatt. Dieses Raster hilft Ihnen, die wichtigsten Punkte des Motivs exakt zu übertragen – maßstabsgetreu und mit den richtigen Proportionen.

Oft druckt man das Modellbild auf Papier aus und zeichnet das Raster direkt darauf – oder auf Transparentpapier, um das Foto nicht zu beschädigen. Danach überträgt man die Linien Punkt für Punkt auf das Zeichenblatt.

Doch wie funktioniert das, wenn Sie direkt nach der Realität zeichnen und kein Foto zur Verfügung haben?

 
Heute zeige ich Ihnen zwei Möglichkeiten, die Rastertechnik anzuwenden:

- Ein selbstgemachtes Raster für das Zeichnen nach realen Objekten
- Die klassische Rasterübertragung von einem gedruckten Modell

EIN RASTER KONSTRUIEREN

Für die Größe des Rasters können Sie es so gestalten, wie Sie möchten. Sie können mehrere anlegen, um verschiedene Formate zu haben, oder nur eines. Mein eigenes habe ich im A4-Format gebaut, aber Sie können es kleiner oder größer machen.

 

 

 

Um Ihr eigenes Gitter herzustellen, benötigen Sie festen Karton, festes Transparentpapier (das Sie leicht in Schreibwarenläden oder Kunstgeschäften finden können), einen Marker und Klebstoff.

Das Stück Pappe muss größer sein als das Transparentpapier.

 

 

 

 

 

So gehen Sie vor:


Schneiden Sie den Karton aus, sodass ein Rahmen entsteht. Das innere Fenster sollte etwas kleiner sein als das Transparentpapier.

 

 

 

 

Kleben Sie das Transparentpapier auf die Rückseite des Kartonrahmens. Jetzt haben Sie eine Art Fenster mit durchsichtiger Fläche.

 

 

 

 

Zeichnen Sie ein Raster mit gleichmäßigen Quadraten auf das Transparentpapier. Je kleiner die Quadrate, desto präziser Ihre spätere Zeichnung.

 

 

Erstellen Sie dasselbe Raster auf Ihrem Zeichenblatt. Achten Sie darauf, die Proportionen exakt zu übernehmen.
Nun können Sie das Modell betrachten: Halten Sie Ihren Rasterrahmen mit ausgestrecktem Arm vor sich und zeichnen Sie das Motiv mithilfe des Markers direkt auf den durchsichtigen Bereich. Anschließend übertragen Sie Kästchen für Kästchen auf Ihr Zeichenblatt.

Tipp: Beginnen Sie nicht mit einem zu komplexen Motiv – das Zeichnen auf dem durchsichtigen Raster erfordert etwas Übung und eine ruhige Hand. Wenn Sie sich unsicher sind, sehen Sie sich gern unseren Artikel über 5 einfache Zeichnungen zum Üben an!

ZEICHNEN MIT EINEM RASTER AUF EINEM GEDRUCKTEN MODELL

 

 

 

 

Wenn Sie mit einem Bild arbeiten (z. B. ein Foto oder eine Illustration), ist die Anwendung der Rastertechnik besonders einfach.

Ich zeige es Ihnen an einem Beispiel: Eine Figur aus dem Vocaloid-Universum, "Stardust", die viele feine Details besitzt – perfekt für diese Technik!

 

 

 

 

 

Sie werden also Ihr Bild drucken, falls es noch nicht geschehen ist, und ein Raster darauf zeichnen.

Sie werden dasselbe Raster auf Ihrem Zeichenblatt erstellen. Achten Sie darauf, es gut mit einem Bleistift zu zeichnen und nicht zu fest zu drücken, damit Sie es später leicht wieder ausradieren können!

 

 

 

 

Jetzt werden Sie damit beginnen, Ihre Zeichnung auf Ihr Raster zu übertragen.

Ich beginne damit, die Form des Kopfes zu zeichnen.

 

 

 

 

Ich fahre mit dem Kopf fort, indem ich den Pony hinzufüge.

 

 

Dann mache ich die Schultern und den im Vordergrund stehenden Arm.

 

 

 

 

Dank der Rasterlinien wissen Sie immer ganz genau, wo sich welcher Teil des Motivs befindet. Zeichnen Sie erst die Körperform, danach Kleidung und Details. So bleibt alles im richtigen Verhältnis.

 

 

Weiter geht’s mit:

Kleid und Faltenwurf: Achten Sie auf die genaue Position und Länge.

 

 

 

Mit Hilfe des Rasters beginne ich, die unteren Elemente der Dekoration zu platzieren.

 

 

Dekorationen: Platzieren Sie sie mit Hilfe des Rasters millimetergenau.
Haare und Accessoires: Zeichnen Sie diese Elemente zuletzt, nachdem die grobe Form steht.

 

 

 

Ich beende die Dekoration, indem ich den Mond hinzufüge, auf dem die Figur sitzt.

 

 

 

Ich verfeinere die Zeichnung, indem ich die Gesichtselemente und die fehlenden Elemente der Szenerie hinzufüge.

 

 

Verstärken Sie Ihre Zeichnung mit einem Fineliner oder Tintenstift.
Lassen Sie die Tinte trocknen und radieren Sie das Raster vorsichtig aus.
Fügen Sie abschließend feine Details hinzu, z. B. einzelne Haarsträhnen oder Muster auf der Kleidung.

 

 

 

 

Die Zeichnung ist fertig!

 

Gerade am Anfang ist das Raster eine ausgezeichnete Methode, um mit Sicherheit und Genauigkeit zu zeichnen. Es erfordert zwar etwas Geduld, aber es gibt Ihnen Sicherheit – wie ein kreativer „Sicherheitsgurt“. Und je öfter Sie damit arbeiten, desto mehr verbessert sich Ihr Auge und Gefühl für Proportionen.

Wenn Sie noch ganz am Anfang stehen, werfen Sie gern einen Blick auf unseren Artikel: Wie man zeichnen lernt - dort finden Sie viele nützliche Grundlagen.

 

 

 

 

Illustratorin und Redakteurin: Coralie