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durch Liam

Wie man eine Welle zeichnet - Schritt für Schritt

Wie man eine Welle zeichnet - Schritt für Schritt

Ozeanwellen entstehen durch Wind, Gezeiten oder sogar Erdbeben. Die Dünung trägt sie über weite Strecken, bis sie schließlich in einem spektakulären Schauspiel an unseren Küsten brechen.

Diese kraftvollen Wellen faszinieren mit ihrer Energie und Ästhetik – sie inspirieren Künstler weltweit. Ein berühmtes Beispiel ist die „Große Welle von Kanagawa“ von Hokusai. Sie zeigt eine sogenannte Schurkenwelle – eine extrem seltene Erscheinung, die über 30 Meter hoch sein kann!

 

SO ZEICHNEN SIE EINE BRECHENDE WELLE - SCHRITT FÜR SCHRITT

Heute lernen Sie, wie Sie eine typische brechende Welle zeichnen – die sogenannte Rohrwelle. Sie rollt über das Wasser und bildet dabei in ihrer Mitte eine Art „Röhre“.


1. Beginnen Sie mit der Horizontlinie
Ziehen Sie zunächst eine waagerechte Linie im oberen Drittel Ihres Blattes. Sie markiert den Horizont.


2. Zeichnen Sie ruhiges Wasser im Vordergrund
Stellen Sie sich vor, die Welle befindet sich nicht direkt an der Küste, sondern weiter draußen im offenen Ozean. Zeichnen Sie im Vordergrund kleine, flache Wellen – z. B. durch umgekehrte „v“-Formen. Je weiter diese in Richtung Horizont rücken, desto feiner und undeutlicher werden sie. Kleine Striche genügen.


3. Skizzieren Sie die Wellenachse
Die brechende Welle ist asymmetrisch. Zeichnen Sie eine diagonale Hilfslinie als Achse, die die Höhe und Richtung der Welle vorgibt. Je nachdem, wie groß die Welle wirken soll, setzen Sie diese Linie höher oder tiefer an.


4. Andeuten der Bewegung im Wasser
Je näher Sie zur Welle kommen, desto mehr Strömung und Gegenbewegung erkennen Sie. Zeichnen Sie geschwungene, feine Linien, die die Rotation des Wassers andeuten.


5. Wellenkrone und Brechung anlegen
Zeichnen Sie mit kurzen, unregelmäßigen Strichen die Oberkante der Welle – den Wellenkamm. Die Brechung stellen Sie mit sich überlappenden, immer größer werdenden Bögen dar. Am unteren Rand dieser Bögen fügen Sie weiße Schaumstrukturen hinzu.


6. Schaum und Gischt einzeichnen
Der Schaum entsteht, wenn die Wellenkrone aufs Wasser trifft. Zeichnen Sie nur Teile der Kontur – nicht den ganzen Umriss. Ein paar Punkte genügen, um die Form anzudeuten. Möchten Sie eine besonders kraftvolle Welle darstellen, dürfen Sie mit mehr Schaum und Spritzern arbeiten.


7. Dynamik durch Spritzer und Tropfen
Um den Moment des Brechens lebendig zu machen, zeichnen Sie lange, nach vorne gerichtete Spritzer und Wassertröpfchen, die sich entgegengesetzt zur Wellenbewegung lösen.

 

KOLORIERUNG

1. Hintergrundfarbe & Farbpalette wählen
Beginnen Sie mit dem Himmel: Wählen Sie einen hellen Grundton. Richten Sie Ihre Farbpalette danach aus. Zeichnen Sie zuerst grob, die Linien dienen nur als Orientierung und verschwinden später.


2. Farbverlauf im Wasser gestalten
Das Wasser ist unten (am tiefsten Punkt) dunkler, oben an der Welle heller. Verblenden Sie diese Töne weich ineinander. Für die Wellen in der Ferne eignet sich ein entsättigtes Grau-Blau, damit sie weiter entfernt wirken und sich atmosphärisch an den Himmel anpassen.


3. Schaum realistisch kolorieren
Verwenden Sie zwei bis drei helle Grautöne für den Schaum. Reines Weiß wirkt oft zu flach. Der Schaum ist an der rechten Seite (wo die Welle entsteht) noch locker, wird aber dichter zur linken Seite, wo die Welle bricht.


4. Transparenz erzeugen
Wenn sich das Wasser von der Oberfläche löst, lässt es Licht durch – hier können Sie ein Türkisgrün verwenden, besonders am oberen Rand der Welle.


5. Dynamik durch mittlere und dunkle Töne
Nutzen Sie mittlere Blautöne für die Körperfläche der Welle. Malen Sie entlang der Bewegungslinien, wie zuvor skizziert. Dunklere Töne setzen Sie nur gezielt ein, etwa dort, wo das Wasser besonders dicht ist – aber nicht am Wellenboden, dieser bleibt tiefblau.


6. Struktur & Textur hinzufügen
Zeichnen Sie kleine „Zellen“ oder Wasserstrukturen mit feinen Linien und leicht kontrastierenden Farben. So wirkt das Wasser lebendig, ohne zu überladen.

7. Feinheiten & Übergänge gestalten
Setzen Sie die Übergänge zwischen Welle, Schaum, Licht und Schatten harmonisch zusammen:

leichte Schatten unter dem Schaum (grünlich-grau)
Reflexionen im Wasser (blasses Türkis)
helle Lichtreflexe auf dem Schaum (fast transparentes Weiß)


8. Glanz & Realismus verstärken
Betonen Sie Highlights durch feine weiße Akzente, z. B. auf der Wellenkrone oder als Reflexe. Spritzer und Tropfen verstärken zusätzlich die Illusion von Geschwindigkeit und Kraft.


9. Elemente miteinander verbinden

Ich verbinde alle Elemente der Zeichnung miteinander, indem ich:


- die Reflexionen des Wassers (ein blasses Türkis),


die Reflexionen des Schaums auf der Oberfläche (ein durchsichtiges Weiß) zeichne.


10. Mehr Realismus

Um mehr Realismus zu erreichen und die Illusion von Geschwindigkeit der Welle zu verstärken, zeichne ich Spritzer und Wassertropfen, die sich in entgegengesetzter Richtung ablösen.


Die Welle ist fertig! Ich überprüfe, dass jeder Pinselstrich die Bewegung der Pfeile, die oben festgelegt wurden, beibehält.

 

Und hier ist das Endergebnis:

 

Je nach gewünschtem Effekt können Sie weitere Details hinzufügen: mehr Schaum, mehr Spritzer, stärkere Kontraste oder ein spannender Hintergrund.

 Hat Ihnen dieses Tutorial gefallen?
Dann greifen Sie zu Stift oder Pinsel – denn Wellen zu zeichnen ist gar nicht so schwer, wenn Sie Schritt für Schritt vorgehen.

Illustratorin und Redakteurin: Vincyane