Vampir zeichnen – Anleitung für realistische Figuren
Vampire sind mystische Wesen, die es angeblich seit Anbeginn der Zeit gibt.
Man begegnet ihnen überall – in Romanen, Filmen, Serien – und diese geheimnisvollen blutsaugenden Kreaturen faszinieren die Menschen seit jeher.
Aber wie zeichnet man einen glaubwürdigen Vampir?
DIE STRUKTUR EINES VAMPIRES
Wenn man genau hinsieht, fallen bestimmte Gemeinsamkeiten immer wieder auf:
Vampire haben meist blasse Haut, rote Augen, spitze Zähne und Ohren, tragen einen Umhang und wirken oft sehr aristokratisch.
Diese Merkmale sind fest im kollektiven Gedächtnis verankert (zumindest bis Twilight das Klischee „glitzert im Sonnenlicht“ ergänzt hat). Und genau diese bekannten Elemente werden wir nutzen, um unseren Vampir zu erschaffen.
Im Grunde handelt es sich um eine klassische Figurenzeichnung, die durch bestimmte Details zum Vampir wird.
In diesem Artikel sollen Ihrer Fantasie keine Grenzen gesetzt sein – erschaffen Sie den Vampir, den Sie möchten.
Wir beginnen mit der Basis einer „normalen“ Figur und verwandeln sie Schritt für Schritt in einen Vampir. Wenn Sie sich bereits mit Figurenzeichnung auskennen, wird es Ihnen umso leichter fallen. :)
Wenn Sie Ihre Fähigkeiten in der Figurenkonzeption vertiefen und Ihren Charakteren mehr Ausdruck verleihen möchten, empfehle ich Ihnen unsere spezialisierte Schulung zum Thema „Charakterdesign“ mit Yohan.
EINEN VAMPIR SCHRITT FÜR SCHRITT ZEICHNEN
Zuerst entscheide ich mich für meinen Vampir:
Ich zeichne eine Frau mit Dutt, einem (natürlich!) klassischen Umhang und einem barocken Kleid.
Ich wähle eine Dreiviertelansicht, mit zurückgelegtem Kopf und geöffnetem Mund, sodass die Fangzähne sichtbar werden.
Sobald Sie eine klare Vorstellung Ihres Vampirs haben, beginnen wir mit der Skizze.
Nehmen Sie einen weichen Bleistift zur Hand und üben Sie nur leichten Druck aus – die Linien werden später noch wegradiert!
DIE GRUNDSTRUKTUR DES VAMPIRES
Ich beginne mit dem Schädel: Ich zeichne einen Kreis, den ich mit einer leicht geschwungenen Linie in zwei Hälften teile.
Dieser Kreis bildet den oberen Teil des Gesichts. Da mein Vampir den Kopf nach hinten neigt, wirkt die Schädeldecke in der Perspektive etwas abgeflacht.
Die Mittellinie hilft dabei, die Blickrichtung und die Gesichtsachse zu definieren.
Ich fahre mit dem Kopf fort und füge Kiefer und Ohr hinzu.
Der Kiefer ist bewusst eckig und kantig gezeichnet, um meinem Vampir eine dominante, harte Ausstrahlung zu geben.
Falls Sie stattdessen einen weicheren, freundlicheren Charakter zeichnen möchten, runden Sie die Kanten entsprechend ab.
Von der Kopfposition ausgehend skizziere ich den Bewegungsverlauf des Körpers.
Ein einzelner geschwungener Strich reicht aus, um Hals, Brustkorb und Oberkörper anzudeuten.
Ich möchte, dass sie den Oberkörper leicht herausstreckt – das symbolisiert Selbstbewusstsein und Überlegenheit.
Die Brust wird also natürlich hervorgehoben, und ich betone zusätzlich die geschwungene Hüfte, um der Pose mehr Dynamik zu verleihen.
Nun, da die Grundsilhouette steht, verfeinere ich die Form und ergänze erste Details.
Immer noch mit leichtem Strich passe ich die Gesichtsform an und verändere das Ohr – es erhält nun die charakteristische Vampirspitze im Fledermaus-Stil.
Ich ergänze den Umhang sowie das Kleid.
Der Umhang bleibt klassisch – schlicht mit hochstehendem Kragen am Hals.
Das Kleid verziere ich mit Spitze im Stil der alten Aristokratie.
Für die Frisur habe ich mich für einen Dutt entschieden – elegant und streng zugleich, ganz im Sinne des aristokratischen Themas.
Zum Schluss widme ich mich dem Gesichtsausdruck.
Als Vampirin aus gutem Hause, die sich anderen überlegen fühlt, erhält sie einen leicht hochnäsigen Gesichtsausdruck.
Bei den Augen dürfen Sie gerne sehr schmale Pupillen zeichnen – wie bei Tieren – das wirkt bedrohlich oder so, als würde sich Ihr Vampir gleich zum Angriff bereit machen.
Und natürlich dürfen die Fangzähne nicht fehlen – das wohl ikonischste Merkmal eines Vampirs!
DIE ZEICHNUNG REINZEICHNEN
Wenn Ihre Skizze steht, können Sie nun mit dem Reinzeichnen beginnen.
Ob mit Fineliner, Tuschestift oder einem anderen Medium – zeichnen Sie nun die Linien Ihres Vampirs sorgfältig nach.
Spielen Sie mit der Linienstärke – das verleiht Ihrem Bild mehr Tiefe und Dynamik.
Sobald die Reinzeichnung fertig ist, radieren Sie die Skizzenlinien weg.
Sie können Ihre Zeichnung an dieser Stelle belassen oder noch weiterentwickeln – zum Beispiel mit Details, Farben, Schatten, Texturen – ganz nach Ihrem Geschmack. 🙂
Ich persönlich habe mehrere Farbtests ausprobiert, war aber mit keinem Ergebnis ganz zufrieden – deshalb habe ich mich entschieden, die Zeichnung als einfache Linienzeichnung zu belassen.
Tipp zum Üben:
Zeichnen Sie mehrere Vampire mit ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten!
Es ist ein großartiges Training, ein bekanntes Figurenkonzept – voller Klischees – zu nehmen und es ganz individuell neu zu interpretieren.
Illustratorin und Redakteurin: Coralie