Tannenbaum zeichnen lernen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Guten Tag! Heute zeichnen wir gemeinsam einen Baum, der uns besonders am Herzen liegt: die Tanne.
Denn sie ist nicht nur irgendein Baum – sie ist der König der Winter- und Weihnachtszeit und ein Symbol für die majestätischen Wälder des Nordens.
DIE TANNE VERSTEHEN
Tannen gehören zu den Nadelbäumen und zur Familie der Pinaceae – ebenso wie Fichten, Zedern oder Kiefern. Was sie auszeichnet: Ihre Nadeln sitzen einzeln direkt am Ast und nicht gebündelt.
DIE BASISSTRUKTUR
Also das scheint offensichtlich, aber die allgemeine Form des Tannenbaums ist eher konisch mit der Mitte des Stammes (in Rot).
Entlang dieses Stammes wachsen die Äste in Etagen – sogenannte „Knotenpunkte“ –, aus denen sich gleichmäßig verteilte Zweige entwickeln. Auch diese unterteilen sich symmetrisch weiter.
Für ein realistisches Ergebnis ist es sinnvoll, kleinere Unregelmäßigkeiten in der Form zuzulassen.
DER SCHNEEBEDECKTE TANNENBAUM
Möchten Sie eine verschneite Tanne darstellen, sollten Sie beachten, dass der Schnee sich auf jeder „Etage“ der Zweige sammelt – fast wie kleine „Päckchen“. Das Gewicht des Schnees zieht die Äste nach unten – ein wichtiges Detail für den realistischen Look.
EINEN TANNENBAUM SCHRITT FÜR SCHRITT ZEICHNEN
Wir zeichnen nun eine klassische, schöne Tanne – groß, aber nicht überdimensional.
DEN STAMM UND DIE ALLGEMEINE FORM DER TANNE ZEICHNEN
1. Stamm und Grundform zeichnen
Zeichnen Sie zuerst eine senkrechte Linie als Referenz für den Stamm. Danach skizzieren Sie die konische Grundform des Baumes – mit einer sanften Rundung an der Basis.
2. Äste und Nadeln andeuten
Die Äste wachsen wie besprochen in Etagen. An den Zweigen bilden die Nadeln ein Volumen, das wie ein weiches „Kissen“ wirkt – auf dem später Schnee liegen könnte.
Zeichnen Sie die Äste nun von oben nach unten. Beginnen Sie mit der Spitze des Baumes, dann folgen 2–3 kurze Äste, anschließend die tiefer liegenden Etagen mit Knotenpunkten.
ZEICHNEN SIE DIE ÄSTE UND DIE DORNEN
3. Nadeln stilisiert darstellen
Statt jede einzelne Nadel zu zeichnen, empfehlen wir eine angedeutete Darstellung durch gezielte Schraffuren – vor allem an den Außenseiten. So vermitteln Sie Volumen und Struktur, ohne den Baum zu überladen.
4. Die innere Baumstruktur füllen
Fügen Sie nun innerhalb des Baumes weitere Nadelflächen an den Knotenpunkten hinzu. Zeichnen Sie einzelne, angedeutete Zweige in der unteren Hälfte und setzen Sie den Boden unter die Tanne, damit sie nicht „in der Luft schwebt“.
5. Zeichnung bereinigen
Entfernen Sie Skizzenlinien und stärken Sie die wichtigen Umrisse für ein klares Gesamtbild.
Schritt 6:
Formen Sie die Nadeln vor allem an den Außenseiten – orientieren Sie sich dabei an der Struktur der nach Ebenen angeordneten Äste.
Schritt 7:
Für die innere Baumstruktur zeichnen Sie Nadeln auf Höhe der „Kissen“ (rote gestrichelte Linien – siehe Schritt 3).
In Blau markieren Sie die zuvor skizzierten Äste, die deutlich sichtbar bleiben.
Schritt 8:
Setzen Sie das Prinzip fort. Unten deuten Sie einige Äste an (in Grün), die im Hintergrund liegen. Zeichnen Sie auch einen Boden (in Blau), der den Baum verankert und den Stamm besser definiert.
Ein Boden ist wichtig, um zu vermeiden, dass Ihre Zeichnung „schwebt“. Sie können ihn entweder einfach mit einer Linie oder mit mehr dekorativen Elementen darstellen.
Schritt 9:
Bereinigen Sie Ihre Zeichnung von allen Skizzenlinien – nun ist die Form klar und bereit für die Kolorierung.
FÄRBEN SIE DIE ZEICHNUNG DES TANNENBAUMS
Schritt 10:
Wählen Sie ein kräftiges, leicht dunkles Grün.
Zuerst füllen Sie den Stammbereich vollständig aus – keine Lücken, dieser Bereich ist dicht und fungiert als „Wirbelsäule“. Anschließend kolorieren Sie die äußeren Nadeln.
Wenn Sie beim Kolorieren merken, dass manche Bereiche ungenau gezeichnet wurden (z. B. Kreise in Bordeaux), modellieren Sie diese einfach durch angedeutete Dornen mit dem Pinsel.
Schritt 11:
Nach der Grundierung stellen Sie vielleicht fest, dass der Baum an einer Stelle – etwa oben rechts (blau umkreist) – etwas kahl wirkt.
Solche kleinen Unregelmäßigkeiten können realistisch wirken. Falls Sie aber mehr Symmetrie möchten, bessern Sie diese Stelle einfach aus.
Schritt 12:
Fügen Sie zusätzliche Äste hinzu, um die Silhouette harmonischer zu gestalten.
Radieren Sie beim Überarbeiten auch die Hilfslinien für den Stamm (rote vertikale Linien) aus – durch das dichte Laub ist der Stamm ohnehin nicht mehr sichtbar.
Ergänzen Sie außerdem an Stellen, wo Nadeln zu fehlen scheinen (z. B. unten rechts).
Schritt 13:
Verdunkeln Sie das Grün entlang des Stammes, um Tiefe und Dichte zu erzeugen. Der Baum wirkt dadurch kräftiger und strukturierter.
Schritt 14:
Hellen Sie die Nadeln an den Enden auf – besonders an den Ästen, die direkt auf den Betrachter zeigen (rote Kreise). Diese Details geben Ihrer Zeichnung Volumen und Richtung.
Schritt 15:
Um das Grundgrün aufzulockern, setzen Sie mit dunkleren Grüntönen Akzente.
Den Stamm können Sie zusätzlich mit einem etwas dunkleren Braunton absetzen.
Schritt 16:
Jetzt geben Sie der Szene einen Hintergrund – ohne allzu viel Detail.
Wählen Sie ein leicht entsättigtes Blaugrau für den Himmel und ein gelblich-grünes Ton für den Boden.
Schritt 17:
Für noch mehr Dichte und Tiefe heben Sie die oberen Bereiche der Äste hervor (rosa markierte Zonen) und tupfen dort ein sehr helles Grün auf – das verleiht dem Baum Struktur und Lebendigkeit.
Schritt 18:
Fügen Sie Schatten unterhalb jeder Etage hinzu.
So unterstreichen Sie die Stufenstruktur des Baumes – insbesondere unter den unteren Ästen sollte der Schatten klar erkennbar sein.
Verdunkeln Sie auch den Boden leicht, um den Baum besser zu verankern.
Schritt 19:
Optional können Sie ein leicht bläuliches, nebliges Licht hinzufügen und einige Schneeflocken fallen lassen – für eine winterliche Atmosphäre.
So einfach es vielleicht klingt: Einen Baum realistisch zu zeichnen ist gar nicht so leicht. Die Tanne hat den Vorteil einer klaren, symmetrischen Struktur, doch genau das verlangt ein gutes Gespür für Proportionen.
Ein häufiger Fehler besteht darin, die Nadeln zu detailliert darstellen zu wollen. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf Andeutungen von Volumen, Licht und Schatten.
Wenn Sie gerne weitere Vegetationsszenen zeichnen oder mit verschiedenen Baumarten üben möchten, schauen Sie gerne in unsere Tutorials:
Lernen, einen Baum zu zeichnen oder lernen, einen Wald zu zeichnen.
Illustratorin und Redakteurin: Elo Illus