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durch Liam

Schuhe zeichnen lernen: Einfache Anleitung

Schuhe zeichnen lernen: Einfache Anleitung

In diesem Tutorial zeige ich Ihnen, wie Sie verschiedene Arten von Schuhen zeichnen – sowohl flache Modelle als auch solche mit Absätzen. Dabei werden wir die Schuhe in ihre einzelnen Elemente zerlegen. Schuhe zu zeichnen gilt als eine der anspruchsvolleren Aufgaben im Illustrationsbereich, doch sobald man die Grundformen und einige typische Modelle verstanden hat, wird es deutlich leichter, eigene Variationen zu entwickeln.

Bevor Sie direkt mit der äußeren Form eines Schuhs beginnen – was schnell zu perspektivischen Fehlern führen kann – empfiehlt es sich, zunächst die Form des Fußes zu zeichnen, der sich im Schuh befindet. Der gesamte Schuh wird dann darauf aufgebaut.

EINEN FLACHEN FUß ZEICHNEN

Hier sehen Sie einen Fuß, flach auf dem Boden, in einer Dreiviertelansicht und leicht von oben betrachtet. Diese Perspektive verwenden wir für alle weiteren Schuhzeichnungen im Tutorial. Der Fuß ist vereinfacht dargestellt, fast wie in einer Socke – das reicht vollkommen aus, um die Form des Schuhs später darüber zu setzen. Ich habe ergänzend ein Schema mit Hinweisen hinzugefügt, um das Volumen besser visualisieren zu können.

BALLERINAS ZEICHNEN

Mit dieser Basisform des Fußes können wir nun den ersten, einfachsten Schuhtyp zeichnen: die Ballerina.

Wir fügen dem Fuß die Form des Schuhs hinzu. Wer realistisch arbeiten möchte, sollte daran denken, dem Schuh etwas Dicke zu verleihen – es handelt sich um einen Schuh, nicht um eine zweite Haut wie eine Socke.


Anschließend fügen wir die Sohle hinzu – samt kleinem Absatz.


Und da ist sie: die klassische Ballerina!

EINEN SNEAKER ZEICHNEN

Turnschuhe zu zeichnen ist eine besondere Herausforderung – es gibt unzählige Modelle mit unterschiedlichsten Details. Trotzdem lassen sich viele Gemeinsamkeiten erkennen. Im Folgenden zeige ich Ihnen einen Sneaker, dessen Form an populäre Marken erinnert.

Wie immer beginnen wir mit dem Fuß. Danach gestalten wir die grobe Form des Schuhs sowie die Lasche (Zunge), ohne uns zunächst um Details zu kümmern. Dieser Schritt hilft, die Proportionen zu bewahren und sich nicht zu verzetteln.


Danach fügen wir die Hauptnähte hinzu, die das Design des Schuhs bestimmen.


Man setzt dann die Schnürsenkel und die Sohlen ein.


Dann die letzten Details.


Und voilà!

SCHNÜRSENKEL ZEICHNEN


 

Um besser zu verstehen, wie Schnürsenkel bei einem Schuh verlaufen (hier am Beispiel des Sneakers – das Prinzip gilt jedoch für alle Schnürschuhe), habe ich ein erklärendes Schema erstellt. Der Teil der Schnürsenkel unterhalb der blauen Zone zeigt, wo sie unter dem Obermaterial verlaufen. Statt lockerer Enden können Sie natürlich auch einen Knoten einzeichnen, wie im Sneaker-Beispiel. Es gibt viele verschiedene Schnürtechniken, aber dieses Beispiel zeigt eine klassische Variante.

KOSTÜMSCHUHE ZEICHNEN

Perfekt geeignet für formelle Anlässe – sei es im Büro oder auf einer Hochzeit. Möchte man Derby-Schuhe femininer gestalten, genügt es, den Schuh etwas kürzer zu zeichnen und näher an der Fußspitze zu platzieren. Solche Schuhe wirken oft etwas spitzer.


Wir beginnen mit der Grundform des Schuhs, inklusive der Zunge, die in diesem Fall meist nur wenig sichtbar ist. Anschließend zeichnen wir die Stoffüberlagerungen und Nähte ein.


Nun ergänzen wir Schnürsenkel und die Sohle. Achten Sie darauf, auch dem kleinen Absatz ausreichend Volumen zu geben.


Fertig ist der elegante Anzugschuh!

EINEN FUSS FÜR HIGH HEELS ZEICHNEN


Wie beim flachen Fuß verwenden wir auch hier eine vereinfachte Grundform, die sich gut für das spätere Platzieren von Absatzschuhen eignet. Das ergänzende Diagramm enthält die gleichen Informationen wie beim flachen Fuß, zeigt aber, wie sich durch die veränderte Haltung bestimmte Elemente verschieben.

PUMPS ZEICHNEN

Pumps sind der klassische Einstieg in die Welt der Absatzschuhe. Ihre Form ist einfach und vielseitig und eignet sich hervorragend als Basis für weitere Variationen.

 

Zunächst bestimmen wir den Punkt, an dem der Absatz unter dem Fuß beginnen soll. Das sorgt für eine realistische und harmonische Platzierung.


 

Von dieser Stelle aus zeichnen wir die Ferse. Achten Sie darauf, sie nicht zu tief ansetzen – sie muss zur Perspektive passen. Eine zu tief gezogene Ferse könnte wirken, als würde sie zur Seite abweichen, anstatt sich mittig unter dem Fuß zu befinden.


Nun ergänzen wir die Sohle. Manchmal ist sie so dünn, dass sie kaum sichtbar ist – dennoch kann sie angedeutet werden.


Dann formen wir den Schuh – denken Sie daran, ihn etwas dicker als den Fuß zu gestalten, wenn Sie realistisch bleiben wollen.


Und hier ist das Ergebnis!

STIEFEL MIT ABSATZ ZEICHNEN


Auf Basis der Pumps lassen sich verschiedene Modelle ableiten. Für Stiefeletten (also knöchelhohe Stiefel mit Absatz) ändern wir einfach die Form des Schuhschafts. Achten Sie dabei darauf, dass der obere Rand nicht zu eng an der Haut anliegt – durch leichte Falten an den Biegestellen wirkt der Schuh natürlicher und realistischer. Ich habe bei meinem Beispiel einen Reißverschluss hinzugefügt – das ist jedoch optional.

SANDALEN MIT ABSATZ ZEICHNEN


Aus der Form des Pumps lässt sich mit ein paar Änderungen ganz leicht eine Sandale gestalten.

Ich habe zum Beispiel einen Riemen ergänzt. Beginnen Sie wieder mit der Grundform des Fußes (dem „Sockenschuh“) und teilen Sie dann die Zehen entsprechend auf. Überflüssige Linien werden einfach wegradiert.

Und voilà – die Sandale ist fertig!

 

SCHLUSSFOLGERUNG

Und damit haben Sie es geschafft: Sie wissen jetzt, wie man verschiedene Arten von Schuhen zeichnet – von der Ballerina bis zur Absatzsandale – und können auf dieser Grundlage Ihre eigenen Designs entwickeln.

Wenn Sie einmal nicht weiterkommen, hilft es oft, ein reales Schuhmodell als Referenz zu nehmen und es gedanklich oder skizzenhaft in seine Einzelteile zu zerlegen – genau so, wie wir es in diesem Tutorial gemacht haben.

Hier habe ich Ihnen nur eine einzige Perspektive gezeigt: eine Dreiviertelansicht, leicht von oben. Doch wenn Sie genau hinschauen, erkennen Sie alle wichtigen Elemente, um auch andere Blickwinkel umzusetzen. Wie in den Übungen aus dem Kapitel „Beobachtung ist der Schlüssel zum Erfolg“ des Kurses „Grundlagen des Zeichnens“, können Sie eigene Referenztafeln erstellen – zum Beispiel mit Vorder-, Seiten- oder Rückansichten. Achten Sie dabei immer auf die Proportionen zwischen den einzelnen Schuhkomponenten.

 
Ich hoffe, dieses Tutorial war hilfreich – und vor allem: Viel Freude beim Zeichnen!

 

 

Illustratorin und Redakteurin: Natacha Peaster alias Nayala