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durch Tristan de Dessindigo

Perspektive zeichnen – Anleitung für realistische Tiefe

Perspektive zeichnen – Anleitung für realistische Tiefe

Als Künstlerinnen und Künstler sind wir stets auf der Suche nach Dynamik in unseren Kreationen und bemühen uns, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um unsere Zeichnungen realistischer wirken zu lassen.

Zu den grundlegenden Konzepten gehören Proportion, Textur, Hell-Dunkel und natürlich die Perspektive, mit der wir uns heute beschäftigen werden.


WAS IST PERSPEKTIVE?

Die Perspektive ist ein einfaches visuelles Verfahren, das es ermöglicht, eine flache Oberfläche in einen dreidimensionalen Raum mit Tiefe zu verwandeln. Seit ihrer Entwicklung in der Renaissance ist sie zu einem unverzichtbaren Werkzeug jeder Komposition geworden – und sie entwickelt sich bis heute ständig weiter.


Wie bringt man eine Zeichnung in Perspektive?

Die Antwort liegt in einem zentralen Element, das Sie vielleicht schon kennen: dem Fluchtpunkt. Er ist entscheidend für das Verständnis der Perspektive – und wir werden gleich sehen, warum.


DIE PERSPEKTIVE MIT ZWEI FLUCHTPUNKTEN

Ein einzelner Fluchtpunkt eignet sich ideal, um Tiefe bei einer frontalen Ansicht zu erzeugen. Doch unsere Wahrnehmung von Tiefe verändert sich je nach Blickwinkel. Wenn wir also ein Objekt schräg betrachten, ist die Verwendung von zwei Fluchtpunkten die realistischere Option.

Zeichnen Sie zunächst eine Linie, die den Horizont darstellt – also die Höhe, auf der Objekte in unserem Sichtfeld verschwinden.
Setzen Sie an jedes Ende dieser Linie einen Punkt.
Zeichnen Sie von diesen Punkten aus Linien, die Ihre Zeichnung durchqueren. Diese Linien helfen Ihnen, die Größe und Position der Objekte zu bestimmen, je weiter sie sich entfernen.


ZWEI FLUCHTPUNKTE MIT HOHER HORIZONTLINIE

Wenn Sie eine Draufsicht erhalten möchten, heben Sie einfach den Horizont an und projizieren Sie Ihre Fluchtlinien darunter. Diese kleine Anpassung genügt, um den gewünschten Effekt einer leicht geneigten, abschüssigen Ansicht zu erzeugen.


DREI FLUCHTPUNKTE FÜR EINE ANSICHT VON OBEN

Wenn Sie die Tiefe Ihrer Zeichnung noch stärker betonen möchten, fügen Sie einen dritten Fluchtpunkt hinzu – mittig unten in Ihrer Komposition.

Durch die Kombination der beiden seitlichen Fluchtpunkte mit diesem dritten unteren Punkt entsteht eine besonders immersive Perspektive.

Zusammengefasst: Je weiter ein Objekt entfernt ist, desto kleiner und kürzer wird es erscheinen; je näher es ist, desto größer und länger erscheint es.


PERSPEKTIVZEICHNUNG EINES RAUMES VON OBEN

Um eine Draufsicht zu zeichnen, wenden Sie einfach diese Prinzipien an. Es ist nicht notwendig, jedes Mal ein vollständiges Schema zu konstruieren – mit etwas Übung werden Sie diese Effekte intuitiv umsetzen können.
Merken Sie sich stets die wichtigste Regel: Je größer die Entfernung, desto kleiner erscheint das Objekt.

Nehmen wir als Beispiel ein Zimmer aus der Vogelperspektive.

Beginnen Sie mit einem großen Quadrat, das den gesamten Raum darstellt. Verwenden Sie die Fluchtpunkte, um Tiefe zu erzeugen. Dieses Quadrat dient Ihnen als Grundlage, um die Objekte zu platzieren.


GEGENSTÄNDE AUF DEM BODEN ZEICHNEN

Teilen Sie den Boden in kleinere Quadrate, um die Position der Möbel zu markieren – wie Schatten auf dem Boden: Bett, Nachttische, Kleiderschrank, Teppiche usw.

Wenden Sie dasselbe Prinzip an den Wänden an, um Schränke, Bilder oder – falls nötig – Fenster und Türen zu positionieren.

Ziehen Sie von den am Boden gezeichneten Quadraten Linien nach oben, um dreidimensionale Würfel zu formen.

Zeichnen Sie ein Quadrat, das etwas größer als das des Bettes ist, und verbinden Sie seine Ecken mit vertikalen Linien. Wiederholen Sie diesen Schritt für die anderen Möbelstücke, wobei Sie Höhe und Breite anpassen.


MÖBEL ZEICHNEN

Löschen Sie anschließend die Konstruktionslinien, um die Zeichnung zu klären, und beginnen Sie, die Volumen zu modellieren:

- Zeichnen Sie die Basis des Bettes, die Matratze, die Decke mit Falten und einige locker angeordnete Kissen, um Natürlichkeit zu vermitteln.

- Fügen Sie das Kopfteil und zusätzliche Details hinzu.

- Gehen Sie auf dieselbe Weise bei Nachttischen, Schrank und Couchtisch vor.


SEKUNDÄRE ELEMENTE HINZUFÜGEN

Sobald die Szene möbliert ist, können Sie sekundäre Elemente ergänzen: Bücher in den Regalen, Lampen, Pflanzen, Dekorationsobjekte, Vasen – und natürlich den Computer.

Ich hoffe, dieser Artikel hat Ihnen geholfen, die Grundlagen der Draufsichtperspektive besser zu verstehen und zu erfahren, wie Sie sie in Ihren Zeichnungen anwenden können.

Dieses Prinzip gilt für alles – für Objekte, Räume und Figuren.

Ich ermutige Sie, weiter zu experimentieren und diese Techniken regelmäßig zu üben, um beeindruckende visuelle Effekte zu erzielen.

Verfasser und Illustrator: Bryam