So zeichnet man mexikanische Totenköpfe
Die sogenannten Calaveras gibt es seit fast einem Jahrhundert – und ihre Popularität ist ungebrochen. Ob als Tattoo-Motiv, Make-up-Design oder Dekoration: Die bunten Totenköpfe mit floralen Ornamenten und verspielten Mustern liegen weltweit im Trend.
Typisch für Calaveras sind einfache Linienführungen, leuchtende Farben und ein fröhlich-verspielter Stil – trotz des ernsten Themas „Tod“.
In diesem Artikel zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie solche Totenköpfe zeichnen – mit Fokus auf kreative Muster, mehr noch als auf eine realistische Schädelbasis.
BEISPIELE MEXIKANISCHER TOTENKÖPFE
In diesem Artikel werden wir also lernen, diese fröhlichen Totenköpfe zu zeichnen. Und wir werden uns hauptsächlich auf die möglichen Muster konzentrieren, mehr als auf die Erstellung eines Standard-Schädels.
DIE BASIS DES SCHÄDELS ZEICHNEN
Es gibt zwei einfache Methoden, um die Grundform eines Calavera-Schädels darzustellen:
Variante 1: Vereinfachen Sie ein realistisches Totenkopf-Referenzbild. (Am besten mit einem lizenzfreien Motiv.)
Variante 2: Nutzen Sie die Proportionen eines menschlichen Gesichts – etwa mit Hilfe anatomischer Vorlagen.
Für die Form:
- Die Wangenknochen werden durch Halbkreise hervorgehoben.
- Der Unterkiefer erinnert an eine halbe Kapsel – eher rechteckig als rund.
Die Augenhöhlen dürfen doppelt so groß wie üblich sein und näher zusammenliegen – aber nicht zu nah!
Die Nase wird meist als umgedrehtes Herz oder zwei Tropfen dargestellt.
Der Mund (Zähne + Zahnfleisch) sitzt etwas tiefer als in einem realen Gesicht – und auch hier sind übertriebene Proportionen erlaubt.
Verwenden Sie gerne kräftige Konturen für ein markantes Ergebnis.
DIE VERZIERUNGEN DES MEXIKANISCHEN TOTENKOPFS ZEICHNEN
Jetzt widmen wir uns den Verzierungen – am Ende wird alles koloriert.
Zunächst müssen wir eine Entscheidung über die möglichen Formen treffen. Mit einer kurzen Recherche stellt man schnell fest, dass es bestimmte wiederkehrende Muster gibt: Dazu zählen insbesondere Blumen, Blätter, Spinnweben, Kreuze, Diamanten, Herzen, Sterne sowie abgerundete geometrische Formen.
Da meine beiden Schädel unterschiedlich sind, kann ich problemlos alle genannten Muster verwenden – lediglich die Blumen sind bei beiden gleich, was aber kein Problem darstellt.
Und genau damit beginnen wir: mit den Blumen.
Sie können die Blumen an beliebiger Stelle platzieren – wichtig ist nur, genügend Raum für die weiteren gewünschten Muster zu lassen.
Um eine Blume zu zeichnen, beginnen Sie mit einem Kreis und fügen symmetrisch Ovale rundherum hinzu. Einfacher geht es kaum!
Ein zentrales Prinzip bei der Platzierung dieser Formen ist die Symmetrie: Wenn Sie zum Beispiel auf der linken Seite des Schädels eine Blume platzieren, sollten Sie sie vertikal gespiegelt auf der rechten Seite wiederholen. Das sorgt für ein harmonisches und stimmiges Gesamtbild.
Lassen Sie uns nun die Augen gestalten.
Für den ersten Schädel habe ich mich entschieden, Sterne zu verwenden – eine Form, die nicht unbedingt zu den einfachsten zählt. Zwar lässt sich ein Stern mit Zirkel und Winkelmesser geometrisch exakt konstruieren, doch bieten digitale Zeichenprogramme heutzutage komfortablen Zugriff auf vordefinierte Formen, deren Seitenanzahl und Winkel sich flexibel anpassen lassen.
Wie Sie sehen, habe ich zusätzlich äquidistante Punkte um die Augen angeordnet. Solche gestalterischen Elemente helfen dabei, das Design ausgewogener und harmonischer wirken zu lassen.
Beim zweiten Schädel fiel die Wahl auf eine Diamantform, die sich einfach aus einer geraden Anzahl von Dreiecken zusammensetzt. Sie könnten bei Bedarf weitere Dreiecke an den Seiten hinzufügen, um mehr Volumen zu erzeugen – je nachdem, was Sie für Ihr Gesamtdesign bevorzugen.
Natürlich hätten auch Blumen als Gestaltungselement um die Augen verwendet werden können. Da ich dieses Motiv jedoch bereits mehrfach eingesetzt habe, habe ich mich bewusst für eine alternative Form entschieden, um visuelle Vielfalt zu schaffen.
Das Wichtigste dabei: Die Komposition liegt ganz bei Ihnen. Sie haben völlige Freiheit – achten Sie lediglich darauf, dass sich bestimmte Motive nicht zu häufig wiederholen.
Wenn Sie beispielsweise beim ersten Schädel Blumen statt Sterne einsetzen, empfiehlt es sich, die zentrale Blume an der Stirn durch eine andere Form zu ersetzen – so bleibt das Gesamtbild abwechslungsreich und spannend.
Der obere Teil des ersten Schädels, der bereits eine Illustration enthält, wurde durch eine zusätzliche Gestaltung der Nase erweitert. Ich habe mich dafür entschieden, ihre äußere Kontur aufzugreifen – mehr oder weniger nah an der ursprünglichen Form – und das Innere mit spiralförmigen Mustern zu füllen.
Für den zweiten Schädel habe ich ein sogenanntes „Spinnennetz“ gezeichnet. Dieses entsteht ganz einfach, indem mehrere Linien (in diesem Fall sieben) von einem gemeinsamen Mittelpunkt ausgehend gezeichnet werden. Anschließend werden diese Linien durch Halbkreise miteinander verbunden – hier in fünf Segmenten unterteilt.
Beachten Sie, dass ein solches Spinnennetz auch sehr gut im unteren Bereich oder an den Seiten des Schädels platziert werden kann. Es liegt ganz bei Ihnen, wo und wie Sie solche Elemente integrieren möchten – richten Sie sich dabei einfach nach Ihrer kreativen Vorliebe.
In der Mitte der Stirn befindet sich auf der einen Seite ein Herz im „Cartoon“-Stil, das im Inneren mit Spiralen verziert ist. Dieses Element erinnert an das Design der Nase, die ebenfalls spiralförmig gestaltet ist – allerdings in horizontaler Symmetrie.
Auf der anderen Seite wurde ein Kreuz platziert, das mit floralen Motiven und Blütenblättern geschmückt ist – denn Blumen sind ein zentrales Gestaltungselement traditioneller Calaveras.
Was die Ausrichtung des Kreuzes betrifft – also ob es nach oben oder unten zeigt – empfehle ich, es aufrecht darzustellen. In meinen Recherchen habe ich keine traditionellen Darstellungen mit umgedrehten Kreuzen gefunden. Zudem erscheint es auch aus inhaltlicher Sicht sinnvoll, da Calaveras vor allem als Opfergaben gedacht sind – Ausdruck von Trauer, Erinnerung und Respekt, nicht aber von Provokation oder Angriff.
Zum Schluss müssen Sie nur noch die Tropfenformen, von denen zuvor die Rede war, in die wiederkehrenden Muster integrieren.
Diese Tropfen können unverändert bleiben – oder Sie verwandeln sie mit einer einfachen Verbindungslinie in Blätter. Eine weitere kreative Möglichkeit ist es, sie zu Augenbrauen umzufunktionieren, wie es beim zweiten Schädel umgesetzt wurde.
Ein paar Spiralen hier, ein paar Zickzacklinien dort...
Und schließlich Kreise, Punkte, Rauten, um das Ganze zu vervollständigen. Man muss zwischen denen unterscheiden, die farbig werden und denen, die schwarz bleiben, um eine einigermaßen ausgewogene Komposition zu haben.
Hier ist das Ergebnis!
Persönlich finde ich, dass der zweite Schädel dem Thema am treuesten bleibt – sowohl durch seine Form als auch durch die leicht versetzte Symmetrie, die ihm mehr Identität verleiht.
Aber auch der erste Schädel bleibt thematisch stimmig; gerade seine besondere Form verleiht ihm eine gewisse Originalität.
FÄRBEN SIE DIE ZEICHNUNGEN EIN
Ich bin überzeugt, dass Farben eine große Rolle dabei spielen, dem festlichen Charakter dieses Themas gerecht zu werden.
Tatsächlich lebt die Ästhetik der Calaveras vom Kontrast zwischen einem dunklen, an den Tod erinnernden Design und fröhlich-bunten Verzierungen.
Ich lade Sie deshalb ein, Ihre Zeichnung mit einer kräftigen, gesättigten Kolorierung abzuschließen – und warum nicht auch mit einigen Farbverläufen, um mehr Fantasie ins Spiel zu bringen?
Was die Farbwahl betrifft, sind Ihnen keine Grenzen gesetzt. Besonders warme Farben helfen dabei, eine fröhliche Stimmung zu erzeugen und bleiben damit dem Geist der Calaveras-Kunst treu.
Achten Sie jedoch darauf, jede Farbe mindestens zweimal in verschiedenen Bereichen einzusetzen – so sorgen Sie für visuelle Kohärenz und ein harmonisches Gesamtbild.
Illustrator und Redakteur: Mathéa