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durch Tristan de Dessindigo

Metall realistisch zeichnen

Metall realistisch zeichnen

Guten Tag zusammen,

heute möchte ich Sie einladen, sich mit einer ganz bestimmten Oberfläche im Zeichnen zu beschäftigen: Metall. Mit seinen zahlreichen Reflexionen kann es auf den ersten Blick schwierig erscheinen, Metall zu zeichnen. Doch in diesem Artikel werden Sie sehen – so kompliziert ist es gar nicht!
Also, bereiten Sie Ihr Material vor – los geht’s!


DIE VERSCHIEDENEN METALLARTEN

Wenn man Metall zeichnet, ist es wichtig, die Unterschiede zwischen seinen drei Haupttexturen zu verstehen: glatt/gebürstet, poliert und verrostet. Jede dieser Oberflächen hat einen ganz eigenen Charakter und beeinflusst, wie sich das Licht verhält – und damit auch, wie man sie darstellen sollte.


Glattes Metall

Glattes oder gebürstetes Metall hat eine leicht satinierte Oberfläche, oft mit feinen Linien oder einer sanften Körnung. Diese Art von Metall reflektiert das Licht diffus, wodurch es weicher wirkt – ohne zu starke Spiegelungen. Beim Zeichnen arbeitet man hier mit sanften Übergängen und weichen Schatten, um diese fast fühlbare Textur wiederzugeben.


Poliertes Metall

Poliertes Metall hingegen ist extrem reflektierend, fast wie ein Spiegel. Seine Oberfläche ist so glatt, dass sie Formen und Lichtquellen der Umgebung deutlich widerspiegelt. Um es realistisch darzustellen, sollte man starke Kontraste betonen – mit sehr hellen Bereichen und klaren, teilweise verzerrten Reflexionen, die den Eindruck intensiver Brillanz vermitteln.


Verrostetes Metall

Verrostetes Metall ist das genaue Gegenteil: Die Oberfläche ist unregelmäßig, rau und voller Texturen, mit warmen Farbtönen von Braun über Orange bis Rot. Es reflektiert das Licht kaum; stattdessen wird es diffus gestreut. Beim Zeichnen spielt man hier mit raueren Texturen, Flecken und Abnutzungsspuren, um den gealterten, abgenutzten Charakter wiederzugeben.


GLATTES METALL ZEICHNEN

Beginnen wir mit der einfachsten, aber auch klassischen Variante: dem glatten Metall. Wir werden dies anhand eines Zylinders betrachten – das Prinzip ist aber auf jede andere Form übertragbar. Wenn Sie unsicher sind, empfehle ich wie immer, Referenzbilder zur Hilfe zu nehmen.


1. Beginnen Sie mit einer einfachen Basis. Ich arbeite hier digital mit einem mittleren Grauton. Wenn Sie mit Filzstift oder Bleistift zeichnen, starten Sie am besten mit den helleren Bereichen.

2. Fügen Sie eine dunkle Längsbahn und daneben eine hellere hinzu.

3. Verstärken Sie die Tiefe, indem Sie an der Basis noch hellere Linien setzen.


4. Metall ist nie vollständig neutralgrau – geben Sie ihm also Farbnuancen aus seiner Umgebung. Hier verwende ich etwas Blau und ein bräunlich-grünes Grau.

5. Erhöhen Sie anschließend den Kontrast mit einer dunkleren Linie und zwei helleren Linien. Für ein stark reflektierendes oder leicht facettiertes Metall können Sie an dieser Stelle aufhören.

6. Wenn Sie einen gebürsteten oder matteren Effekt wünschen, verwischen Sie die Farbübergänge leicht. Ein feiner weißer Strich an den Kanten betont zusätzlich den Glanz.


POLIERTES METALL ZEICHNEN

Poliertes Metall spiegelt die Umgebung vollständig wider. Daher ist es hilfreich, ein Referenzfoto oder die Umgebung im Bild bereits festzulegen.

1. Beginnen Sie damit, die Umgebung auf dem Objekt nachzuzeichnen – bei einem Zylinder also leicht gebogen.

2. Verdunkeln Sie anschließend beide Seiten des Zylinders.

3. Zeichnen Sie eine zentrale Linie für den Hauptreflex.


4. Fügen Sie einen bläulichen Schimmer auf einer Seite hinzu, um das Umgebungslicht darzustellen.

5. Verstärken Sie die Schatten an der Unterseite.

6. Sie können das Ergebnis so belassen oder die Übergänge noch etwas weicher ineinander verlaufen lassen.


VERROSTETES METALL ZEICHNEN

Kommen wir nun zum dritten Typ: verrostetes Metall. Da Rost meist aus glattem Metall entsteht, sind die ersten Schritte ähnlich.


1. Zeichnen Sie zunächst die Grundform und setzen Sie helle und dunkle Linien.

2. Ergänzen Sie feine Details.

3. Erzeugen Sie sanfte, aber nicht zu gleichmäßige Übergänge.

 

4. Nun kommt Farbe ins Spiel! Tragen Sie rostfarbene Töne in unregelmäßigen Flecken auf und intensivieren Sie manche Bereiche mit Bordeaux.

5. Um die typische Roststruktur zu betonen, setzen Sie unterschiedlich große, zufällige Flecken. Verstärken Sie die Farbtöne, um sie klar hervorzuheben.

6. Wenn Sie leicht glänzenden Rost darstellen möchten, können Sie kleine Lichtpunkte auf den helleren Linien oder Kanten hinzufügen – das vermittelt ein leichtes Relief.


VOLUMEN UND METALLWIRKUNG

Jetzt, da Sie die Grundlagen kennen, geht es darum, Metall auf verschiedenen Volumenformen darzustellen. Je nach Form und Krümmung ändern sich die Linienverläufe der Reflexionen.

- Eine nach innen gewölbte Form zeigt gebogene Reflexionslinien nach innen.
- Eine nach außen gewölbte Form hat entsprechend nach außen gebogene Linien.
- Eine flache Form zeigt gerade Linien.

Im Allgemeinen folgen die Reflexionslinien der Hauptachse der Form, bleiben aber oft vertikal – selbst bei horizontalen Objekten – um den typischen metallischen Effekt zu erzeugen.



Beispiele:

- Bei einem vertikalen Zylinder verlaufen die Linien vertikal.

- Bei einem horizontalen Zylinder bleiben sie meist ebenfalls vertikal.

- Bei gewölbten Flächen folgen die Linien der jeweiligen Krümmung.



FARBEN DER METALLE

Es gibt zahlreiche Metallarten – und jede hat ihre eigene Farbigkeit. Beispiele: Kupfer, Gold, Eisen, Silber.
Wenn Sie farbiges Metall darstellen möchten, bedenken Sie, dass Metall immer seine Umgebung reflektiert. Es hat also keine feste Farbe.

Beispiel Gold: Es ist nicht einfach „gelb“, sondern schimmert in gelben, orangenen, manchmal grünlichen oder bläulichen Tönen – je nach Licht und Umgebung.
Mein Tipp: Nutzen Sie Referenzfotos, um die feinen Farbnuancen realistisch nachzubilden.

Damit sind wir am Ende dieses Artikels darüber, wie man Metall zeichnet.

Wie Sie gesehen haben, bietet diese Oberfläche unendlich viele Möglichkeiten. Denken Sie beim Zeichnen immer an die Art des Metalls, die Form des Objekts und seine Oberfläche – ob glatt, poliert oder rostig.

Ich hoffe, dieser Artikel hat Ihnen gefallen und inspiriert Sie zu neuen metallischen Kreationen! 😊

Autorin und Illustratorin: Chloé Pouteau