STARTSEITE BLOG

durch Tristan de Dessindigo

Ein Landschaftsbild in Perspektive zeichnen

Ein Landschaftsbild in Perspektive zeichnen

Die Perspektive ist ein grundlegendes Konzept im Zeichnen, da sie es ermöglicht, Objekte im Raum präzise und glaubwürdig darzustellen. In diesem Artikel werden wir die Perspektivkonzepte praktisch anwenden, um eine Landschaft zu zeichnen.


Einige Grundlagen der Perspektive 

Für das Verständnis dieses Artikels sind einige Grundkenntnisse der Fluchtpunktperspektive hilfreich. Falls Ihnen die Fluchtpunktperspektive nicht vertraut ist, keine Sorge! Es gibt zahlreiche Artikel und Tutorials, die Sie konsultieren können. Sie können diesen Artikel dennoch weiterlesen; ich werde wichtige Punkte im Verlauf auffrischen, um auch Anfänger nicht zu verlieren. Es wird jedoch dringend empfohlen, zu wissen, wie man Kisten in Perspektive konstruiert, bevor Sie beginnen.

Ein zentrales Konzept für unsere Landschaft ist die sogenannte umgebende Box. In der Perspektive bezeichnet eine umgebende Box einen Block, der unser Motiv vollständig umschließt. Sie ist ein äußerst nützliches Hilfsmittel, denn innerhalb einer Box zu zeichnen ist einfach, und noch einfacher ist es, eine Box korrekt in Perspektive zu setzen. So verbindet die umgebende Box perspektivisches Zeichnen mit freihändigem Arbeiten.

Die anderen grundlegenden Werkzeuge, die wir benötigen, sind der Horizont (rot) und die Bildkomposition (blau). Das Erste definiert die Augenhöhe unseres Betrachters und das Zweite die Ausrichtung seines Blicks. So kann der Horizont durchaus auch außerhalb des Bildfeldes liegen!


KOMPOSITION DER LANDSCHAFT

Um mit der Landschaft zu beginnen, legen wir zunächst einen Rahmen fest und wenden eine Kompositionsregel an. Ich wähle ein klassisches Landschaftsformat und ziehe eine Horizontlinie durch meinen Rahmen. Für die Komposition verwende ich die Drittelregel, eine einfache Methode für Landschaften: Ich teile meinen Rahmen sowohl in der Länge als auch in der Breite in drei gleiche Teile.

Am einfachsten ist es, den Horizont auf eines der beiden horizontalen Drittel zu setzen. Da ich eine gute Präsenz des Himmels wünsche, platziere ich den Horizont im unteren Drittel.

Anschließend setze ich die Fluchtpunkte. Ich entscheide mich für eine Zweipunktperspektive (blau), die für Landschaften sehr natürlich wirkt. Die Fluchtpunkte lege ich leicht außerhalb des Blattes an, um die gesamte Szene abzudecken.

Ich habe jetzt alle Voraussetzungen, um meine Elemente in der Landschaft platzieren zu können.


EINE LANDSCHAFT IN PERSPEKTIVE ZEICHNEN - SCHRITT FÜR SCHRITT

Ich beginne damit, die großen Blöcke der Landschaft zu platzieren. Ich entscheide mich für eine klassische Gebirgslandschaft mit Haus, Steg, Boot und einigen natürlichen Elementen wie Bäumen, Wolken, Büschen und einer Klippe.

Schritt 1: Haus platzieren
Ich zeichne das Haus als Box in Zweipunktperspektive im rechten Drittel der Komposition. Die Box teile ich zusätzlich in zwei Bereiche, um den Hauptteil des Hauses vom Dach zu trennen.

Schritt 2: Seeufer erstellen
Da der See ein flaches Objekt ist, benötige ich nur eine ebene Fläche. Ich verlängere eine der Kanten der Hausbox und schneide sie mit einer Fluchtlinie vom gegenüberliegenden Fluchtpunkt. So entsteht die Begrenzungslinie für das Ufer gegenüber meinem Haus.
Mit derselben Methode zeichne ich die zweite Uferseite, indem ich den ersten Teil mit einer Fluchtlinie vom zweiten Fluchtpunkt schneide. Auf diese Weise forme ich nach und nach das gesamte Ufer.

Schritt 3: Steg zeichnen
Der Steg verankert sich am ersten Ufer. Ich definiere seine Breite und ziehe zwei Fluchtlinien durch die neuen Markierungen, um die Basis wachsen zu lassen. Anschließend schließe ich die Basis mit einer Fluchtlinie vom zweiten Fluchtpunkt ab.
Um Tiefe zu erzeugen, zeichne ich das umschließende Rechteck des Stegs von dieser Basis nach unten in die Szene.

Die umgebenden Boxen helfen mir, die nächsten Elemente korrekt zu platzieren, sodass alles auf derselben Bodenebene liegt. Für einen Baum neben dem Haus ziehe ich eine Fluchtlinie von einer Markierung an der Hausseite und erstelle ein umgebendes Rechteck für den Baum.

Genauso verhalte ich mich bei Büscheboxen auf dem Boden und dem Boot auf dem See.

Höhere Objekte wie Wolken werden oberhalb der Horizontlinie mit Zweipunkt-Boxen gezeichnet. Sehr entfernte Objekte wie Berge erscheinen nur als Silhouetten am Horizont.

EINE LANDSCHAFT ZEICHNEN

Jetzt beginne ich, die Elemente detailliert zu zeichnen. Die Boxen geben mir das Volumen und die Perspektive vor:

- Liegt ein Objekt unterhalb der Horizontlinie, sieht man seine Oberseite.
- Liegt es oberhalb, sieht man die Unterseite.
- Überschreitet es die Horizontlinie, sind weder Ober- noch Unterseite sichtbar.

Am einfachsten ist es, von der vordersten Ebene aus zu arbeiten und sich nach hinten zu bewegen.

See und Steg:

- Ich definiere zuerst die Form des Ufers neu, glätte Ecken und füge leichte Unregelmäßigkeiten hinzu.

- Für den Steg nutze ich die Oberseite der Box, um später Holzdielen frei zu zeichnen. Pfosten, die ins Wasser ragen, markiere ich ebenfalls.


Sobald ich meine Detailmarkierungen gesetzt habe, kann ich meinen Steg fertigstellen.

Ich kann dann mein Boot auf dieselbe Weise wie meinen Steg bauen und meine Klippe genauso wie meinen See.

Haus:

Ich setze zusätzliche Markierungen, um Dach, Tür und Fenster korrekt zu platzieren. Die Seiten der Box werden diagonal geschnitten, um Mitten zu finden; horizontale Linien helfen, Fenster und Türen auszurichten.

Natürliche Elemente:

- Wolken, Bäume und Büsche zeichne ich freihändig, beachte jedoch die Perspektivregeln:

- Wolken über der Horizontlinie → Unterseite sichtbar

- Büsche unterhalb der Horizontlinie → Oberseite sichtbar

- Die Berge setze ich zuletzt, da ihre Silhouette den Horizont definiert.

Die skizzenhafte Landschaft ist nun vollständig. Sie können sie weiterentwickeln, Details hinzufügen oder Farben auftragen, aber diese Version zeigt bereits eine harmonische perspektivische Komposition.


Verfasst und illustriert von Louis Grieves.