Kobold zeichnen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
In diesem Beitrag widmen wir uns einer Übung, die schwieriger ist, als es zunächst scheint: der Darstellung einer Fabelwesenfigur – dem Kobold.
Auf den ersten Blick könnte man meinen, nichts sei einfacher: eine kleine, schelmische Gestalt mit spitzem Hut, manchmal als Helferlein des Weihnachtsmannes bekannt, wenn er nicht gerade mit den Eichhörnchen im Wald herumstreift. Doch genau hier liegt die eigentliche Herausforderung: Die Regeln einer solchen Figur nicht nur zu kennen, sondern sie auch kreativ zu übernehmen – und mit ihnen zu spielen!
DER KOBOLD - KURZE EINFÜHRUNG FÜR DIE ZEICHNUNG
Keine Sorge – Sie müssen sich nicht durch lange Abhandlungen über die Ursprünge des Kobolds und seine historische Entwicklung arbeiten.
Traditionell gilt er als kleine humanoide Kreatur, meist fröhlich, schelmisch und bisweilen sogar recht nervig. Unter dem Begriff „Kobold“ werden viele unterschiedliche Wesen zusammengefasst: die bretonischen Korrigans, deutsche Kobolde, irische Leprechauns oder Farfadets – um nur einige zu nennen.
Im Lauf der Zeit wurde der Kobold auch mit Zwergen und Elfen verwechselt oder gleichgesetzt. Je nach Mythologie kann er mit Haus und Herd, mit Wasser, mit der Nacht oder mit dem Wald in Verbindung gebracht werden. Eines wird dabei schnell klar: Der Kobold ist weit weniger einheitlich, als es zunächst den Anschein hat.
Und genau deshalb dürfen Sie sich mit dieser Figur aus den Legenden richtig austoben! Möchten Sie Kobolde mit langen Bärten und großen Nasen zeichnen? Perfekt! Bevorzugen Sie eine dunkle, hagere Erscheinung? Auch das ist möglich. Oder stellen Sie sich einen rundlichen, gierigen Kobold vor? Alles erlaubt. Um Ihnen eine erste Orientierung zu geben, stelle ich Ihnen im Folgenden einige Modelle vor.
VERSCHIEDENE KOBOLDGESICHTER
Kobolde sind in erster Linie kleine Wesen – die Größe und Statur können Sie selbst wählen. Ob flinker, schmächtiger Kobold oder kräftiger, gemütlicher Geselle: Die Entscheidung liegt bei Ihnen.
Beachten Sie, dass die Proportionen meist nicht den klassischen menschlichen Maßen entsprechen. Die Beine sind oft kürzer, der Kopf etwas größer – so wirkt die Figur kleiner und unterscheidet sich klar von einem gewöhnlichen Menschen.
Nun gilt es, das Gesicht zu gestalten. Hier bietet es sich an, von einer gemeinsamen Basis auszugehen und einzelne Merkmale wie Augen, Nase oder Ohren zu variieren.
[A]: ein sanfter Kobold mit kleinen spitzen Ohren, zarter Nase und Sommersprossen für einen schelmischen Ausdruck.
[B]: deutlich übertrieben, fast schon goblinartig: lange, dünne Ohren, gebogene Nase – hier ist Vorsicht geboten, damit er nicht wie ein Goblin wirkt.
[C]: mittellange Ohren, trompetenartige Nase, markantes Kinn – mit passender Frisur ein typischer Kobold.
[D]: ein älterer Kobold mit Bart, runder Nase und klassischeren Ohren – mit Pfeife unter einem Baum wäre er sofort erkennbar.
Schon anhand kleiner Abweichungen im Gesicht entstehen sehr unterschiedliche Charaktere.
DER WEIHNACHTSKOBOLD
Einige Kobolde werden gerne in den Dienst des Weihnachtsmannes gestellt – hier gelten klarere Kleiderregeln.
Wählen Sie am besten Rot oder Grün (oder beides) als dominierende Farben. Dazu passen spitze Mützen, Tuniken, Hosen und als Zubehör Bommel, Schal oder Handschuhe. Bequeme Lederschuhe und ein breiter Gürtel runden das Outfit ab.
Als Beispiel zeichnen wir eine Koboldfrau, die Pilze sammelt.
EINEN KOBOLD ZEICHNEN - SCHRITT FÜR SCHRITT
Schritt 1: Skizzieren Sie den Kopf mit einer kleinen Nase und setzen Sie den Hals an. Der Nacken sollte in direkter Verlängerung des Hinterkopfes liegen.
Schritt 2: Zeichnen Sie den angewinkelten Arm, in dem später der Korb ruht.
Schritt 3: Ergänzen Sie den Oberkörper – klein im Verhältnis zum Kopf – und platzieren Sie Gesichtszüge sowie große Ohren.
Schritt 4: Zeichnen Sie die kurzen Beine.
Schritt 5: Setzen Sie eine spitze Mütze auf, die gut am Kopf sitzt. Ergänzen Sie Haare, Korb und Rock.
Schritt 6: Verfeinern Sie die Linien, fügen Sie Details wie Maschenware, Weidengeflecht oder einen Unterrock hinzu.
KOLORIEREN DER ZEICHNUNG
Für die Farbgestaltung empfehlen sich sanfte Töne. Mit Materialeffekten, Licht und Schatten verleihen Sie der Figur Tiefe.
So entsteht eine Version des Kobolds, die zugleich klassisch und modern wirkt – klassisch durch Größe, Mütze und Gestalt, modern durch die Wahl einer Koboldfrau.
Das Wichtigste: Beherrschen Sie die Grundlagen menschlicher Figuren, dann können Sie mit Variationen von Körperbau und Posen spielerisch umgehen.
Der Kobold ist – wie viele fantastische Wesen – bestens geeignet für kreative Neuinterpretationen. Nutzen Sie seine schlauen, schelmischen Eigenschaften und haben Sie Freude am Zeichnen!
Redakteurin und Illustratorin: Elo Illus