Comicfiguren zeichnen wie die Profis
Die franko-belgische Comicwelt ist sehr reich an verschiedenen Stilen und Autoren, doch ihre bekanntesten Vertreter haben alle eine gemeinsame Handschrift. Uderzo, Franquin oder Hergé haben allesamt Charaktere mit Rundungen und einem sehr charakteristischen Strich der belgischen Schule erschaffen. In diesem kleinen Tutorial erfahren Sie, wie Sie eine Comicfigur im "Große-Nase"-Stil zeichnen.
Natürlich stellt dies nur eine Grundlage dar, auf der Sie aufbauen können, um Ihre eigenen Charaktere zu entwickeln. Die Idee ist, Charakterbögen zu erstellen und die spezifischen Eigenheiten Ihrer Figuren zu definieren: Haarschnitt, Kleidung, besondere Merkmale, Mundgröße, Augenform und so weiter. Es liegt an Ihnen, einzigartige und einprägsame Charaktere zu erschaffen.
All das und mehr finden Sie in der umfassenden und fortschreitenden Ausbildung darüber, wie Sie Ihren eigenen Comic erstellen können. Wenn Sie sich für die Welt der Comics interessieren, sind Sie hier genau richtig:
ZEICHNEN SIE IHREN COMICCHARAKTER - SCHRITT FÜR SCHRITT
Wie bereits erwähnt, lautet das Schlüsselwort hier Rundheit. Verwenden Sie also möglichst viele Kreise und Kurven, um Ihre Figur zu zeichnen.
Beginnen wir mit dem Kopf. Zeichnen Sie einen ersten Kreis als Basis für den Schädel. Fügen Sie eine Orientierungslinie hinzu, die dabei hilft, die Gesichtselemente zu zentrieren. Zeichnen Sie eine zweite Linie für das Niveau der Augenbrauenbögen. Dadurch entsteht ein Kreuz, das den Blick lenkt.
Zeichnen Sie eine Kugel an die Seite für das Ohr und verwenden Sie deren Position zur Bestimmung der Nasenhöhe.
Fügen Sie zwei Kugeln für die Augen und zwei Bögen für die Augenbrauen hinzu. Der Mund kann als kleine Kurve dargestellt werden, um die Einfachheit der Comic-Linie zu bewahren.
Widmen wir uns nun dem Körper. In diesem Beispiel zeichnen wir eine eher schlanke Figur. Wählen Sie also eine langgestreckte Körperform. Achten Sie auf die Proportionen: Der Kopf soll im Verhältnis zum Körper groß bleiben, daher sollte das Körpervolumen weniger dick als der Kopf sein. Fügen Sie eine Orientierungslinie hinzu und verbinden Sie den Körper mit einem sehr dünnen Hals mit dem Kopf.
Markieren Sie die Gesamthöhe Ihrer Figur. Das hilft Ihnen dabei, die Armlänge einzuschätzen.
Skizzieren Sie die Gliedmaßen als Drahtfiguren. Zeichnen Sie zuerst die Oberarme, deren Länge zwischen Schulter und Taille liegt. Die Unterarme haben etwa dieselbe Länge. Nutzen Sie diese Relation für die Platzierung. Markieren Sie die Hände mit großen, kartoffelförmigen Skizzen.
Die Beine sollen lang wirken, daher zeichnen Sie sie etwas länger als die Arme. Fügen Sie flache Kartoffelformen für die Füße hinzu. Auch hier sind übertriebene Proportionen üblich.
Zeichnen Sie nun die Volumen der Gliedmaßen. Halten Sie alles fein und gebogen.
Fügen Sie zum Schluss die Finger hinzu. Halten Sie diese einfach, z. B. als kleine Würstchen. Für ein klareres Design empfehlen sich vier Finger pro Hand.
Unsere Basisskizze ist fertig!
DIE REINZEICHNUNG DES CHARAKTERS
Jetzt zeichnen Sie Ihre Figur mit Linien. Falls Sie unseren Artikel über Strichzeichnungen kennen (Artikel über Strichzeichnungen), sind Ihnen die Grundlagen bereits vertraut. Ansonsten werden Sie dennoch gut folgen können.
Beginnen Sie mit dem Kopf. Vertiefen Sie die Augenhöhlen, um Tiefe zu erzeugen, und fügen Sie unterhalb der Kugel etwas Volumen für das Kinn hinzu. Setzen Sie die Haare darauf. Denken Sie daran: Haare sind ein Volumen auf dem Kopf und liegen nicht direkt am Schädel an. Halten Sie die restlichen Details einfach: eine offene Kugel für die Nase, zwei Kreisbögen für das Innere des Ohrs – und immer schön rund bleiben!
Der Körper erhält einfache Kleidung: klassische Jeans und ein T-Shirt. Achten Sie bei wiederkehrenden Figuren darauf, Kleidung nicht zu detailreich zu gestalten. Skizzieren Sie einige Falten an den Gelenken. Folgen Sie der Konstruktionslinie, um die Kleidung zu formen.
Für Unterarme und Hände muss ich nur noch einmal über meine Konstruktionslinien gehen.
Für die Füße fügen Sie Schuhe hinzu, basierend auf den Skizzen. Zwei Schleifen für die Schnüre genügen. Richten Sie die Schuhspitzen auf, um Dynamik zu erzeugen.
BRINGEN SIE FARBE INS SPIEL
Unser Charakter ist fast fertig! Jetzt fehlt nur noch die Farbe.
Ich beginne damit, die Grundfarben flächig auf meinen gesamten Charakter aufzutragen.
Nutzen Sie anschließend eine dunklere Farbe zur Schattierung. Kleiner Tipp für die Haut: Wählen Sie eine dunklere, zugleich rötere und gesättigtere Variante Ihrer Grundfarbe. Das wirkt lebendiger und verhindert, dass der Teint erdig aussieht.
Ich füge kleine weiße Reflexe an glänzenden Stellen wie den Augen oder den Haaren hinzu, um ein ausdrucksvolleres und lebendigeres Ergebnis zu erzielen. Und voilà, unser Charakter ist fertig!
Jetzt sind Sie dran! Wie eingangs erwähnt: Nutzen Sie dieses Tutorial als Grundlage, um Ihre eigenen Comicfiguren zu erstellen. Variieren Sie Formen und haben Sie Spaß am Gestalten! Denken Sie daran: Ihre wichtigsten Werkzeuge sind Kugeln, Kurven und Übertreibung.
Illustriert und geschrieben von Louis Grieves