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durch Liam

Wölfe zeichnen lernen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Wölfe zeichnen lernen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Wölfe faszinieren den Menschen seit Jahrtausenden. Schon in der römischen Antike spielte die Kapitolinische Wölfin in der Legende von Romulus und Remus eine zentrale Rolle. In der nordischen Mythologie begegnen wir Fenrir, und in späteren Geschichten, wie bei den Brüdern Grimm oder Perrault in „Rotkäppchen“, blieb der Wolf ein Symbol für Wildheit und Geheimnis.

In diesem Artikel möchten wir Ihnen keine detaillierte Biologiestunde geben, sondern uns auf die zeichnerische Beobachtung des Wolfs konzentrieren. Wenn von „Wolf“ die Rede ist, meinen wir in der Regel den Grauen Wolf (Canis lupus), die am weitesten verbreitete Wildhundeart. Innerhalb dieser Art existieren mehrere Unterarten, wir konzentrieren uns jedoch auf den europäischen Grauwolf.

 

DIE ANATOMIE DES WOLFS

Obwohl ein Wolf stets wie ein Wolf aussieht, variiert seine Erscheinung je nach Region und Unterart. Unterschiede zeigen sich in Größe, Gewicht, Fellfarbe, Schnauzenform und Körperbau. Allgemein gilt:

Kopf: Breit, mit eher kurzen, dreieckigen Ohren und einer starken Schnauze.
Hals: Muskulös und kräftig.
Rücken: Leicht geneigt, verbindet sich fließend mit dem tiefen Brustkorb.
Beine: Lang und kräftig, angepasst für schnelle Bewegungen.

Bei weiblichen Wölfen sind Hals und Schultern oft etwas weniger ausgeprägt, und die Schnauze wirkt schmaler.

DEN WOLFSKOPF ZEICHNEN

Wir betrachten drei Perspektiven: ¾-Ansicht, Profil und Frontalansicht.

 

DER KOPF IN 3/4-ANSICHT

 

 

 

 

Zeichnen Sie die Schnauze als Rechteck, das sich zur Unterkieferseite erweitert.
Platzieren Sie die Trüffel (Nase) und die Augen korrekt, unter Berücksichtigung der Fellstruktur.
Die Ohren lassen sich als gleichschenklige Dreiecke darstellen, wobei die Spitzen leicht abgerundet sind.

 

KOPF IM PROFIL

 

 

 

 

Achten Sie auf die rechteckige Form der Schnauze, die sich nach unten leicht verbreitert.
Das Auge liegt oberhalb der Schnauzenlinie, das Ohr sitzt nicht zu tief am Schädel.
Lippen, Zähne und Schnurrhaare können nur angedeutet werden.

 

KOPF VON VORNE

 

 

 

Die Schnauze erscheint als abgerundetes Rechteck, die Unterkieferstruktur durch das Fell leicht verdeckt.
Augen, Ohren und Stirnlinie sollten proportional gesetzt werden.

 

DIE AUGEN DES WOLFES

Die Pupille ist rund und schwarz, die Iris variiert von goldenem Gelb bis bräunlichem Orange.
Das „Weiß“ des Auges ist nur am Rand sichtbar.
Augenlider sind teilweise von Fell bedeckt, Wimpern dezent darstellen.

 

 

 

DEN KÖRPER DES WOLFS ZEICHNEN

Betrachten wir nun den Wolf in seiner Gesamtheit.

 

 

Grundform: Rechteckiger Rumpf, der sich leicht nach hinten verjüngt.
Hals und Schultern: Breit und muskulös, verbinden sich nahtlos mit dem Körper.
Schwanz: Nicht zu lang, endet ungefähr auf Höhe der Knöchel.
Fellstruktur: Kleine Striche deuten Fell an Bauch, Flanken und Hals an.

DIE BEINE ZEICHNEN

Vorderpfoten haben fünf Zehen, Hinterpfoten vier.
Krallen sind nicht einziehbar, eher stumpf.
Achten Sie bei der Bewegung auf die Abfolge der Pfoten beim Gehen oder Laufen.

 

 

 

DEN WOLF ZEICHNEN - SCHRITT FÜR SCHRITT

Heute werden wir einen recht einfachen Blickwinkel wählen und das Tier im Profil zeichnen.

 

 

 

 

Schritt 1: Zeichnen Sie die Frontlinie des Wolfs.

Schritt 2: Skizzieren Sie die Schnauze. Sie sollte etwa ein Drittel der Länge des Kopfes einnehmen und als Rechteck gezeichnet werden, das sich nach unten hin leicht verbreitert.

Schritt 3: Platzieren Sie die Trüffel (Nase) und das Auge. Das Auge sitzt am oberen Rand der Schnauze, die Trüffel am Ende des Kurvenprofils. Zeichnen Sie den Hals breit und markieren Sie die Masse vor den Schultern leicht mit einem Strich.

Schritt 4: Skizzieren Sie die Beine. Berücksichtigen Sie die Gelenke und die „Unregelmäßigkeiten“ des Rückens, also Schultern und Hüften. Achten Sie darauf, dass die Beine natürlich um die Knochen geformt werden.

 

 

Schritt 5: Zeichnen Sie den Schwanz, der weder zu lang noch zu kurz sein sollte – etwa bis auf Knöchelhöhe. Setzen Sie die Ohren an die richtige Position auf dem Kopf.

Schritt 6: Ziehen Sie die Umrisse über die Konstruktionslinien nach. Für das längere oder struppige Fell können Sie den Umriss mit kleinen Strichen gestalten, zum Beispiel unter dem Bauch.

Schritt 7: Säubern Sie die Zeichnung und fügen Sie Details wie Gras am Boden hinzu. Geben Sie den Beinen mit ein oder zwei zusätzlichen Strichen innen Struktur, und deuten Sie auf der Flanke und am Hals mit kurzen Strichen das Fell an.

 

FARBGESTALTUNG

 

 

 

 

Schritt A:
Beginnen Sie mit einem grauen Hintergrund. Beachten Sie, dass diese Wahl auf der Arbeit mit einem Grafiktablett basiert. Wenn Sie zum Beispiel mit Aquarell arbeiten, würden Sie möglicherweise eine andere Farbauswahl treffen.

Schritt B:
Es ist hilfreich, eine Vorstellung von der Fellrichtung des Wolfs zu haben. Markieren Sie diese Orientierung, zum Beispiel in Blau, um sich bei der weiteren Gestaltung zu orientieren.

Schritt C:
Hellen Sie den Bauch, die Beine, den Schwanz, den Hals und die Schnauze auf, um Dimensionen und Volumen zu erzeugen.

Schritt D:
Brechen Sie das Grau mit einigen fuchsbraunen Akzenten auf Stirn, Flanken, Schwanz und Beinen auf, um natürliche Farbvariationen darzustellen.

Schritt E:
Arbeiten Sie das Fell detaillierter aus und betonen Sie die Bereiche mit dunklerem Fell stärker, um Tiefe und Struktur zu erzeugen.

Schritt F:
Färben Sie den Boden und platzieren Sie die Schatten, hauptsächlich unter dem Tier. Gehen Sie dabei davon aus, dass das natürliche Licht von oben auf den Wolf fällt.

 

 

 

 

Für die Einfärbung habe ich das Schema eines gewöhnlichen grauen Wolfes (A) verwendet. Sie können jedoch auch andere Varianten ausprobieren:

B: Ein schwarzer Wolf, z. B. ein Timberwolf.
C: Ein arktischer Wolf. Dieser wirkt oft massiver, was vor allem auf das besonders dichte Fell zurückzuführen ist.

 

 

Wie immer werden Beobachtung und Praxis entscheidend sein, um Sie mit dem Tier vertraut zu machen. Ich hoffe jedoch, dass dieser Artikel Ihnen geholfen hat! 

 

 

Illustratorin und Autorin: Elo Illus