Wald zeichnen lernen: Schritt-für-Schritt-Anleitung für realistische Kulissen
In diesem Artikel lernen Sie, wie Sie eine der klassischsten Kulissen zeichnen: den Wald. Wälder sind vielseitig – Bäume unterscheiden sich in Form, Größe und Farbton. Ziel ist es, einen dichten und glaubwürdigen Wald zu gestalten, ohne von Anfang an auf extreme Detailtreue zu setzen.
Bevor Sie beginnen, kann es idealerweise nützlich sein, diese Anleitung im Kopf zu haben:
SKIZZE DER WALDZEICHNUNG
Bevor Sie den gesamten Wald gestalten, empfiehlt es sich, zunächst die Darstellung einzelner Bäume zu üben. Obwohl Wälder viele Pflanzenarten enthalten, dominieren meist nur ein bis zwei Baumarten. Diese bilden das Gerüst Ihrer Kulisse. Ergänzend dazu gibt es Sträucher, Büsche, Gras und Moose am Boden.
Bedenken Sie zudem die Perspektive: Je weiter Objekte entfernt sind, desto kleiner erscheinen sie, desto weniger Details werden sichtbar und die Konturen wirken verschwommener. Auch die Farbsättigung nimmt mit zunehmender Entfernung ab.
Zeichnen Sie zunächst die Bodenlinie des Vordergrunds. Achten Sie auf eine natürliche, unregelmäßige Form, vermeiden Sie gerade Linien. Wenn Sie einen Weg oder Pfad einfügen möchten, lassen Sie die Mitte frei.
Wählen Sie die vorherrschende Baumart aus. In unserem Beispiel handelt es sich um Bäume mit breitem Stamm und kräftigen Wurzeln. Zeichnen Sie zunächst zwei Bäume am Vordergrund und skizzieren Sie die ersten Verzweigungen der Äste. Ergänzen Sie ein oder zwei Wurzeln am Boden.
Erstellen Sie die Tiefenwirkung, indem Sie weitere Bäume und eventuell einen Baumstumpf dahinter setzen. Achten Sie auf eine abwechslungsreiche Anordnung: Neigen Sie einzelne Bäume, variieren Sie ihre Größe und Breite, um eine natürliche Wirkung zu erzeugen.
Zeichnen Sie anschließend die hinteren Ebenen des Waldes, setzen Sie Bäume leicht schräg und fixieren Sie sie am Boden mit einer Linie. Dies verankert die Bäume optisch und verstärkt die Tiefenwirkung.
Fügen Sie im Vordergrund Büsche, Grasnarben oder kleine Erhebungen hinzu. Denken Sie daran: Die Details nehmen mit der Entfernung ab. Ergänzen Sie Pilze oder kleinere Vegetation um die Vordergrundbäume, wobei Sie die Szene asymmetrisch gestalten, um Natürlichkeit zu wahren.
Ich füge den Bäumen vorne Pilze an den Stämmen und einige auf dem Boden links hinzu. Ich füge keine auf der rechten Seite hinzu. Die "spärliche" Seite hilft, die Natürlichkeit der Szene zu bewahren.
DIE ZEICHNUNG SAUBER AUSARBEITEN
Überzeichnen Sie Ihre Skizze ordentlich. Definieren Sie die Grenzen des Laubwerks und ziehen Sie die Bodenlinie der hinteren Ebene nach. Auf den vorderen Bäumen können Sie die Rinde andeuten, um Textur und Tiefe zu schaffen.
Entfernen Sie abschließend alle überflüssigen Skizzenlinien, sodass nur die endgültige Zeichnung sichtbar bleibt.
FARBGEBUNG
Beginnen Sie mit den Baumstämmen und wählen Sie ein kräftiges Braun, das sich mit zunehmender Entfernung nach und nach aufhellt. Färben Sie Büsche und Gras im Vordergrund kräftiger, während der Hintergrund weniger gesättigte Töne erhält.
Für das Laub empfiehlt es sich, verschiedene Grüntöne zu nutzen, um ein lebendigeres, natürlicheres Aussehen zu erzeugen. Achten Sie darauf, dass der Hintergrund dezent bleibt, um Tiefe zu suggerieren.
SCHATTEN UND LICHT
Setzen Sie Schatten entsprechend der Lichtquelle (in diesem Beispiel von rechts). Schattieren Sie Bereiche am Boden und an den Baumstämmen, die durch das Laubwerk verdunkelt werden. Verstärken Sie Lichtakzente an den Stämmen und verteilen Sie Lichtpunkte auf dem Boden, um eine realistische Lichtwirkung zu erzeugen.
Durch das Zusammenspiel von Skizze, Farbe und Licht entsteht Ihr Wald.
Wie ich Ihnen ganz am Anfang sagte, handelt es sich hier um eine schnelle Skizze.
Diese Basis lässt sich beliebig ausbauen: Sie können detaillierte Äste, Blätter, Moose oder auch Tiere hinzufügen – beispielsweise Vögel, Eichhörnchen oder Wildschweine.
Beachten Sie, dass verschiedene Waldtypen unterschiedliche Merkmale besitzen. Ein Amazonaswald unterscheidet sich deutlich von einem europäischen Nadelwald, sowohl in Vegetation als auch in Lichtwirkung.
Bevor Sie den gesamten Wald zeichnen, empfiehlt es sich, die einzelnen Baumarten zu üben. Sie bilden das Grundgerüst, und wenn Sie sich damit sicher fühlen, wird das Zeichnen des gesamten Waldes deutlich leichter.
Unabhängig vom Waldtyp gilt: Achten Sie auf Perspektive, Tiefenschärfe und vermeiden Sie zu gerade oder symmetrische Linien. Dies verleiht Ihrer Kulisse Glaubwürdigkeit und Lebendigkeit.
Illustratorin und Autorin: Elo Illus