Wie man ein Reh zeichnet; Eine vollständige Anleitung
Der König des Waldes – der Hirsch!
Majestätisch, ruhig, kraftvoll – wer wollte nicht schon einmal einen Hirsch zeichnen, spätestens nach dem Filmklassiker Bambi?
In diesem Artikel zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du dieses beeindruckende Tier zeichnest. Wir konzentrieren uns auf den Körperbau des Hirsches, da der Kopf Gegenstand eines separaten Artikels ist. Ich verwende den Rothirsch als Beispiel, aber der Körperbau seiner Verwandten, Elch, Rentier und anderer Hirscharten, ist sehr ähnlich. Nur kleine Unterschiede wie Körperlänge, Halsdicke und Proportionen variieren.
Beginnen wir mit dem wichtigsten Schritt: der Beobachtung!
Das Referenzfoto, das ich verwende, wurde bei den Geweihen retuschiert – das ist für unsere Übung aber nicht weiter schlimm. Uns interessiert hier vor allem der Körperbau.
Wie alle Wiederkäuer besitzen Hirsche eine relativ starre und kräftige Wirbelsäule, die ihr komplexes Verdauungssystem stützt. Ihr Rücken ist also meist ziemlich gerade, mit wenig Flexibilität. Der Körper wirkt massiv, die Beine sind dagegen lang und schlank. Der Hals des Hirsches ist vergleichsweise kräftig. Der Kopf selbst ist insgesamt dreieckig geformt, die Ohren groß und rautenförmig. Und natürlich: das markante Geweih darf nicht fehlen!
DIE SKIZZE DES HIRSCHES
Ich werde das Foto in einer eigenen Zeichnung umsetzen – dieses Mal mit echten Geweihen und sichtbaren Hufen.
Ich beginne – wie immer – mit dem Kopf.
Sie können natürlich auch mit den Beinen oder dem Körper anfangen – wichtig ist, dass Sie die Struktur verstanden haben. Dann lässt sich der Hirsch von jedem Punkt aus sinnvoll aufbauen.
Kopf: Zeichnen Sie ein Rechteck.
Hals: Eine rautenartige Form, etwa 1,5-mal so breit wie der Kopf. Zwischen Kinn und Brust sollte in etwa noch ein weiterer „Kopf“ Platz haben.
Körper: Ein langes Rechteck, etwa doppelt so lang wie Kopf und Hals zusammen, und nur halb so breit. Genaue Maße sind nicht nötig – arbeiten Sie ruhig grob.
Anschließend fügen Sie die Ohren als zwei kleine Rauten hinzu.
DEN HIRSCH ZEICHNEN - SCHRITT FÜR SCHRITT
Jetzt werden wir etwas mehr ins Detail gehen.
DER HIRSCHKOPF
Wie erwähnt, wird der Kopf in einem eigenen Artikel ausführlich behandelt. Für diese Zeichnung skizziere ich nur grob die Schnauze, Ohren und das Geweih.
DER HALS
Gerade beim Hals denke ich oft an Bambi – dort sind die Proportionen wunderbar stilisiert und dennoch anatomisch korrekt vereinfacht. Der Körper ist in leicht gedrehter Haltung gezeichnet, während der Kopf eher frontal ausgerichtet ist. Das erzeugt eine interessante Spannung.
Ich zeichne also die große Verdrehung des Halses und arbeite sein Volumen sauber aus – diese Haltung verleiht dem Tier Würde und Stolz.
KÖRPER UND BEINE
Der Körper lässt sich in drei Abschnitte gliedern:
- Vorderteil mit Schultern und Brust – hier hängen die Vorderbeine.
- Mittlerer Bereich – der Pansen, also der „Bauch“.
- Hinterteil mit Oberschenkeln und Hinterbeinen.
Da das Referenzfoto leicht von hinten aufgenommen ist, verwandelt sich unser einfaches Rechteck nun in ein Parallelepiped (eine Art verzogenes Rechteck in Perspektive).
Schulterbereich: Ich sehe ihn als Trapez – das rechte Vorderbein hängt davon ab.
Linkes Vorderbein: Da der Hirsch leicht von hinten gezeigt wird, ist dieses Bein versetzt. Ich platziere es entsprechend leicht nach innen verschoben.
Die Beinstruktur ähnelt der von Pferden oder Kühen. Vom Schultergelenk führt ein konisch zulaufender Abschnitt zum Ellbogen, wo das Bein dicker wird. Danach verjüngt es sich bis zum „Handgelenk“. Ich nutze hier menschliche Bezeichnungen, damit Sie die Stellen besser zuordnen können.
Der Huf ist gespalten, mit einem kleinen „Nagel“ oberhalb – zeichnerisch wie ein kleines Rohr mit Ausbuchtung und einem dreieckigen Abschluss.
Der Hinterkörper ist einfacher: zeichnen Sie zwei runde, kartoffelartige Oberschenkel, die leicht zu einem Punkt zulaufen. Der Schwanz beginnt etwa auf einem Viertel der Körperhöhe und endet auf der Hälfte.
Die Beinstruktur hinten beginnt mit einem großen Bogen – dem „Oberschenkel“ –, dann folgt das Knie (nach hinten gebogen) und schließlich das untere Bein, fast senkrecht verlaufend.
Platzieren Sie beide Hinterbeine ähnlich wie die vorderen, aber passen Sie die Winkel der Gelenke dem Stand an.
DETAILS UND TUSCHUNG
In dieser Übung verzichten wir auf das Kolorieren. Stattdessen zeige ich dir, wie ich die endgültige Strichzeichnung erstelle.
Sobald die Grundstruktur steht, beginne ich, das Volumen zu betonen: Hier ein bisschen Fell, dort eine Wölbung, Muskelansätze und Knochen unter dem Fell werden sichtbar. Du kannst gerne zusätzliche Referenzfotos verwenden – Nahaufnahmen sind enorm hilfreich.
Lass dir für diese Phase Zeit. Die kleinen Details machen den Unterschied, denn sie hauchen deiner Zeichnung Leben ein.
Und hier ist unser fertiger Hirsch!
Viel Erfolg – und viel Freude beim Zeichnen!
Illustratorin und Autorin: Rakjah
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