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durch Tristan de Dessindigo

Stillleben malen für Anfänger: So gelingt dein erstes Kunstwerk

Stillleben malen für Anfänger: So gelingt dein erstes Kunstwerk

Hallo zusammen! Stillleben werden oft mit altmodischen Gemälden in Verbindung gebracht und sind für viele nicht unbedingt von großem Interesse. Wir werden in diesem Artikel jedoch feststellen, dass sie komplexer und interessanter sind, als sie scheinen, und sich hinter ihnen oft eine besondere Symbolik verbirgt. Anschließend werden wir Schritt für Schritt ein Stillleben malen.


WAS IST EIN STILLEBEN?

Ein Stillleben ist eine Darstellung von unbelebten Objekten, wie Obst, Blumen, Vasen oder Schalen. Sie zeigen in der Regel sehr ausgearbeitete Kompositionen und ermöglichen es dem Künstler, seine ganze technische Fähigkeit zur Schau zu stellen.

Es wird geschätzt, dass Stillleben gegen Ende des 17. Jahrhunderts zum ersten Mal in Holland aufgetaucht sind. Sie spiegelten damals die Entwicklung der Gesellschaft und das Interesse an Luxusobjekten wider. Nach und nach begannen zahlreiche Maler in ganz Europa, Stillleben zu malen, was später zu einer emblematischen Art der Malerei wurde.

Stillleben sind aber auch für Anfänger spannend, weil sie viel Raum bieten, um Komposition, Licht und Texturen zu üben. Außerdem helfen sie dabei, Objekte und ihre Beziehungen zueinander besser zu verstehen.


STILLLEBEN UND SYMBOLISMUS

Stillleben sind nicht nur hübsche Gemälde – oft steckt hinter jedem einzelnen Element eine tiefere symbolische Bedeutung. Betrachtet man ein Stillleben, ist dort im Prinzip nicht einfach nur ein Apfel neben einem Glas dargestellt, sondern eine Metapher für die Vergänglichkeit des Lebens. Der Apfel steht für Vergänglichkeit, da er schnell verdirbt, während das Glas für Zerbrechlichkeit und Kostbarkeit steht.

Hier sind einige der Geheimnisse oder Bedeutungen, die mit den verschiedenen Elementen verbunden sind, die am häufigsten in Stillleben vorkommen:

-Früchte: Überfluss, Fruchtbarkeit, Eitelkeit (symbolisiert oft die Vergänglichkeit des Lebens)
-Blumen: Schönheit, Zerbrechlichkeit, Zeitverlauf, Liebe, Sterblichkeit (verwelkte Blumen symbolisieren Verfall)
-Schädel: Tod, Vanitas (oft zur Erinnerung an die menschliche Sterblichkeit)
-Kerzen: Leben, Licht, Zeitablauf (eine angezündete Kerze symbolisiert das Leben, eine gelöschte den Tod)
-Vasen: Reichtum, Eleganz, Wohlstand, Stabilität
-Musikinstrumente: Harmonie, Kultur, Kunst, oft Symbole der Lebensharmonie
-Metallgegenstände: (wie Kelche oder Werkzeuge): Reichtum, Macht, Eitelkeit
-Uhr: Zeit, vergängliches Leben
-Glas oder Kristall: Klarheit, Reinheit, Luxus
-Fische: Fülle, Nahrung, symbolisiert manchmal den christlichen Glauben
-Nüsse oder Samen: Potenzial, Fruchtbarkeit, Ewigkeit

Natürlich kann es vorkommen, dass ein Apfel neben einem Glas nur ein Apfel neben einem Glas ist, aber denke daran, dass in den meisten Fällen ein Stillleben viel komplexer und tiefgründiger ist, als es scheint.


STILLEBEN MALEN - SCHRITT FÜR SCHRITT

Schauen wir uns jetzt an, wie man ein Stillleben Schritt für Schritt malt. Wähle dazu das Medium das dir am meisten zusagt.

 

Beginne damit, die Elemente nach Belieben anzuordnen. Du kannst auch ein Referenzfoto aus dem Internet wählen, wenn du dich nur auf den technischen Aspekt des Malens konzentrieren möchtest.

 

Fertige dann eine sehr schnelle und wenig detaillierte Skizze an. Das Ziel ist es, alle Elemente mit den richtigen Proportionen auf deinem Blatt zu platzieren. 

Verfeinere deine Skizze, indem du alle verschiedenen Elemente detaillierter ausarbeitest.

Danach füge der Skizze die letzten Details hinzu und prüfe, ob alle Elemente richtig zueinander positioniert sind.


FARBE INS BILD BRINGEN

Beginnen wir nun mit dem Hintergrund, der den allgemeinen Grundton des Bildes vorgibt. Hier habe ich einfach Abstufungen zwischen verschiedenen Farben erstellt und versucht, ein wenig Struktur hinzuzufügen, um ein realistischeres Ergebnis zu erzielen.


Nach und nach kommen die Grundfarben und die Lichter des Untergrundes hinzu.


Verleihe dem Hintergrund Tiefe und Intensität, indem du sowohl die Texturen als auch die Schatten der Objekte einbeziehst.


Beginne danach mit der Ausarbeitung der einzelnen Elemente. Ich beginne gerne mit den Stoffen: Wir legen zunächst vorsichtig die Grundfarben auf, beginnend mit den hellsten Tönen, und verstärken dann nach und nach die Schatten, um Tiefe zu erzeugen.

Auf die gleiche Weise fahren wir mit den anderen Elementen fort. Vergiss nicht, regelmäßig deine Vorlage oder dein Referemz-Bild zu betrachten, um diesem so treu wie möglich zu bleiben.


Kommen wir nun zu den Früchten: Hier fange ich an, die hellsten und leuchtendsten Farben aufzutragen.


Wir steigern die Farbtöne Schritt für Schritt, indem wir nach und nach weitere Nuancen hinzufügen. Je sorgfältiger du dabei vorgehst, desto sauberer und authentischer wird das Ergebnis.

Als letztes tragen wir die dunkelsten und intensivsten Farbtöne auf. Denke daran, dass dies eine Geduldsarbeit ist.


Mit derselben Vorgehensweise arbeite ich nun die Farbe einer zweiten Frucht aus. Als Rechtshänder bietet es sich an, sich von links nach rechts vorzuarbeiten, um bereits aufgetragene Farbbereiche möglichst nicht zu verschmieren. Ich empfehle dir außerdem, zuerst die Hintergrundelemente und anschließend die Objekte im Vordergrund zu bearbeiten. So lassen sich die einzelnen Bereiche leichter miteinander verbinden und harmonisch verschmelzen.


Wir setzen die Arbeit an den Früchten fort, für die Trauben habe ich zuerst die durch die Zwischenräume gebildeten Schatten bearbeitet, um ein Volumen zu suggerieren, bevor ich die am deutlichsten sichtbaren Trauben einzeln hervorgehoben habe.


Wie du siehst, widmen wir uns jeder Frucht einzeln, nehmen uns Zeit für jedes Detail und arbeiten dabei so behutsam und aufmerksam wie möglich.

Zum Abschluss fügen wir die letzten Details hinzu, wie etwa Textur und Schatten.

Geschafft! Du hast nun alles, was du brauchst, um dein eigenes Stillleben zu malen. Ob mit symbolischer Tiefe oder einfach aus Freude an Formen, Farben und Licht – lasse deiner Kreativität freien Lauf und genieße den kontemplativen Prozess beim Zusammenfügen eines Stillebens. Mit Geduld und Liebe zum Detail entstehen wahre Kunstwerke - ganz im Stil der Künstler des 17. Jahrhunderts!

Redakteurin und Illustratorin: Chloé Pouteau