Wie zeichnet man eine Schnecke
Schnecken sind weltweit verbreitete Gastropoden. Landlebende Arten findet man häufig in Wäldern oder an regnerischen Tagen in unseren Gärten: Sie bevorzugen feuchtes Gelände. Es gibt auch Wasserarten, sowohl in Salz- als auch in Süßwasser.
Obwohl wir in Europa meist nur kleine Exemplare antreffen, haben einige, wie die Afrikanische Riesenschnecke, bis zu 30 cm große Schalen. Zum Vergleich: Das Gehäuse der größten Schnecke Frankreichs, der Burgunderschnecke, misst bis zu 5 cm. Die kleinste Schnecke misst kaum 2 Millimeter.
Die Anatomie der Schnecke
Bei der Schnecke handelt es sich um ein wirbelloses Tier. Sie zählt zu der Gattung der Weichtiere (Mollusken). Zur besseren Veranschaulichung und Vorbereitung der Zeichnung kann ihre Anatomie wie folgt zusammengefasst werden:
- ein flexibler Hinterleib oder auch „Fuß“ genannt. (Die Schnecke hat nur einen Fuß)
- zwei Augen, die sich auf runden Kugeln am Ende der beiden größeren Tentakel befinden
- zwei kleinere Tentakel für den Geruchssinn
- ein hohler, spiralförmiger Rückenpanzer, das Schneckenhaus
Das Schneckenhaus dient dazu, die Organe der Schnecke (Niere, Herz, Leber usw.) zu schützen. Aber auch Kopf und Fuß können sich darin verstecken, wenn sich das Weichtier bedroht fühlt. Die Tentakel der Schnecke vorne am Kopf sind einziehbar und dienen der Geruchserkennung und der Orientierung: an den Enden der beiden größeren Tentakel befinden sich die Augen.
Die Schnecke bewegt sich fort, indem sie alle Muskeln ihres Fußes im Wechsel anspannt und wieder entspannt und so eine fließende Wellenbewegung entsteht. Auf diese Weise kann sie sich strecken, zusammenziehen, die Richtung wechseln usw. Dabei gleitet sie auf dem von ihr produzierten Schleim, wodurch ihre strukturierte Haut nass wirkt.
Die Gehäuse von Schnecken können rund oder abgeflacht sein oder je nach Art auch eine sehr längliche, konische Spiralform haben. Die Spirale des Gehäuses windet sich vom Scheitelpunkt (der Spitze der Schalenwindung) nach außen.
Den Kopf der Schnecke zeichnen
Um die Textur der Schneckenhaut besser zu verstehen, zoomen wir kurz auf ihren Kopf:
Beginnen wir damit, die beiden größeren Tentakel zu zeichnen. Sie stehen aufrecht nach oben und oft sieht man zwei kleine schwarze Punkte in ihren kugelartigen Spitzen. Das sind die Augen.
Zeichnen wir nun den Mund und den Kopf der Schnecke mit weichen, abgerundeten Linien. Über dem Mund befinden sich die zwei kleineren Tentakel, die oft nach unten gerichtet sind.
Danach fügen wir einen Teil des Körpers der Schnecke hinzu und auch die Unterseite ihres Fußes.
Nachdem wir den Umriss des Schnecken-Vorderteils skizziert haben, kommen wir nun zum Kern der Sache: die Textur der Schneckenhaut.
Die Haut einer Schnecke kann vereinfacht dargestellt werden, ohne dass wir jedes einzelne Detail zeichnen zu müssen. Es reicht aus, die Oberflächenstruktur in den dunkelsten Bereichen (wo sich Falten und Rundungen bilden) hervorzuheben.
In diesem Beispiel haben wir einige Dellen auf der Oberseite des Kopfes hervorgehoben. Am unteren Ende des Fußes können wir außerdem noch leicht geschwungene Bögen einzeichnen, das für eine noch naturgetreuere Darstellung des Schneckenreliefs.
Um die Bewegung der Schnecke zu betonen, können wir nun leichte Schattierungen setzen: auf dem Kopf, dem Mund und zum Rest des Fußes hin. Die Schattierung an der Unterseite des Fußes ist etwas dunkler. Die Ränder des Fußes lassen wir weiß, da sie in der Regel breiter sind als der Kopf und nicht in seinem Schatten liegen.
Zum Schluss können wir bei Bedarf noch einmal das Relief der Haut nachbearbeiten, mit derselben Technik wie unter Punkt 4/ beschrieben.
Eine Schnecke zeichen: Schritt für Schritt-Anleitung
Und los geht’s! Nachdem wir uns kurz die Prinzipien der Oberfläche der Schnecke genauer angesehen haben, können wir mit dem Zeichnen der Weinbergschnecke beginnen.
1- Wir beginnen mit einem wellenförmigen Pfeil, der die Länge der Schnecke definiert und die Wellenbewegung des Schnecken-Fußes veranschaulicht. (Diese Linie werden wir später teilweise wieder löschen).
2- Wir legen die Dicke des Fußes mit einer breiten S-Kurve oberhalb unseres geschwungenen Pfeils fest und positionieren unterhalb davon eine ausgeprägtere Wellenlinie, um die Bewegung der Schnecke wiederzugeben.
3- Wir beenden die Zeichnung des Fußes mit einer Art wellenförmigem Schwanzfortsatz, der das Ende des Schnecken-Fußes darstellt.
4- Nun wenden wir uns dem Kopfende zu und zeichnen die zwei größeren Tentakel, an deren Spitze sich jeweils ein kugelförmiges Auge befindet.
5- Wir beenden die Zeichnung des sichtbaren Teils des Schneckenkörpers, indem wir an der Unterseite des Fußes ein paar Linien platzieren, um den 3D-Charakter der Schnecke anzudeuten. Mit einem einfachen Bogen zeichnen wir den Mund.
6- Und vergessen wir nicht die zwei kleineren Tentakel neben dem Mund!
7- Platzieren wir nun endlich das Schneckenhaus! Wir können es in der Mitte des Fußes oder bis zu einigen Millimetern vor dessen Ende platzieren. Mit einem langen Bogen deuten wir den Eingangsbereich des Gehäuses an: das sogenannte „Peristom“.
8- Danach zeichnen wir in einem großen Bogen die vollständige Silhouette des Schneckenhauses sowie einen Punkt, der den Scheitelpunkt darstellt (die Spitze der für das Tier charakteristischen Spirale des Gehäuses). Je weiter dieser Punkt am Rand des Gehäuses liegt, desto konischer wird dieses.
Achtung: Was die Form des Schneckenhauseses betrifft, ist zu berücksichtigen, dass es sich nicht um einen perfekten Kreis handelt. Man muss vielmehr die Form der Windungen der Spirale berücksichtigen, die in den Eingang des Schneckenhauses (Peristom) münden. Es handelt sich übrigens um eine sogenannte „logarithmische Spirale“, wie sie überall in der Natur zu finden ist: vom Inneren einer Blüte bis hin zur Form der Galaxien...
9- Jetzt radieren wir die überflüssigen Hilfslinien aus.
Ausgehend vom Mittelpunkt der Spirale zeichnen wir nun die Spirale (von innen nach außen) ein, wobei die Linie am hinteren Peristom enden muss.
10- Wir haben nun alle wesentlichen Elemente für den Umriss der Schnecke gezeichnet und können uns den Details widmen:
Beginnen wir damit, die rillige Oberflächenstruktur des Gehäuses durch geschwungene Querlinien darzustellen - vom Gehäuseeingang bis in die Spitze der Spirale.
11- Am Saum des Fußes können wir erneut etwas Struktur einzeichnen, wie wir es ganz am Anfang unter 4/ gemacht haben.
12- Die Struktur der Haut an Kopf und Fuß kann stellenweise noch weiter verfeinert werden. Diese Details sollten aber weniger markant sein als die der Schale, da der Körper einer Schnecke oft leicht transparent ist, während die Schale hart und undurchsichtig ist und zum Teil aus Kalzium und nicht aus Fleisch besteht.
... und fertig ist unsere Zeichnung!
Die Zeichnung der Schnecke mit realistischen Details versehen
Um die Schnecke realistisch erscheinen zu lassen, fügen wir nun weitere Details hinzu.
1- Für das Schneckenhaus bietet sich ich ein mittelgrauer Farbton an, für den Fuß ein etwas hellerer. An einigen Stellen, vor allem an den Enden, kann man die Transparenz der Schneckenhaut betonen. indem man an diesen Stellen keine Farbe hinzufügt. Unter dem Fuß zeichnen wir einen Schatten. Er ist hell, da die Schneckenhaut halbtransparent ist, insbesondere an den Rändern des Fußes.
2- Wir verfeinern die Zeichnung anschließend durch Schattierungen: wir zeichnen Schatten am Gehäuse und Schlagschatten des Gehäuses auf dem Fuß ein. Um das Relief der Schneckenhaut zu betonen, radieren wir kleine Bereiche des Schlagschattens wieder weg,
3- Nun beginnen wir mit der Akzentuierung: Mit weißen Sprenkeln geben wir die feuchte Beschaffenheit der Schneckenhaut wieder.
Zu betonende Punkte: die Ränder des Fußes, wo die Wellen am höchsten sind, die Oberseite des Kopfes und die Fußspitze. Die vorher festgelegten Schattenbereiche lassen wir unangetastet.
4- Um auch das Schnecken-Gehäuse realistischer wirken zu lassen, fügen wir feine weiße Reflexe hinzu, wobei wir den Einfallswinkel des Lichts berücksichtigen müssen. Um den hellsten Punkt der Muschel hervorzuheben, betonen wir einen der Reflexe besonders, indem wir ihn dicker zeichnen als die anderen.
Als Hilfestellung für die Platzierung der Reflexe kann man an die Licht- und Schattengebung von einem Zylinder oder einer Kugel denken.
Tipp: Um zu vermitteln, dass das Gehäuse abgerundet ist, befinden sich die stärksten weißen Reflexe nicht an den Rändern der Spirale, sondern auf den einzelnen Spiralsegmenten. Wir können trotzdem hier und da dezente weiße Striche an den Rändern der Schale hinzufügen, da das Licht an der Form entlangläuft.
5- Schneckenhäuser weisen oft Unregelmäßigkeiten oder leichte Flecken auf. Dies können wir durch ausradierte Stellen auf der Oberseite der Schale gut reproduzieren.
Und voilà – unsere Schnecke ist fertig!
Rédactrice et illustratrice : Vincyane