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durch Liam

Realistische Maus zeichnen – Komplettes Tutorial mit Anatomie

Realistische Maus zeichnen – Komplettes Tutorial mit Anatomie

Heute werden wir ein ganz sympathisches kleines Nagetier entdecken: die Maus! Natürlich gibt es die Stars wie Micky und Jerry, aber auch all die kleinen Mäuse, die auf den Dachböden herumhuschen...

Beginnen wir von vorne: Das Wort „Maus“ entspricht keiner wissenschaftlichen Klassifikation der Arten. Es bezeichnet allgemein – und aus biologischer Sicht etwas vage – kleine Nagetiere, die gemeinsam haben, dass sie eine eher spitze Schnauze, runde Ohren und einen langen Schwanz besitzen. Unsere Studie wird sich hauptsächlich auf die graue Maus stützen, eine in Häusern sehr verbreitete Art.

ANATOMIE UND SKELETT DER MAUS

Wie bei Säugetieren üblich, sind die Gliedmaßen der Maus ähnlich aufgebaut wie unsere. Mäuse sind plantigrad, das heißt, sie gehen, indem sie die „Sohle“ ihrer Füße (und die Handflächen ihrer Hände) auf den Boden setzen. Die beiden blauen Bereiche auf der Zeichnung stehen somit mit dem Boden in Kontakt.

 

 

 

In der Abbildung können Sie die Proportionen des Tieres erkennen:

Der Schwanz (grün) ist fast so lang wie Kopf (blau) und Rumpf (violett) zusammen. Der Rumpf misst etwa 2,5 Kopflängen, was jedoch nicht immer leicht übertragbar ist, da Mäuse oft eine gekrümmte Wirbelsäule haben – etwa in Ruhepositionen oder beim Essen.

Der Begriff „Ratte“ bezeichnet ebenfalls keine genaue Spezies, und wir wollen vermeiden, dass unsere Maus mit einer Ratte verwechselt wird, obwohl die Skelette sehr ähnlich sind. Ein Vergleich des Schädels zeigt, dass der Rattenschädel länger ist.

Der Schädel der Maus lässt sich grob als längliches, sehr weiches Dreieck mit der längsten Seite als Stirnlinie beschreiben.

 

 

Auf dem Schema B. sind verschiedene Elemente markiert: Die Nase endet in Blau an der Schnauzenspitze, die zwei Paare langer Schneidezähne sind hellgrün dargestellt. Der orange schraffierte Bereich markiert die Augenhöhle, in der das Auge sitzt (oranger Pfeil). Der Hörbereich (violett schraffiert) hilft Ihnen, das Ohr zu platzieren (violetter Strich und rosa schraffiert).

Im Zoom auf den Kopf (A.) wird das Auge (rot) ungefähr auf halber Kopflänge (orange Linie) positioniert, leicht Richtung Schnauze verschoben. Die untere Nasenfaltenlinie ist mit der Augenposition ausgerichtet (grüne Linie). Die Form des Schädels ist gut erkennbar (blau schraffiert).

 

 

 

Im Schema B. wird die Silhouette vereinfacht, indem Ohren und Beine weggelassen werden – übrig bleibt ein sanftes Dreieck mit einem länglichen Körper.

Im Schema C. sehen Sie das Fellmuster: Der Körper ist mit graubraunen Haaren bedeckt, die am Bauch, unter dem Hals, am Kinn und an den Wangen heller sind. Auf den Beinen, der Nase, den Ohren und dem Schwanz sind die Haare sehr fein und selten (gelbe Bereiche). Bei nicht-hyperrealistischer Zeichnung können Sie diese Details vernachlässigen.

Der Hörbereich ist rot schraffiert, die Verbindung vom Auge zum Ohr durch die blaue Linie dargestellt. Grün markiert den kleinen „Sack“ kurz vor dem Schwanz unter dem Bauch.

Obwohl niedlich, ist die Maus muskulös (Schema D.). Die Muskeln der Vorder- und Hinterbeine (grün) sind gut entwickelt, auch wenn sie unter dem Fell verborgen sind. Die Schultermuskeln befestigen sich am Nacken, die Oberschenkelmuskeln unten an der Wirbelsäule. Am Hinterbein sind meist nur Fuß und Zehen sichtbar (hell- und dunkelblau).

 

 

DIE PFOTEN DER MAUS

Die Vorderpfoten haben vier gut entwickelte Finger und einen atrophierten Daumen (blauer Pfeil Zeichnung B.), der nur als kleine Unregelmäßigkeit dargestellt werden sollte (Zeichnung C.). Die Hinterpfoten besitzen fünf Finger. Alle enden, außer dem Daumenersatz, in kleinen Krallen, die eher wie lange Nägel wirken sollten und nicht wie Katzenkrallen.

 

 

 

Die Beine sind relativ kurz (Zeichnung A.). Im Schema C. ergänze ich die Fingerzählung (blau) und vervollständige die Kopfstudie: Die Nase in hellblau, eine kleine Muskel-Erhebung in violett gestrichelt, der breite Stirnbereich in Orange mit den beidseitig positionierten Augen und die rote dreieckige Zone, die vom Auge zum Ohr führt.

 

ANATOMIE DES MAUSKOPFES

Wir betrachten nun eine Feldmaus:

Schema A:

Schema A: Die Schnauze ist symmetrisch. Die Nasenlöcher verlaufen entlang einer leicht gebogenen Einbuchtung (rosa). Sie können eine Mittellinie (grün) ziehen, die die obere Lippe abgrenzt. Die Lippen sind dünn, leicht rosa und fast unsichtbar – wenn Sie sie darstellen möchten, wählen Sie einen sehr feinen rosa Strich unter den unteren Schneidezähnen.

Der Hörbereich ist rot schraffiert.

Das Ohr ist rund mit leichter Unregelmäßigkeit an den Außenkanten (violetter Pfeil), die Sie auch weglassen können. Die Innenseiten zeigen eine deutlich sichtbare Kante (orange Zone).

Schema B: Der Kopf wirkt von vorne rund, erhält aber durch den unteren Kiefer Struktur, die grob durch grüne Linien angedeutet wird.

 

 

 

Schema C: Die kleine Nase ist blau, der Stirnbereich orange – wichtig für den Augenabstand. Die langen, vollen Schnurrhaare sind violett markiert. Zeichnen Sie nicht zu viele Schnurrhaare, um das Bild nicht zu überladen. Die Schnurrhaare werden zuerst länger, dann wieder kürzer. Ansatzpunkte sind zahlreich, aber dezent. Die Augen sind groß, rund, seitlich angeordnet und leicht vorstehend. Iris oder Pupille sind kaum erkennbar.

DER SCHWANZ DER MAUS

Der Schwanz ist wie bei Ratten geringelt und mit kleinen Schuppen bedeckt. Zwischen den Schuppen sind feine, kurze Haare sichtbar, die nur im Detail erkennbar sind.

In Blau ist die Ringstruktur hervorgehoben, in Rot die Schuppen mit versetzter Anordnung.

 

 

 

DIE MAUS ZEICHNEN - SCHRITT FÜR SCHRITT

Ich glaube, Sie sind jetzt mit der Maus sehr vertraut; es ist Zeit, zum Zeichnen überzugehen! Wir werden eine kleine Maus zeichnen, die gerade knabbert. Um die Form der Maus zu bearbeiten, werden wir sie im Profil zeichnen, aber weil eine genau seitliche Ansicht etwas zu statisch wäre, werden wir unsere Achse (violette und rosa Linien) leicht nach vorne drehen (blauer Pfeil).

 

 

 

Fangen wir an...

DIE UMRISSE DER HAUPTFORMEN ZEICHNEN

- Zeichnen Sie das Dreieck des Kopfes.

- Ziehen Sie eine Linie über die Stirnmitte, die leicht seitlich versetzt ist, da die Ansicht nicht perfekt seitlich ist.

- Ziehen Sie die Rückenlinie – die Maus ist zusammengerollt.

- Positionieren Sie die Massen der Vorder- und Hinterbeine hinter Hals und entlang der Rückenlinie.

 

 

 

- Skizzieren Sie die Knochenstrukturen der Beine anhand des Farbcodes vom Anfang.

- Formen Sie die Vorder- und Hinterbeine basierend auf den Knochen.

- Zeichnen Sie gestrichelt die Wirbelsäule und den langen, eingerollten Schwanz.

- Spannen Sie den Bauch von Kopfübergang und Schulter bis zum unteren Rücken.

 

 

- Messen Sie die Kopflänge (rosa Linie), markieren Sie die Mitte und setzen Sie das Auge dort, leicht Richtung Schnauze. Ziehen Sie eine Linie von der Nasenfalte (dunkelgrün) parallel zur Schädeloberlinie – das hilft bei der Augenbreite.

- Definieren Sie den Befestigungsbereich des Ohrs.

- Zeichnen Sie das Ohr an der festgelegten Position und versetzt auf der anderen Seite.

 

 

 

DETAILS HINZUFÜGEN

- Zeichnen Sie die Konturen sauber nach und korrigieren Sie die Kopfhöhe etwas (roter Pfeil und Linie).

Markieren Sie mit Orange eine kleine Erhebung am Schnauzenbereich und unter dem Auge. Unterstreichen Sie mit Hellgrün den Ansatz des rechten Ohrs, mit Dunkelgrün die inneren Ohrfalten. In Gelb zeichnen Sie das Bauchfell über den Oberschenkel. Violett passt das Schwanzende an, sodass es sanft dünner wird. In Rosa zeichnen Sie das Futter in den Vorderpfoten.

- Positionieren Sie in Rot den Oberschenkel des hinteren Beins und in Rosa das rechte Vorderbein, das das Essen hält.

- Fügen Sie die Schnurrhaare hinzu, deuten Sie die Schwanzringe an und betonen Sie das Auge mit ein paar Strichen.

 

 

 

FARBE INS SPIEL BRINGEN

A. Wählen Sie einen hellen Fellton. Färben Sie das Auge dunkel, das Essen in einem gedämpften Gelb.

B. Erhellen Sie Bauch, „Schwanzseite“ der Beine, Maul und Wangen.

C. Röteln Sie Ohren, Nase, Pfoten und Schwanz mit leichtem Rosa und Orange-Rot.

 

 

D. Tupfen Sie mit dunklerem Braun entsprechend der Haarrichtung.

E. Fügen Sie Glanz auf das Auge hinzu, schattieren Sie Rücken und Falten.

F. Vervollständigen Sie Schatten und Details.

Das Risiko besteht darin, dass Ihre Maus wie eine Ratte wirkt. Um das zu vermeiden, vergrößern Sie Augen und Ohren, runden Sie Kopf und Körper ab und zeichnen Sie große Schnurrbärte.

Wenn Sie wissen möchten, wie man eine Ratte zeichnet, gibt es einen passenden Artikel – schauen Sie gerne vorbei! ;)

Jetzt heißt es: An die Stifte und viel Spaß beim Zeichnen!

 

Redakteurin und Illustratorin: Elo Illus