Wie man eine Kröte zeichnet - Schritt-für-Schritt Anleitung
Ist es ein Prinz? Das tapfere Reittier eines kleinen Waldbewohners? Nein! Es ist eine Kröte! Heute lernen Sie, diesen kleinen, pummeligen Amphibien zu zeichnen. Und bitte verwechseln Sie sie nicht mit Fröschen – Kröten haben ihre eigene, unverwechselbare Identität. Für eine Anleitung zum Froschzeichnen verweise ich Sie gern auf unseren speziellen Artikel: Wie man einen Frosch zeichnet.
PRÄSENTATION DER KRÖTE
Der Begriff „Kröte“ bezeichnet eigentlich keine spezifische Tiergruppe, sondern wird allgemein für verschiedene Amphibienarten verwendet. In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf die Gattung Bufo, die weltweit über 250 Arten umfasst. Die Kaulquappenphase lassen wir bewusst außen vor.
Typische Merkmale von Kröten sind:
- Kurze Beine, mit denen sie eher schlecht springen; sie bevorzugen das Gehen am Boden.
- Eine kurze, runde Schnauze.
- Fehlende Zähne.
- Eine meist horizontale Pupille.
- Raue Haut mit unregelmäßigen „Pusteln“.
- Eine nicht gespaltene Zunge.
ANATOMIE DER KRÖTE
Zuerst der klassische Schritt der Beobachtung des Skeletts.
Beginnen Sie mit dem Skelett: Die Gliedmaßenstruktur ähnelt der des Menschen. Kröten sind plantigrad, das heißt, sie setzen sowohl Hände als auch Füße mit der gesamten Fläche auf.
- Die Hinterbeine sind weit hinten am Körper angesetzt, am Ende der Wirbelsäule.
- Die Vorderbeine befinden sich direkt hinter den kurzen Halswirbeln.
- Der Schädel hat eine deutliche, dreieckige Form mit abgerundeten Spitzen.
- Vorderpfoten besitzen einen kleinen, atrophierten „Daumen“, der äußerlich nicht sichtbar ist.
Eine Seitenansicht erleichtert die Beobachtung:
- Der Unterkiefer erstreckt sich fast über die gesamte Länge des Schädels, das Maul endet jedoch etwas davor.
- Der Kopf macht etwa ein Drittel der Körperlänge aus, der Hals ist kaum erkennbar.
- Der Ansatz der Hinterbeine sitzt sehr tief am Körper.
WESENTLICHE MERKMALE DER KRÖTE
In diesem Beispiel einer Kröte können wir das zuvor besprochene Verhältnis erneut aufgreifen: Der Kopf (grün markiert) macht etwa ein großes Drittel der Körperlänge aus (rosa markiert).
Ich ergänze diese Zeichnung um drei wichtige Details, die Ihre Aufmerksamkeit verdienen:
In Schwarz sehen Sie die „Finger“. Achten Sie darauf, die Finger nicht mit einer vollständigen Rundung enden zu lassen – das ist ein häufiger Fehler, der durch die „Saugnapf“-Struktur der Froschfinger entsteht. Schließen Sie die Finger höchstens mit einer sanften Rundung ab.
In Blau ist eine Linie markiert, die die Ausrichtung zeigt: Das Nasenloch befindet sich in einer Linie mit der Ecke des Auges. Später werden wir noch genauer auf Kopf und Augen eingehen.
In Gelb hebt diese Markierung ein typisches Merkmal der Kröten hervor: Hinter jedem Auge sitzen bei vielen Arten sehr prominente Drüsen, die sogenannten Parotoiddrüsen. Diese können auch bei einigen Salamandern vorkommen. Sie sind mindestens doppelt so lang wie breit und betonen oft die charakteristische Dreiecksform des Kopfes.
Abschließend ist die allgemeine Struktur sehr einfach gehalten:
Ein dreieckiger Kopf (grün markiert) und ein Körper (rosa markiert) mit länglicher Form sowie einem leicht „hängenden“ Bauch (die schraffierte Zone in Rosa). Die Analyse des Skeletts zeigt deutlich, dass kein Knochengerüst den Bauch stützt – es handelt sich um einen weichen Bereich.
Generell sollten Sie bedenken, dass es sich um ein Tier mit gedrungenem Körperbau handelt, das dazu neigt, die Beine angewinkelt zu halten, wodurch es einen kurzbäuchigen Eindruck vermittelt.
Die Haut auf dem Rücken ist unregelmäßig und von Erhebungen geprägt, die durch Drüsen und Pusteln entstehen. Selbst unter dem Bauch weist die Dermis eine leicht körnige Struktur auf.
Beachten Sie zudem, dass die Haut stets mehr oder weniger glänzend wirkt – entweder weil das Tier gerade aus dem Wasser kommt oder weil die Haut durch Schleimsekretion feucht bleibt.
DEN KOPF UND DAS AUGE ZEICHNEN
Das Auge ist oben gut geschützt und wird von einem Augenlid perfekt umschlossen. Man könnte sagen, dass das Auge nur teilweise – etwa zur Hälfte – in den Schädelknochen eingebettet ist, wodurch der Eindruck eines „aufgesetzten“ Auges auf dem Kopf entsteht.
Die Pupille ist schwarz, horizontal und reicht von rechteckiger bis länglicher Form. Sie kann auch erweitert sein und dann rund erscheinen. Sie sitzt stets perfekt zentriert in der Mitte des Augapfels.
Der hellblaue Strich zeigt die Ausrichtung von Nase, Auge und Pupille am Kopf. Manchmal hat man den Eindruck, in den Augenwinkeln ein Weiß des Auges zu erkennen. Tatsächlich handelt es sich hierbei um einen leichten Rückzug der inneren Augenlider. In der vereinfachten Darstellung sind diese Augenlider blau markiert und mit einem Pfeil versehen.
Beachten Sie den Kiefer, der sich gut entlang der Länge des Schädels erstreckt (blauer Pfeil). Der orangefarbene Pfeil weist auf ein Merkmal hin, das das Ohr des Tieres verbirgt. Dieses Element ist manchmal kaum sichtbar, kann aber auch deutlich hervorstechen – wie in der folgenden Zeichnung gezeigt.
Hier der Kopf von vorne:
In Blau sehen Sie die Ausrichtung von Nasenloch, Auge und Pupille. Dabei fällt auf, dass die Nasenlöcher tatsächlich sehr einfach gestaltet sind: ein kleines, tränenförmiges Loch knapp über dem Oberkiefer.
Die rote Linie zeigt die Kieferlinie, die sich gut über die gesamte Länge des Kopfes erstreckt.
In Grün sind die Öffnungen der Kiemen markiert. Dabei handelt es sich um abgerundete Eingänge hinter den Augen, etwas unterhalb der unteren Augenlinie. Es geht hierbei nicht darum, ein richtiges „Loch“ zu zeichnen, sondern die Form nur leicht mit einer Linie und einem dezenten Schatten zu markieren.
EINE QUAKENDE KRÖTE ZEICHNEN
Kröten, ebenso wie Frösche, quaken – in der Volksvorstellung schwellen sie dabei häufig ihren Stimmbeutel an. Tatsächlich können sie jedoch auch singen, ohne den Beutel zu entfalten. Kröten besitzen nur einen Stimmbeutel unterhalb des Halses. Wenn dieser angeschwollen ist, ist die Begrenzung des Unterkiefers nicht sichtbar.
Die Stimmbeuteltasche endet genau an der Grenze des Vorderbeins (markiert durch Pfeil und lila Linie).
Zur Erinnerung an bereits besprochene Elemente: In Grün sehen Sie die Ausrichtung von Nase und Auge, in Rot die Kieferlinie, die sich über die gesamte Länge des Kopfes erstreckt, und in Blau eine Linie, die die Abgrenzung des Schädels klar kennzeichnet.
DIE BEINE DER KRÖTE
Die Vorderpfoten haben 4 Finger und die Hinterpfoten 5.
Die Vorderbeine sind nach innen gezogen (markiert durch blaue Pfeile). Bei Fröschen sind die „Ellenbogen“ oft nach außen und leicht nach vorne gedreht.
Die Zehen der Hinterpfoten sind unterschiedlich groß. Zwischen ihnen befindet sich eine Membran, die besonders deutlich zwischen dem vierten und fünften Zeh zu erkennen ist, eventuell auch zwischen dem dritten und vierten Zeh.
EINE KRÖTE SCHRITT FÜR SCHRITT ZEICHNEN
Die gewöhnliche Kröte, die man am häufigsten antrifft, ist meist braun, gelblich-grau oder rötlich gefärbt. Ihr Fell kann einfarbig sein – wenn Sie dabei die „Pusteln“ nicht vergessen, die reliefartig sind und somit Schatten werfen. Es können jedoch auch einige dunklere Flecken, besonders auf dem Rücken des Tieres, vorkommen. Die Unterseite ist meist weiß, gelblich, einfarbig oder gefleckt.
Zu beachten ist, dass die Haut männlicher Kröten oft glatter ist und eine Tendenz zu einem olivgrünen Farbton aufweist.
Obwohl die Farbtöne der Kröten weniger vielfältig und spektakulär sind als die der Frösche, finden Sie dennoch einige interessante Variationen.
Die Iris der gewöhnlichen Kröte erscheint kupfern und ist mit dunkleren Nuancen gesprenkelt. Andere Krötenarten können dagegen grünere, gelbe oder rötliche Tönungen aufweisen.
Zur Erinnerung:
Wir richten das Nasenloch und das Auge (blau) aus. Der Kopf (grün) entspricht etwa einem Drittel der Gesamtlänge des restlichen Körpers (rosa). Der Kiefer (rot) reicht weit über den Kopf hinaus, und der dunkelgrüne Pfeil markiert den Rand des Kopfes.
Lassen Sie uns nun beginnen, da Ihnen das Tier vertraut ist!
Wir zeichnen unser Tier an Land, wie es kriecht – vielleicht gerade auf dem Weg zu einem neuen Tümpel. Ich habe Ihnen eine schnelle Skizze aus der Draufsicht angefertigt, die zeigt, was wir tun werden. Diese Ansicht hilft uns dabei, die Positionierung der Beine in Bezug auf den Kopf gut zu erfassen.
Das Bein 4 hat gerade das Bein 2 erreicht, das sich im nächsten Moment heben wird. Das Bein 3 ist dabei, sich zu erheben, um das Bein 1 zu erreichen. Das Tier bewegt sich auf das Licht zu, das hoch oben wie die Sonne am Tag steht. Wir entscheiden uns für eine leicht erhöhte Seitenansicht von oben.
Schritt 1: Zeichnen Sie den Kopf in der Form eines sanften Dreiecks.
Schritt 2: Legen Sie die Ausrichtungslinie für Nase, Auge und Pupille fest. Da Sie eine leicht erhöhte Ansicht gewählt haben, richten Sie diese Linie entsprechend leicht schräg aus – Sie sind nicht im Profil!
Schritt 3: Platzieren Sie Nasenloch und Auge. Ziehen Sie von der Spitze der Schnauze eine Mittellinie, die Ihnen hilft, die Säule grob zu positionieren (blaue Linie). Hinter dem Auge zeichnen Sie eine Linie als Markierung für die Ohrspeicheldrüse.
Schritt 4: Zeichnen Sie die obere Grenze der Ohrspeicheldrüse. Schließen Sie die Brust mit einem leicht gerundeten Bauch ab.
Schritt 5: Aufgrund der gewünschten Beinpositionen sind die Achsen von Schultern und Hüften (grüne Linien) leicht geneigt. Platzieren Sie zwischen Kopf und Körper die Schulterblätter (in Rot). Beachten Sie, dass die Hinterbeine am Ende der Wirbelsäule befestigt sind (blauer Punkt auf der grünen Achse).
Schritt 6: Positionieren Sie die Befestigungen der vorderen Pfoten (blaue Pfeile) am Rand der Schulterblätter.
Schritt 7: Verlängern Sie die Gliedmaßen von den Befestigungspunkten aus.
Dies sind die Schritte, die die Genauigkeit Ihrer Zeichnung entscheidend beeinflussen werden. Machen Sie weiter so!
Schritt 8: Kleiden Sie die Beine ein und nutzen Sie das Auge als Orientierung, um das zweite Bein zu positionieren (grüne Linien, orange hinzugefügt).
Schritt 9: Überprüfen Sie das Gesamtbild, insbesondere die Ausrichtung von Nase und Auge (hellblaue Linie) sowie das Verhältnis zwischen Kopf und Körper.
Schritt 10: Zeichnen Sie die Umrisse etwas feiner über Ihre Konstruktionslinien. Fügen Sie eine Membran hinzu (blauer Pfeil), die Bauch und Oberschenkel verbindet. Da das Bein gestreckt ist, ist diese Membran gut sichtbar. Verlängern Sie den vierten Finger des rechten Hinterbeins leicht (grün markiert). Zeichnen Sie außerdem kleine Linien (rot markiert), die Falten oder Gelenke darstellen. Solche Details verleihen Ihrer Zeichnung mehr Struktur und Volumen.
Nun können wir mit dem Kolorieren beginnen.
Schritt 11: Tragen Sie eine beige Grundierung für die Haut auf und kolorieren Sie das Auge in Orange.
Schritt 12: Fügen Sie Schatten hinzu, um mehr Tiefe zu erzeugen.
Schritt 13: Legen Sie den Grundton für das Kleid fest: Der Bauch und die Innenseiten der Beine sind heller, während der Rücken in einem intensiveren Braun gehalten wird.
Schritt 14: Da keine hyperrealistische Zeichnung angestrebt wird, fügen Sie hier und da einige Unregelmäßigkeiten auf der Haut hinzu – vor allem Pusteln – um Textur zu schaffen.
Schritt 15: Überlagern Sie die Schritte 12 (ohne Hintergrund), 13 und 14, um das Bild zu vervollständigen.
Schritt 16: Schließen Sie die Kolorierung ab, indem Sie Lichtakzente auf den oberen Bereichen und im Auge setzen. Verleihen Sie dem Kleid mehr Dichte durch hellere Flecken und rötliche Akzente.
Und damit sind wir am Ende angekommen!
Sie sind nun bestens gerüstet, um unseren kleinen Amphibien aus allen Perspektiven zeichnen zu können. Wir haben uns auf das Studium und die Beobachtung der gewöhnlichen Kröte konzentriert, doch ich lade Sie herzlich ein, eigene Recherchen anzustellen und weitere Arten zu entdecken. Sie werden feststellen, dass einige Kröten wirklich außergewöhnlich und originell sind!
Illustratorin und Redakteurin: Elo Illus