Wie Sie realistische Hasen Schritt für Schritt zeichnen
Sie kennen sicherlich einen: Bugs Bunny, Klopfer oder das weiße Kaninchen aus Alice im Wunderland... Der Hase hat alles, was man sich wünschen kann: große Ohren, eine kleine Schnauze voller Schnurrhaare, ausdrucksstarke Augen – und genau deshalb ist er der Star dieses Artikels.
Gemeinsam gehen wir Schritt für Schritt durch, wie Sie einen Hasen zeichnen. Dabei betrachten wir die wesentlichen Elemente, um eine überzeugende Hasenzeichnung zu erstellen.
Viel Freude beim Lesen – und vor allem beim Zeichnen!
ANATOMIE DES HASEN
Natürlich hängt das Erscheinungsbild eines Kaninchens – ebenso wie Gewicht und Größe – von der Rasse ab. Der Körper kann eher zylindrisch oder gedrungen wirken, die Ohren groß und hängend oder klein und aufrecht sein.
Trotz dieser Unterschiede liefert eine Studie des Skeletts verlässliche Grundlagen für den zeichnerischen Aufbau.
Wie bei den meisten Säugetieren finden wir eine ähnliche Beinstruktur: In unserem farbigen Schema stehen Schultern und Becken für Rot, Oberarm und Oberschenkel für Grün, Unterarm und Unterschenkel für Rosa und die Pfoten für Blau (dunkelblau für den Teil, der der Handfläche ähnelt, hellblau für die „Finger“).
Eine Linie über dem Kopf betont die Stirnlinie, die beim Kaninchen wenig ausgeprägt ist. Die Augen liegen etwa in der Mitte des Schädels, leicht nach hinten versetzt (orange schraffiert). Die Wangen (gelb) sind auffällig und markieren die Grenze zum inneren Halsbereich.
Die Vorderpfoten sind kurz, enden in fünf Fingern mit gebogenen, nicht einziehbaren Krallen, und sind von dichtem, struppigem Fell bedeckt. Die Hinterbeine sind doppelt so lang und besitzen vier Zehen.
Jetzt machen wir eine kleine Nahaufnahme des Kopfes:
Zwei violette Linien markieren die Schädelränder – fast rechteckig in ihrer Form. Die Stirn, in hellem Blau, ist breit. In den beiden Skizzen sehen Sie die Augen (orange) und die stark ausgeprägten Wangenmuskeln (gelb), die auch als „Hamsterbacken“ erscheinen können.
DIE AUGEN DES HASEN
Kaninchen sind Beutetiere. Wie typisch für diese Gattung sind ihre Augen seitlich am Kopf angeordnet. Im Profil sind sie gut sichtbar, frontal betrachtet erkennt man vor allem die seitliche Wölbung der Hornhaut.
Die Pupille ist groß, schwarz und rund, die Iris meist braun mit variierendem Orangeton.
Kaninchen besitzen drei Augenlider: Zwei (sichtbar in Rosa) bewegen sich vertikal und tragen feine Haare sowie Wimpern. Das dritte Augenlid, ähnlich wie bei Katzen, ist selten sichtbar und bedeckt maximal ein Drittel der Augenfläche.
In der Skizze erkennen Sie:
- Orange: Augapfel
- Grün: Augenlider
Der grüne Pfeil zeigt die gerundete Augeninnenseite, der blaue Pfeil den kleinen sichtbaren Bereich des Augenweißes.
DIE SCHNAUZE
Von vorne betrachtet erscheinen die Augen vor allem durch die Hornhautwölbung. Die violetten Linien deuten die Kopfform an, die Stirn ist breit, die gelben Zonen markieren die Wangen.
Die „Trüffel“ (Nase) ist klein und kann rosa bis orangefarben sein. Die Oberlippe ist gespalten und bildet ein „Y“. Der blau markierte Bereich stellt die Maulmuskulatur dar, die diese Form unterstützt.
Kaninchen tragen zahlreiche Vibrissen (Schnurrhaare), die sie zur Orientierung nutzen. Zeichnen Sie diese sparsam, um die Illustration nicht zu überladen – und markieren Sie die Haaransätze möglichst dezent oder gar nicht.
DIE OHREN
Die beiden Ohren setzen weit hinten am Kopf an (rote Fläche). Ihre Form kann mit einem weichen Dreieck verglichen werden, mit sanftem Übergang zum Kopf. Zwei Hautfalten (grün) schließen die Ohren unten ab.
Das Ohrfell ist sehr kurz, daher lassen sich die Ränder gut mit klaren Linien darstellen. Die Haut ist dünn und gut durchblutet – ein Hauch Rosa im Inneren sorgt für realistische Wirkung.
Je nach Rasse – z. B. beim Widderkaninchen – können die Ohren auch hängend sein.
DIE PFOTEN
Kaninchen bewegen sich hüpfend fort – in Sprüngen unterschiedlicher Weite. Auf der gezeigten Bewegungsvorlage berühren die Hinterbeine gerade den Boden, während die Vorderpfote angehoben wird.
- In Blau sehen Sie den Aufbau der Pfoten.
- In Rot markieren kleine Linien die Gelenke.
Merken Sie sich: 5 Zehen an den Vorderpfoten, 4 an den Hinterpfoten.
Beim Graben, einer typischen Kaninchenaktivität, setzen sie beide Vorderpfoten gleichzeitig ein.
EINEN HASEN SCHRITT FÜR SCHRITT ZEICHNEN
Wir wählen eine stehende Pose – der Hase richtet sich auf den Hinterbeinen auf und wirkt aufmerksam. So lässt sich die Anatomie gut darstellen.
Schritt 1
Beginnen Sie mit dem Kopf (violett) – ein länglicher Kreis. Zeichnen Sie einen kleinen Strich für den Nacken (der Hals ist kurz und kräftig), dann einen Kreis für die Schultermuskulatur. Die Wirbelsäule folgt einer leicht gebogenen Linie bis zu einem größeren Kreis für die Oberschenkelpartie.
Schritt 2
Fügen Sie die Wangen (gelb) hinzu – sie definieren die Halsgrenze. Von den Kreisen für Schultern und Oberschenkel führen Sie Linien für Vorder- und Hinterbeine. Ziehen Sie die Bauchlinie von der Hals-Schulter-Verbindung bis zur Verbindung von Rücken und Oberschenkeln. Die Ohren setzen Sie oben am Schädel an.
Schritt 3
Überprüfen Sie die Beinkonstruktion mit Blick auf die Skelettfarben. Zeichnen Sie eine orange Linie zur Schädellängsachse und platzieren Sie die Augen etwas versetzt nach hinten.
Schritt 4
Ziehen Sie die Umrisslinien nach. Fügen Sie einige Strähnen an Stellen mit längerem Fell ein (z. B. Bauch).
In Grün: Maulmuskeln
In Rot: Volumen der Lippen und Schnurrhaaransätze
In Gelb: Wangen
In Violett: Ohrenansatz
In Blau: Oberlidmuskeln
Schritt 5
Beachten Sie den Fellverlauf – die Pfeile zeigen die Haarwuchsrichtung, wichtig für realistische Schattierung.
Schritt 6
Setzen Sie die Schatten: Bauch, Beine, Schnauze und Schwanz sind meist heller. Färben Sie das Innere der Ohren leicht rosa. Fügen Sie einige Schnurrhaare hinzu – auch über den Augen.
Das Fell variiert je nach Rasse: meist kurz, manchmal aber auch länger und struppig. Die Farbpalette reicht von Weiß über alle Braun-, Grau- und Schwarztöne bis zu Blaugrau, einfarbig oder gefleckt – die Vielfalt ist groß.
ABSCHLUSS
Das war unser Ausflug zu diesem charmanten Tier! Wenn Sie die Grundlagen beherrschen, zeichnen Sie Ihren Hasen doch auch einmal springend – so wird Ihre Zeichnung gleich lebendiger.
Nehmen Sie sich Zeit: Studieren Sie Fotos und Zeichnungen, analysieren Sie Form und Haltung, und beginnen Sie mit einfachen Skizzen. Verfeinern Sie diese dann Schritt für Schritt mit Details.
Ich hoffe, dieser Artikel hat Ihnen gefallen und Sie dazu inspiriert, diese entzückende Kreatur zu zeichnen.
Redakteurin und Illustratorin: Elo Illus