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durch Tristan de Dessindigo

Comicseiten gestalten – Layout, Panels & Storytelling im Überblick

Comicseiten gestalten – Layout, Panels & Storytelling im Überblick

Comics sind ein faszinierendes Medium, um Geschichten visuell zu erzählen. Doch um Leserinnen und Leser zu fesseln, kommt es nicht nur auf die Zeichnungen an, sondern auch auf den durchdachten Aufbau der Comicseite. In diesem Leitfaden erfahren Sie, wie Sie Comicseiten wirkungsvoll gestalten, welche Elemente dafür wichtig sind und wie Sie mit Storyboards Ihre Story strukturieren.

AUFBAU EINER COMICSEITE

Egal ob Manga, frankobelgischer Comic oder Graphic Novel – der grundsätzliche Aufbau einer Comicseite ist vergleichbar. Die Seite besteht aus einzelnen Panels, die gezeichnete Szenen zeigen und mit Sprechblasen versehen sind.

Die Panels sind in einem Raster organisiert. Zwei gängige Varianten sind:

4x3-Raster: Häufig in größeren Formaten wie Comics aus dem frankobelgischen Raum.
3x3-Raster: Üblicher in Manga und kompakteren Formaten.

 

Zwischen den Panels befinden sich die sogenannten Gutter – das sind die Zwischenräume, die beim Lesen Orientierung bieten. Diese sind vertikal meist schmaler als horizontal. Die äußeren Ränder gliedern sich in:

Sicherheitsrand: Vermeiden Sie, wichtige Inhalte zu nah an den Seiten- oder Bundrand zu setzen.
Beschnitt (Schnittbereich): Dieser Bereich wird beim Druck abgeschnitten und sollte keine wesentlichen Bildinformationen enthalten.

PANELS UND LAYOUTS GESTALTEN

Wie zuvor gesehen, sind die Panels eines Comic-Layouts in einem Raster angeordnet. Sie können in Form und Größe variieren. Es gibt verschiedene Arten von Panels, die je nach Szene und Erzählweise eingesetzt werden. Die am häufigsten verwendeten sind die folgenden:

Wie im Beispiel zu sehen ist, verändert sich die Form eines Panels je nach Layout. Auch der Platz, den ein Panel auf der Seite einnimmt, variiert entsprechend: Ein sehr breites Panel erstreckt sich in der Regel über eine ganze Zeile, während ein besonders hohes Panel problemlos in eine kleinere Spalte integriert werden kann.

Panels sind nicht immer von Rändern umschlossen. In solchen Fällen spricht man von offenen Panels, wenn gar keine Begrenzung vorhanden ist, und von halboffenen Panels, wenn einzelne Seitenränder bestehen bleiben. Offene und halboffene Panels reichen oft bis in den Anschnittbereich – achten Sie hierbei besonders auf die Bildkomposition, um wichtige Inhalte nicht versehentlich zu beschneiden.


SPRECHBLASEN ZEICHNEN

Während die Panels den Raum für eine Szene vorgeben, treiben die Sprechblasen den Dialog Ihrer Figuren voran – sie sind der Motor der Kommunikation in Ihrem Comic.

Es gibt verschiedene Arten von Sprechblasen, und auch wenn Sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen können, gelten bestimmte Grundregeln:
Dialogblasen sind meist rund und besitzen einen Zeiger, der zur sprechenden Figur zeigt. Gedankenblasen sind entweder rund oder wolkenförmig und haben in der Regel einen gepunkteten Zeiger. Ausrufe- oder Schreisprechblasen hingegen sind meist zackig geformt, wie eine Explosion, und haben einen spitzen Zeiger.

Erzählboxen schließlich sind in der Regel rechteckig gestaltet. Diese Konventionen können je nach Stilrichtung (z. B. Comic, Manga) leicht variieren, bleiben jedoch größtenteils universell verständlich.


Wenn sich mehrere Sprechblasen in einem Panel befinden, achten Sie darauf, diese von oben nach unten in Leserichtung anzuordnen, damit sie in der richtigen Reihenfolge gelesen werden. Planen Sie zudem im Voraus genügend Platz für Ihre Sprechblasen in den Panels ein, damit sie Ihre Zeichnungen nicht verdecken.


DAS STORYBOARD - IHR WICHTIGSTES WERKZEUG

Man beginnt einen Comic niemals einfach so, ohne eine Gesamtübersicht zu haben. Das Storyboard ist das Werkzeug, mit dem Sie alle Seiten schnell visualisieren und die Kohärenz sowie den Erzählfluss Ihres Comics überprüfen können. Es ist eine Art Testversion Ihres Comics: Skizzenhaft, aber aussagekräftig.

Dabei kommt es beim Storyboard nicht auf die Qualität der Zeichnungen an. Sie dürfen ruhig Strichmännchen zeichnen und wichtige Elemente beschriften, solange die Handlung klar erkennbar bleibt. In dieser Phase wählen Sie Ihre Einstellungen, ordnen die Panels an und reservieren Platz für Ihre Dialoge.


Da das Storyboard Ihre gesamte Comicserie abdeckt, ermöglicht es Ihnen auch, die Anordnung der Seiten zueinander zu überprüfen. Beim Lesen eines Comics sieht man stets zwei Seiten gleichzeitig: die gerade und die ungerade Seite.

In der Regel zeigt der Anfang der geraden Seite den Ort, an dem die Handlung stattfindet – die sogenannte Exposition. Das Ende der ungeraden Seite dient dazu, die Spannung zu steigern – der Cliffhanger. Der Beginn der darauf folgenden geraden Seite wird genutzt, um diese Spannung aufzulösen – die Auflösung.

Diese drei Elemente helfen Ihnen dabei, den Rhythmus Ihres Comics optimal zu gestalten. Eine Auflösung, die am Anfang einer ungeraden Seite erfolgt, nimmt dem Leser den Überraschungseffekt, und ein Ortswechsel mitten auf einer Seite wirkt oft unpassend.

Jetzt sind Sie bereit, Ihren ersten Comic zu gestalten! Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, ein klares und flüssiges Storyboard zu erstellen – es wird Ihr bester Begleiter während des gesamten Entstehungsprozesses sein!

Verfasst und illustriert von Louis Grieves.