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durch Tristan de Dessindigo

Zeichnen wie ein Profi: So finden Sie das richtige Papier für Ihre Technik

Zeichnen wie ein Profi: So finden Sie das richtige Papier für Ihre Technik

Hallo zusammen!
Ist es Ihnen schon einmal passiert, dass Sie sehr stolz auf Ihre Zeichnung waren – bis Ihnen auffiel, dass das Papier fusselt? Oder dass Sie ein neues Projekt beginnen, aber schnell feststellen, dass sich das Papier wellt? Vielleicht standen Sie auch schon vor einem Ladenregal, das so viele verschiedene Papiersorten anbietet, dass Sie gar nicht mehr wussten, welches für Ihre Technik geeignet ist?

Heute sehen wir uns gemeinsam einige Grundlagen an, um das richtige Papier für Ihre künstlerischen Projekte auszuwählen.


DIE VERSCHIEDENEN PAPIERFORMATE ZUM ZEICHNEN

Es gibt viele verschiedene Papierformate, hier die gängigsten:

Im Allgemeinen findet man sehr leicht Notizbücher im Format A5, A4 und A3, während die Raisin-Formate eher in Blöcken von losen Blättern verkauft werden. A2 und A1 sind hauptsächlich für den Druck gedacht (insbesondere für Poster).

Einige Papiersorten gibt es nicht in allen Größen, und darauf sollte man achten. Tatsächlich findet man häufiger Papiere mit geringer Grammatur und glatter Textur in den Formaten A5/A4 und eher dickere Papiere mit körniger Textur in den Formaten A3 oder Raisin.

Es ist besonders darauf zu achten, welche Art von Papier in den Notizbüchern verwendet wird, da es oft ziemlich dünn und damit wenig geeignet ist für Filzstifte oder Farbe.

Es gibt jedoch kein spezifisches Format, das für eine bestimmte Technik vorgesehen ist. Sie können auf 10 cm große Quadrate malen oder mit einem Bleistift auf A1 zeichnen. Die Wahl liegt bei Ihnen, achten Sie nur darauf, dass das Papier auch wirklich zu Ihrer Technik passt.


DIE GRAMMATUR

Die Grammatur beschreibt die Dicke des Papiers – meist in Gramm pro Quadratmeter (g/m²) angegeben – und ist eines der wichtigsten Auswahlkriterien.

Man unterscheidet grob drei Gewichtsklassen:

- Leichtes Papier für Skizzen und Entwürfe
- Mittelschweres Papier für detailliertere Arbeiten
- Schweres Papier für nasse oder aufwendige Techniken

Grundsätzlich gilt: Je höher die Grammatur, desto widerstandsfähiger ist das Papier gegen Radieren, Verwischen oder Feuchtigkeit. Gleichzeitig steigt damit aber auch der Preis. Für erste Ideen und grobe Skizzen empfiehlt sich preisgünstiges, dünneres Papier. Für ausgearbeitete Projekte lohnt sich der Griff zu hochwertigem, schwerem Papier. Die Grammatur ist in der Regel gut sichtbar auf Blöcken, Notizbüchern oder Einzelblättern angegeben. Im Zweifel hilft das Fachpersonal im Geschäft gern weiter.


DIE KÖRNUNG

Die Körnung beschreibt die Oberflächenstruktur des Papiers – also, wie glatt oder rau es ist. Je dicker das Papier, desto sichtbarer ist meist seine Struktur.

Diese Textur hat nicht nur ästhetische Wirkung, sondern erfüllt auch praktische Funktionen:
Eine körnige Oberfläche bietet Farbe und Pigmenten Halt – besonders wichtig für Medien wie Pastell oder Malerei. Bei Trockenpastellen wirkt das Papier wie eine feine Schleiffläche, die Pigmente aufnimmt und fixiert.

Andererseits ist bei glatten Papieren – etwa Bristol oder Layoutpapier – ein sehr präziser, druckähnlicher Look möglich. Außerdem schont die glatte Oberfläche die Werkzeuge, etwa bei der Arbeit mit Alkoholmarkern.

Immer häufiger sind auch handgefertigte Papiere aus Naturfasern wie Flachs, Baumwolle oder Hanf zu finden. Diese bieten besondere Texturen, die je nach Medium zusätzliche Tiefe und Ausdruckskraft erzeugen – allerdings sind sie nicht für jede Technik geeignet.

DIE FARBE

Ein weiteres wichtiges Merkmal ist die Farbe des Papiers. Während traditionelles Zeichenpapier meist weiß oder cremefarben ist, gewinnen farbige Papiere – sogenannte Halbtöne – zunehmend an Beliebtheit.

Die Wahl eines farbigen Papiers ist vor allem Geschmackssache, kann aber dem Werk eine ganz neue Wirkung verleihen. Die Papierfarbe wird Teil der Komposition und hilft oft dabei, andere Farben besser zur Geltung zu bringen.

Zudem lassen sich auf farbigem Papier Licht und Schatten besonders gut hervorheben. Viele Künstler nutzen es auch, um dem „weißen-Blatt-Syndrom“ zu entkommen und sich freier auszuprobieren.

Halbtonpapiere gibt es in vielen Formaten und Stärken – probieren Sie ruhig aus, unabhängig von der verwendeten Technik!


DAS RICHTIGE PAPIER FÜR JEDE ZEICHENTECHNIK

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über gängige Zeichentechniken und die jeweils empfohlenen Papierarten. Sollte Ihre Technik nicht dabei sein, orientieren Sie sich an der ähnlichsten Methode – die Papierempfehlung gilt meist ebenfalls.


BLEISTIFTE

Der Bleistift ist ein trockenes Medium und vielleicht das vielseitigste von allen. Alle Papiergewichte und Körnungen sind für die Bleistiftzeichnung geeignet.

Für ein möglichst hochwertiges Ergebnis empfehle ich ein Papiergewicht von mindestens 120g/m² mit einer glatten oder sehr feinen Körnung.


BUNTSTIFTE

Ähnlich wie Bleistifte sind Buntstifte unkompliziert in der Anwendung.

Für ein möglichst hochwertiges Ergebnis empfehle ich Ihnen ein Papiergewicht von mindestens 120 g/m² mit einer sehr glatten Oberfläche, ideal wäre Bristolpapier.


KOHLE (FUSAIN)

Die Kohlezeichnung ist eine trockene Technik, die viel Staub erzeugt.

Für ein optimales Ergebnis empfehle ich ein Papier mit mindestens 150 g/m² und einer mittleren bis groben Körnung, damit die Pigmente besser haften. Ideal wäre Ingres-Papier.


TROCKENPASTELLE

Die Pastelltechnik ist eine Trockentechnik, die eine poröse Oberfläche erfordert, um die Pigmente gut zu binden und die Farben besser miteinander zu verschmelzen. In der Regel wird das Papier zuvor behandelt, um es porös zu machen, indem man einen Bimsstein oder Marmorpulver verwendet.

Ich empfehle Ihnen dickes Papier von mindestens 350g/m² mit etwas Körnung. Ideal wäre ein spezielles Pastellpapier (allerdings recht teuer).


ÖLPASTELLE

Wie der Name schon sagt, ist die Ölpastelltechnik eine fettige Technik, die eine gute Menge an Material und Verwischung erfordert.

Ich rate Ihnen daher, ein Papier mit mindestens 250 g/m² zu wählen. Sie können jede beliebige Art von Körnung verwenden.


FILZSTIFTE

Eine recht unkomplizierte Nasstechnik, die schnell trocknet. Ich empfehle Ihnen dennoch, für ein optimales Ergebnis ein Papier mit mittlerem Gewicht von mindestens 90g/m² zu wählen, das so glatt wie möglich ist. Ideal wäre Bristolpapier.


ALKOHOLMARKER

Das Malen mit Alkoholmarkern ist eine Nass-Technik, die ziemlich schnell trocknet.

Alkoholmarker erlauben keinen großen Fehlerspielraum. Wenn Sie Ihre Marker lange und in gutem Zustand behalten möchten, müssen Sie unbedingt Layoutpapier verwenden. Wenn Sie jedoch Techniken kombinieren möchten (Marker + Buntstifte oder Pastell), empfehle ich Ihnen Bristolpapier - jedoch wird das die Lebensdauer Ihrer Marker erheblich reduzieren.


AQUARELLFARBEN

Aquarellmalerei ist DIE Nass-Technik schlechthin.

Die Papierwahl ist entscheidend: Sie benötigen spezielles Aquarellpapier (mindestens 250g/m²). Es ist das einzige, das dick genug ist, um das Wasser aufzusaugen und die Farben gut zu mischen, ohne dass Ihr Papier wellt.


GOUACHE

Gouache ist eine Nassmaltechnik, die jedoch weniger Wasser erfordert als Aquarell.

Sie können Aquarellpapier verwenden oder ein dickes Papier von mindestens 250 g/m², glatt oder mit leichter Körnung für ein gleichmäßigeres Ergebnis.

ACRYLFARBEN

Die Acrylmalerei ist eine ziemlich ähnliche nasse Technik wie Gouache, aber etwas dicker.

Ich rate Ihnen daher, dicke Blätter von mindestens 250g/m² zu verwenden (ideal wäre 300g/m²), um die Farben bearbeiten zu können, ohne dass das Papier reißt oder wellig wird. Sie können die Körnung wählen, die Ihnen am besten gefällt, aber in der Regel sind es Papiere mit grober Körnung.

ÖLFARBEN

Die Ölmalerei ist eine fettige und nasse Technik, da man üblicherweise Terpentin verwendet, um die Farben zu mischen. Aufgrund des Gewichts der Farbe, der Anzahl der Schichten und des Lösungsmittels wird oft davon abgeraten, Ölfarbe auf Papier zu verwenden. Wenn Sie dies jedoch tun möchten, sollten Sie sehr dickes Papier verwenden (mindestens 300g/m², idealerweise 350g/m²), auf dem Sie zuvor eine Grundierungsschicht für die Verwendung von Ölfarbe auftragen sollten.

Das Beste wäre, spezielles Leinenpapier für Ölmalerei zu verwenden.

Bevor Sie Papier kaufen, stellen Sie sich immer zuerst die Frage: Welche Technik will ich verwenden?
Sobald Sie das wissen, können Sie gezielt nach dem passenden Gewicht und der richtigen Körnung suchen. Danach wählen Sie Format und – wenn gewünscht – Farbe.

Ich hoffe, dieser Artikel hilft Ihnen dabei, das ideale Papier für Ihre nächsten kreativen Projekte zu finden! 😊

Illustratorin und Redakteurin: Chloé Pouteau