Wasserfarben lebendig einsetzen: Texturen richtig gestalten
Heute lade ich Sie ein, die Aquarellmalerei aus einem etwas anderen Blickwinkel zu erkunden. Statt sich ausschließlich auf Motive zu konzentrieren, geht es darum, mit dem Material selbst zu spielen und originelle Texturen zu schaffen, die Ihren Zeichnungen Tiefe und Leben verleihen.
AQUARELL NEU ENTDECKEN
Die Aquarellmalerei gilt als freie, manchmal unberechenbare Technik – und genau das macht ihren Charme aus. Das wichtigste Element ist natürlich Wasser, doch auch andere Faktoren beeinflussen die Effekte.
Aquarellfarben gibt es in Näpfchen (feste Form) oder Tuben (flüssiger). Ihr Geheimnis liegt in einem natürlichen Bindemittel: Gummiarabikum, das das Pigment fixiert und es durch Wasser wieder freigibt.
Damit Ihre Ergebnisse optimal wirken, empfehle ich die Verwendung von speziell für Aquarell entwickeltem Papier. Achten Sie auf folgende Eigenschaften:
- Papiergewicht: ideal zwischen 300 g/m² und 425 g/m² oder höher.
- Textur:
- kalt gepresst (leicht strukturiert),
- heiß gepresst (glatt),
- oder rau (stark strukturiert).
Die gewählte Textur beeinflusst das Endergebnis deutlich.
Bevor Sie beginnen, spannen Sie Ihr Papier, damit es beim Malen flach bleibt. Dazu können Sie es:
- einige Sekunden komplett ins Wasser tauchen, oder
- gleichmäßig mit einem großen Pinsel befeuchten.
Ich persönlich empfehle die erste Methode. Danach fixieren Sie das Papier mit Malerkrepp oder Masking Tape auf einer festen Unterlage und achten darauf, alle Ränder gut zu sichern.
VERSCHIEDENE TEXTUREN MIT AQUARELLFARBEN ERZEUGEN
Im Folgenden entdecken Sie verschiedene Techniken, mit denen Sie spannende Strukturen und Kontraste in Ihre Arbeiten bringen können.
Nass in Nass
Befeuchten Sie das Papier, tragen Sie dann Farbe auf – sie verteilt sich von selbst. Das Ergebnis: sanfte Übergänge und überraschende Formen. Besonders schön wirken mehrere Farben, die ineinanderfließen.
Nass auf Trocken
Ein nasser Pinsel auf trockenem Papier erzeugt präzisere Linien, behält jedoch die charakteristische Leichtigkeit der Aquarelltechnik.
Trocken auf Trocken
Fast ohne Wasser wirken die Pigmente kräftig und intensiv. Auf trockenem Papier entstehen kontrastreiche, texturierte Flächen – ideal, um bestimmte Elemente hervorzuheben.
Transparente Schichten
Verdünnen Sie die Farbe stark, um durchsichtige Schichten zu schaffen. Nach dem Trocknen können Sie weitere Ebenen darüberlegen. So entstehen klare Abgrenzungen und feine Tiefeneffekte.
Spritzer
Laden Sie Ihren Pinsel mit Farbe, klopfen oder schütteln Sie ihn über dem Papier – so entstehen lebendige, unregelmäßige Tropfen. Diese Technik bringt Dynamik und Rhythmus in Ihr Bild.
MATERIALIEN FÜR BESONDERE EFFEKTE
Salz: Auf noch feuchte Farbe gestreut, entstehen körnige Muster.
Alkohol: Einige Tropfen auf nasse Farbe erzeugen helle, fast entfärbte Stellen.
Schwamm: Tupfen Sie die Farbe unregelmäßig auf – perfekt für Blätter oder Strukturen im Hintergrund.
Plastikfolie: Legen Sie sie auf nasse Farbe und drücken Sie leicht – nach dem Trocknen bleiben unregelmäßige, glänzende Muster.
Plastikfolie: Legen Sie sie auf nasse Farbe und drücken Sie leicht – nach dem Trocknen bleiben unregelmäßige, glänzende Muster.
Jetzt sind Sie an der Reihe.
Die Aquarellmalerei bietet weit mehr als sanfte Farbverläufe. Wenn Sie mit verschiedenen Techniken und Materialien experimentieren, eröffnen sich unzählige Möglichkeiten, lebendige und charaktervolle Texturen zu gestalten.
Probieren Sie ruhig mehrere Ansätze in einer einzigen Illustration aus – genau darin liegt der Reiz dieser vielseitigen Technik.
Texter und Illustrator: Bryam