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durch Liam

Strichzeichnen lernen: Grundlagen und Techniken

Strichzeichnen lernen: Grundlagen und Techniken

Es gibt viele Zeichentechniken, aber die am weitesten verbreitete – und in der Regel die erste, die Anfänger*innen lernen, oft ohne es zu wissen – ist das Strichzeichnen. In diesem Artikel beschäftigen wir uns damit, was Strichzeichnen genau bedeutet, welche Techniken damit verbunden sind und wie Sie sich darin verbessern können.


WAS IST EINE STRICHZEICHNUNG?

Wie der Name bereits verrät, besteht die Strichzeichnung aus... Strichen. Ziel ist es, Motive mithilfe unterschiedlicher Stricharten darzustellen – sei es durch Konturen, Volumen oder innere Formen. Diese Art der Zeichnung findet man häufig in Comics, Mangas oder Graphic Novels, aber auch in grafischen Bereichen wie Plakatgestaltung oder Tätowierungen.


EINE STRICHZEICHNUNG ERSTELLEN - SCHRITT FÜR SCHRITT

Wie bei jeder Zeichnung beginnen Sie mit einer Skizze. Anschließend zeichnen Sie Ihre Linie sauber über die Skizze. Wenn Sie digital arbeiten, können Sie Ihre Reinzeichnung auf einer neuen Ebene anlegen. Im traditionellen Stil reicht es aus, direkt über die Skizze zu tuschen und sie am Ende wegzuradieren – das ist der Schritt des Tuschezeichnens.


DIE STRICHDICKE

Im Strichzeichnen ist es essenziell, die Strichdicke zu variieren. Dadurch gewinnt Ihre Zeichnung an Tiefe und Körper. Die dickeren Linien werden „Vollstriche“ genannt, die feineren „Haarstriche“.

Wenn Sie eine Feder oder einen Pinsel verwenden, können Sie ganz einfach durch Druck die Linienführung beeinflussen. Arbeiten Sie mit Filzstiften, benötigen Sie verschiedene Stärken oder zeichnen mehrmals über eine Linie, um sie zu verdicken. In digitalen Programmen lassen sich druckempfindliche Pinsel verwenden, um diesen Effekt zu imitieren.

Üben Sie die Strichführung mit unterschiedlichen Kurvenverläufen – wie im folgenden Beispiel dargestellt:

DIE HIERARCHIE DER LINIEN

Nun wissen Sie, wie man Strichstärken variiert – aber wie setzen Sie sie gezielt ein? Die Antwort: durch die Hierarchie der Linien, die Ihrer Zeichnung Struktur und Lesbarkeit verleiht.

Eine einfache Hierarchie könnte so aussehen:

- Dicke Striche: Silhouette Ihrer Motive

- Mittlere Striche: Allgemeine Formen

- Feine Striche: Details

- Sehr feine Striche: Muster, Texturen, Schraffuren

Natürlich zeichnen Sie in jeder Kategorie mit dynamischen Schwüngen – entscheidend ist dabei die Dicke Ihrer Linien.

WIE VERLEIHT MAN SEINER STRICHZEICHNUNG VOLUMEN?

Da im Strichzeichnen keine Farbverläufe verwendet werden, nutzen Sie Schraffuren, um Volumen zu erzeugen. Dabei ist es wichtig, die Schraffuren in der logischen Richtung Ihrer Flächen anzulegen.

Nehmen Sie als Beispiel den Würfel, den Zylinder und die Kugel. Die Schraffuren verlaufen bei ebenen Flächen (z. B. beim Würfel) parallel zu den Seiten, bei runden Flächen (z. B. Kugel oder Zylinder) folgen sie der jeweiligen Krümmung.


Verlaufen Ihre Schraffuren nicht entlang der Oberflächenrichtung, wirkt das Volumen unnatürlich oder schwer nachvollziehbar.


Tipp: Stellen Sie sich zur Hilfe ein Raster auf der Fläche vor – das kann die Orientierung erheblich erleichtern.


Nun können Sie die Dichte, Dicke und Länge Ihrer Schraffuren variieren, um unterschiedlich starke Schattenwirkungen zu erzielen. Für intensivere Schattierungen oder interessante Texturen können Sie Kreuzschraffuren verwenden – also ein zweites Schraffurmuster in einer anderen Richtung darüberlegen.


Jetzt ist die Praxis gefragt: Nehmen Sie eine Ihrer bisherigen Zeichnungen und versuchen Sie, mithilfe von Schraffuren die Schatten darzustellen. Nutzen Sie bei Bedarf ein Oberflächenraster als Orientierung.

Herzlichen Glückwunsch, Sie beherrschen jetzt die Grundlagen der Strichzeichnung!


GEHEN SIE EINEN SCHRITT WEITER

Ihre Strichzeichnung ist fertig, aber Sie finden, es fehlt noch etwas? Dann zögern Sie nicht, Ihre Freiflächen zu gestalten. Dazu können Sie Ihrem Bild mit schwarzen Flächen noch mehr Tiefe verleihen oder mit Farbflächen mehr Leben einhauchen. Das verleiht ihm einen Comic-Stil! Wenn Sie eher auf Manga stehen, warum nicht mal ein Manga-Raster ausprobieren? Die Möglichkeiten sind zahlreich, viel Spaß!

Illustrator und Redakteur: Louis Grieves