Wie zeichne ich einen Farbverlauf mit Buntstiften?
Wenn Sie beginnen möchten, Ihre Zeichnungen zu kolorieren, ist es sehr hilfreich, zu lernen, wie man Farbverläufe erstellt! Heute widmen wir uns daher dem Thema Farbverläufe – und zwar mit einer erschwinglichen und leicht zugänglichen Technik: dem Kolorieren mit Buntstiften.
DIE RICHTIGEN BUNTSTIFTE WÄHLEN
Es ist an der Zeit, Ihre Federmappe zu öffnen, Ihre Schubladen zu durchsuchen und alle Buntstifte herauszusuchen, die Sie finden können!
Es gibt Buntstifte in verschiedenen Qualitäten und zahlreichen Sorten. Sie können verschiedene Marken mischen und sogar Aquarellstifte zusammen mit normalen Buntstiften verwenden (auch wenn wir sie hier nicht als Aquarellstifte einsetzen). Bitte beachten Sie jedoch, dass minderwertige Stifte – etwa solche, die für Kinder gedacht sind – oft Schwierigkeiten bereiten, wenn es darum geht, kräftige Farben und schöne Farbverläufe zu erzielen. Es ist nicht zwingend nötig, teure Künstlerstifte zu kaufen, doch wenn Sie regelmäßig frustriert sind, könnten Ihre Stifte der Grund sein.
Nun, da Sie alle Ihre Stifte vor sich haben, nehmen Sie bitte alle roten, blauen und gelben Stifte heraus. Warum gerade diese Farben? Weil es die Primärfarben sind, aus denen sich theoretisch alle anderen Farben mischen lassen. (In der Praxis ist es jedoch sinnvoll, auch andere Farben zu besitzen, da dies das Arbeiten erleichtert und feinere Nuancen ermöglicht.)
Abhängig davon, ob Sie nur eine kleine Stiftebox besitzen oder, wie ich, über viele Stifte verfügen, die Sie über die Jahre gesammelt haben, werden Sie unterschiedlich viele Farbtöne in der Hand halten.
Unter diesen sollten Sie für jede Farbe den Ton auswählen, der sie am besten repräsentiert. Probieren Sie ruhig aus – denn die Farbe auf dem Bildschirm entspricht nicht immer genau der realen Farbe.
DIE FARBTHEORIE FÜR DEN FARBVERLAUF
Und jetzt ein bisschen Farbtheorie.
Hier ist ein Farbrad:
In Großbuchstaben sind die drei Primärfarben dargestellt, in kleineren die drei Sekundärfarben. Dieses Farbrad ist äußerst wichtig für Farbverläufe und allgemein fürs Kolorieren. Warum? Weil, wenn Sie zum Beispiel einen Farbverlauf von Rot zu Grün gestalten möchten – zwei gegenüberliegende Farben – Sie zwischendurch die Primär- und Sekundärfarben passieren müssen, sonst wirkt der Verlauf schnell unsauber oder „schmuddelig“.
Tatsächlich kann man, wenn man Schlammfarben vermeiden möchte, auf dem Farbrad keine Abkürzungen nehmen. Man muss den gesamten Weg gehen, entweder in die eine oder die andere Richtung. Zum Beispiel, um von Rot zu Grün zu gelangen, können Sie:
- Rot ->(orange) -> Gelb -> Grün
oder
- rot ->(violett) -> Blau -> grün
Wenn Sie viele Buntstifte besitzen, macht es Spaß, diese auf Ihrem Farbrad anzuordnen. Falls Sie unsicher sind, beginnen Sie mit den Grüntönen, da diese oft am einfachsten zu differenzieren sind. Ein Tannengrün oder Smaragdgrün wirkt meist blauer als ein Anisgrün oder Olivgrün.
Dieser Prozess schärft Ihre Farbwahrnehmung und erleichtert Ihnen, die richtigen Farben zu mischen. Beispielsweise gelingt ein Farbverlauf von Rot zu Blau leichter, wenn Sie mit einem etwas rosanen Rot beginnen (das näher an Blau liegt) als mit einem stark orangen Rot.
KOMMEN WIR ZUR PRAXIS:
Mit diesem Wissen können Sie kaum noch Fehler beim Erstellen von Farbverläufen machen. Wichtig ist, dass Sie mit wenig Druck beginnen und nur dort stärker drücken, wo Sie die reine Farbe auftragen möchten.
Da es verschiedene Techniken gibt, Farbverläufe mit Buntstiften zu erzeugen, stelle ich Ihnen hier einige Varianten vor.
Das Grundprinzip bleibt immer dasselbe: Je reiner die Farbe, desto mehr Druck – für die Übergänge weniger stark drücken, damit sich die Farben sanft vermischen.
In meinem Beispiel habe ich drei Stifte verwendet: Gelb, Orange und Rot. Die Bereiche, in denen sich die Farben überschneiden, sind mit weniger Druck aufgetragen, damit der Verlauf weich wirkt.
WIE MAN EINEN FARBVERLAUF AUF EINEM UMHANG ZEICHNET
Praktisches Beispiel: Färben wir den Umhang von Super-Fade-Boy!
Ich habe mich für einen Verlauf von Blau zu Orange entschieden.
Ich beginne mit Blau, wobei ich zuerst kräftig drücke und dann zunehmend sanfter werde. Das gewählte Blau ist recht kühl und neigt zu Violett.
Für einen sanfteren Übergang wähle ich einen helleren Blau-Ton, der leicht ins Türkis geht. Dort zeichne ich mit leichterem Druck, um das bisherige Blau fließend zu ergänzen.
Da dieses Blau nah genug an Grün liegt, kann ich direkt zum Gelb übergehen. Das Grün entsteht dabei durch die Mischung von Blau und Gelb. Ich benutze ein fast fluoreszierendes Gelb, das mehr zu Grün als zu Rot tendiert.
Für einen weichen Übergang nutze ich ein zweites Gelb, das deutlich oranger ist. Dabei wiederhole ich den Vorgang mit unterschiedlichem Druck.
Zum Abschluss setze ich den Verlauf mit einem Orangeton fort. Jetzt können Sie die Übergänge kontrollieren und gegebenenfalls einzelne Farben intensivieren oder die Übergänge noch weicher gestalten.
Zusätzlich habe ich kleine Schatten eingefügt: ein oranger Schatten auf Gelb, ein warmer Blauton auf Blau und Grün sowie ein violetter Schatten auf das ursprüngliche Blau.
FAZIT:
Diese Farbtheorie ist nicht nur für Farbverläufe mit Buntstiften nützlich, sondern generell für alle Kolorierungstechniken. Wenn Sie mehr über Farbkonzepte beim Zeichnen erfahren möchten, lade ich Sie herzlich ein, unseren ausführlichen Artikel zu diesem Thema zu lesen: Konzepte zum Zeichnen in Farbe.
Sie sind jetzt bestens gerüstet, um Farbverläufe gekonnt einzusetzen – wir freuen uns darauf, Ihre Werke zu sehen!
Helfen Sie „Super-Fade-Boy“ dabei, die Welt mit wunderschönen Farbverläufen zu verschönern!
Redakteurin und Illustratorin: HadH