Aquarell malen leicht gemacht: Der Anfänger-Guide
Haben Sie schon immer mit Aquarellmalerei beginnen wollen, und wissen nicht, wo Sie anfangen sollen? In diesem Artikel gehen wir gemeinsam „back to the basics". Wir schauen uns an, welches Material Sie brauchen, welche grundlegenden Techniken es gibt, welche Anfängerfehler häufig passieren – und wie Sie diese vermeiden können. Danach können Sie mit mehr Selbstvertrauen und Spaß in die Welt der Aquarellmalerei eintauchen!
DAS MATERIAL FÜR DIE AQUARELLMALEREI
Um mit der Aquarellmalerei anzufangen, müssen Sie kein Vermögen ausgeben - dennoch ist es wichtig, die richtigen Werkzeuge auszuwählen. Ich empfehle Ihnen, sich für einen mittelgroßen, weichen Pinsel zu entscheiden, entweder aus Naturhaar oder synthetischen Fasern. Ob mit oder ohne Wasserreservoir bleibt Ihnen überlassen. Um keine Fehler bei der Materialwahl zu machen, empfehle ich Ihnen folgendes Set: Aquarellpinsel.
Aquarellfarben gibt es in Näpfchen oder Tuben: Die Näpfchen sind anfängerfreundlicher, während die Tuben intensivere Farben bieten: Hier die Aquarellmalerei als Referenz für Anfänger.
Für das Papier empfehle ich Ihnen, dickes Papier zu wählen (mindestens 250 g/m²), damit es sich bei Wasserkontakt nicht wellt: Aquarellpapier.
Desweiteren benötigen Sie eine Palette zum Mischen der Farben und ein Wassergefäß zum Reinigen Ihrer Pinsel. Mit diesem einfachen Grundset sind Sie bestens gerüstet!
DIE GRUNDTECHNIKEN FÜR DEN EINSTIEG IN DIE AQUARELLMALEREI
AQUARELLFARBEN ANFEUCHTEN
Bevor Sie mit dem Aquarellmalen beginnen, ist es sehr wichtig, Ihre Farben mit Wasser zu „aktivieren"! Aquarellfarben in Näpfchen sind trocken und um ihre volle Farbkraft zu entfalten, müssen sie mit etwas Wasser angefeuchtet werden. Das ist ganz einfach: Nehmen Sie einen sauberen Pinsel, tauchen Sie ihn in Wasser und geben Sie dann einige Tropfen auf jede Farbe, die Sie verwenden möchten. Sie können optional auch einen Wassersprüher verwenden.
DIE FARBEN VERDÜNNEN
Die Verdünnung ist das Verhältnis zwischen Wasser und Farbe. Je mehr Wasser Sie verwenden, desto transparenter und heller wird Ihre Farbe. Weniger Wasser bedeutet intensivere, kräftigere Töne. Spielen Sie mit diesem Verhältnis, um verschiedene Effekte zu erzielen.
Das Besondere an der Aquarellmalerei ist genau diese Fähigkeit, zwischen zarter Transparenz und lebhafter Intensität zu variieren. Mit nur einer Farbe können Sie eine vollständige Palette erstellen und so zum Beispiel mit transparenten Flächen und intensiveren Details spielen.
DIE NASS-AUF-TROCKEN-TECHNIK
Die Nass-auf-Trocken-Technik besteht darin, feuchte Farbe auf ein trockenes Blatt aufzutragen. Dadurch entstehen saubere und präzise Ränder, ideal für Details oder Konturen. Achten Sie auf eine sichere Pinselführung, denn es gibt sehr wenig Spielraum für Fehler. Diese Methode ist ideal, um klare und präzise Formen zu schaffen oder um Details hinzuzufügen, sobald die vorherigen Schichten getrocknet sind.
DIE NASS-IN-NASS-TECHNIK
Die Nass-in-Nass-Technik ist die am häufigsten verwendete Technik bei Aquarellmalereien. Dabei wird feuchte Farbe auf eine bereits angefeuchtete Oberfläche aufgetragen (zum Beispiel, indem zuvor ein mit Wasser beladener Pinsel darüber gestrichen wurde). Dies erzeugt weiche Effekte und natürliche Farbverläufe, bei denen sich die Farben frei und zufällig vermischen. Diese Technik ist ideal für Himmel oder organische Formen.
DIE LASUR (GLACIS)
Eine Lasur ist eine sehr dünne und transparente Schicht Farbe, die auf eine bereits trockene Oberfläche aufgetragen wird. Im Gegensatz zu einer dicken Farbschicht verdeckt eine Lasur die darunterliegenden Farben nicht, sondern verändert sie subtil. Dies ermöglicht es, Effekte der Tiefe, des Lichts oder zusätzliche Nuancen zu erzeugen, ohne die Reichhaltigkeit der ursprünglichen Farben zu verlieren.
Beim Aquarellmalen ist die Lasur interessant, da durch die Transparenz die Farben überlagert werden können und gleichzeitig die Helligkeit des Papiers erhalten bleibt. Dadurch können Sie Nuancen anpassen oder feine Farbverläufe schaffen, ohne das Licht zu blockieren, was den leichten und fließenden Effekt der Aquarellmalerei bewahrt.
DIE FARBVERLÄUFE
Die Farbverläufe (Gradienten) sind unverzichtbar, um das Aquarellieren zu beherrschen. Es gibt viele Möglichkeiten, diesen Effekt zu kreieren, aber hier ist meine bevorzugte Technik:
1 - Wählen Sie Ihre erste Farbe und tragen Sie diese von links nach rechts auf.
2 - Wählen Sie Ihre zweite Farbe und tragen Sie sie in entgegengesetzter Richtung auf.
Bei Nass-auf-Trocken sollten Sie ziemlich saubere und präzise Verläufe erhalten, bei Nass-in-Nass hingegen werden sich die Farben zufällig vermischen und Sie erhalten ein viel organischeres Ergebnis.
FEHLER KORRIGIEREN - GEHT DAS ÜBERHAUPT?
Fehler bei der Aquarellmalerei zu korrigieren ist nicht immer zu 100% möglich, und das ist tatsächlich einer der interessanten Aspekte dieser Technik, die ein gewisses Loslassen erfordert. Es gibt jedoch einen kleinen Trick, um Fehler abzumildern. Wenn die Farbe noch feucht ist, legen Sie vorsichtig ein Stück Küchenpapier oder einen sauberen Schwamm darauf. Dies wird das überschüssige Wasser oder Pigment aufsaugen. Wenn die Farbe bereits trocken ist, befeuchten Sie die Stelle mit einem sauberen Pinsel und tupfen Sie dann ab.
Ein bisschen Farbe bleibt meist trotzdem – doch genau das macht den Charme des Aquarellierens aus: kleine „Happy Accidents“, die Ihre Kreativität fördern.
DIE 3 HÄUFIGSTEN ANFÄNGERFEHLER BEIM AQUARELLMALEN
SCHLECHTES PAPIER VERWENDEN
Wie wir im Abschnitt über das Material gesehen haben, ist gutes Papier unerlässlich! Ja, es kostet zwar etwas, aber es gibt für jedes Budget passende Optionen. Lassen Sie sich dennoch nicht dazu verleiten, zu dünnes Papier zu verwenden (auf gar keinen Fall Druckerpapier), denn es könnte sich unter Wasser wellen, beschädigen oder unter mehreren Schichten Farbe reißen. Das Ergebnis wird matt sein und kann Sie sogar von der Aquarellmalerei enttäuschen, da Sie die spezifischen Techniken dieser Maltechnik nicht anwenden können.
Es ist, als würde ich Sie bitten, einen Kuchen ohne Form zu backen: Sie können erfolgreich sein, aber das Ergebnis wird angenehmer und einfacher mit einer guten Form.
ZU STARK VERDÜNNEN
Wir haben gesehen, dass Aquarell eine nasse Maltechnik ist, die es ermöglicht, mit der Verdünnung zu spielen. Es ist jedoch wichtig, darauf zu achten, die Aquarellfarbe nicht zu stark zu verdünnen. Es ist üblich, dass einige Personen von der Qualität ihrer Arbeit enttäuscht sind, weil sie diese zu blass finden, während sie in Wirklichkeit einfach die Pigmente zu stark verdünnt haben.
Sie können gerne verdünnen, wenn Sie in mehreren Lasurenschichten arbeiten möchten, aber wenn Sie eine genauere Zeichnung anfertigen möchten (wie die hier), achten Sie darauf, eine ausreichende Pigmentkonzentration zu bewahren.
UNGEDULD
Aquarellmalerei kann verwirrend sein, da sie Zeit braucht: Die Pigmente vermischen sich langsam, das Wasser braucht Zeit zum Trocknen, und wenn man mit Lasuren arbeitet, muss man zwischen dem Schichtenauftragen warten. Ein klassischer Fehler ist daher, zu schnell weiterzumachen, besonders wenn man zwei angrenzende Bereiche mit unterschiedlichen Farben malen möchte, ohne dass sie sich vermischen.
Nehmen Sie sich Zeit, lassen Sie jede Schicht vollständig trocknen, und arbeiten Sie an verschiedenen Bereichen desselben Bildes, um unbeabsichtigte Mischungen zu vermeiden. Auch das gehört zur Aquarellmalerei: Geduld.
Jetzt, da Sie die wichtigsten Grundlagen kennen, heißt es: Ran an die Pinsel! Nehmen Sie sich Zeit, lernen Sie Ihr Material kennen, experimentieren Sie mit Techniken und lassen Sie sich von Fehlern nicht entmutigen. Oft entstehen aus vermeintlichen Missgeschicken die schönsten Effekte.
Viel Freude beim Malen! 😊
Redakteurin und Illustratorin: Chloé Pouteau